Wüllner, Günter Friedrich

Vizepräsident am Sozialgericht mit großem sozialen Engagement in Wulfen

Ursula Wüllner-Rellecke und Günter Wüllner (2013); Foto: WAZ/Pool

1946 in Lippstadt bis 2021 in Dorsten; Jurist, Richter an verschiedenen Sozialgerichten in NRW und Sachsen-Anhalt, Vizepräsident des Sozialgerichts Dortmund und 44 Jahre lang Dorstener Bürger in Wulfen. – Günter Wüllner wuchs in seinem Geburtsort Lippstadt auf, machte dort 1965 das Abitur und studierte Rechtswissenschaften in Köln, Heidelberg und an der Ruhr-Universität Bochum, wo er 1969 mit dem 1. Staatsexamen das Studium abschloss. Von 1970 bis 1972 machte er sein Referendariat am Oberlandesgericht Hamm, wo er sein 2. Staatsexamen ablegte. Danach war er Richter am Sozialgericht Gelsenkirchen und von 1980 bis 1992 am Landessozialgericht NRW in Essen. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands arbeitete Wüllner 1992 im Rahmen des „Aufbau Ost“-Regierungsprogramms in Sachsen-Anhalt. Zwei Jahre lang war er Richter an den Sozialgerichten Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau. Dort gehörte er als Mitglied dem Aufbaustab für die Sozialgerichtsbarkeit des Landes Sachsen-Anhalt an. Seine Kollegen erlebten ihn als „unermüdlichen Richter, Ratgeber, Freund und Helfer“. In einem Nachruf schrieben sie 2021 u. a.: „Mit großem Herzen und riesigem Wissen war er auch ein Versöhner zwischen Ost und West.“ Im Jahr 1993 kam er zurück nach Wulfen-Barkenberg, wo er bereits seit 1977 wohnte, wurde Richter am Sozialgericht Duisburg und war von 1994 bis zu seiner Pensionierung 2009 Richter und Vizepräsident am Sozialgericht Dortmund.

Sein soziales Engagement in Wulfen-Barkenberg war enorm

1977 war er mit seiner Familie von Bochum nach Dorsten-Wulfen gezogen. Geheiratet hatte er 1969 Ursula Rellecke, mit der er zwei Söhne und fünf Enkelkinder hatte. Günter Wüllner war 47 Jahre lang Mitglied in der SPD. Entsprechend seinem Beruf und seiner parteipolitischen Gesinnung galt sein ehrenamtliches Engagement in erster Linie den sozialen Problemen und der Partei. Er war Sachkundiger Bürger seiner Partei im Liegenschaftsausschuss des Rates der Stadt Dorsten. 1990/91 leitete er als Vorsitzender den SPD-Ortsverein Wulfen, war unter anderem Bildungsobmann und Pressesprecher. Darüber hinaus war er in zahlreichen anderen Vereinen, so auch im Vorstand von ProGHW (Gemeinschaftshaus Wulfen). Günter Wüllner war einer der zentralen Akteure bei der Rettung des Gemeinschaftshauses in den 2000er-Jahren, das von der Stadtverwaltung und Lokalpolitik aufgelöst werden wollte. Wichtig war auch Wüllners ehrenamtliches Engagement für viele Mieter in Wulfen. Er war Vorsitzender des Mietervereins und Schuldnerberater. In der Auseinandersetzung mit der Hauseigentümergesellschaft LEG und später mit Altro-Mondo in Barkenberg hatte er viele Menschen unentgeltlich beraten und ihnen geholfen, sich gegen Mieterhöhungen und zu hohe Nebenkostenabrechnungen zu wehren.

Er reiste gern, war ein leidenschaftlicher Radfahrer und las den „Spiegel“

Neben seinem politisch-sozialen Engagement hatte Günter Wüllner auch noch ganz andere Hobbys: Er reiste gern, war als leidenschaftlicher Radfahrer ortsbekannt, interessierte sich für Geschchte, Geographie und die große Politik. Er las gerne den „Spiegel“ die „Süddeutsche Zeitung“, die Zeitschrift GEO und zuletzt Martin Walker. – Günter Wüllner starb 2021 im Alter von 75 Jahren.


Quellen: Informationen von Ursula Wüllner-Rellecke, Dr. Hans-Udo Schneider und Swen Coralic, alle Wulfen (Mai 2021).

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