Wohnungsnotstand

Haushaltsausschuss hat Mittel für das Programm „Jung kauft Alt“ freigegeben

Um Familien beim Hauskauf zu unterstützen, gibt es künftig eine neue Förderung. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat jetzt den Weg für das Programm „Jung kauft Alt“ frei gemacht. Es richtet sich an Familien, die eine sanierungsbedürftige Immobilie erwerben wollen. Nach Angaben des Bundesbauministeriums wurden für das Jahr 2024 nun 350 Millionen Euro freigegeben. Mit dem Programm will das Ministerium Klara Geywitz (SPD) einerseits gegen die Wohnungsnot vorgehen und andererseits etwas gegen den Leerstand im Land unternehmen. „Mit diesen Programmmitteln unterstützen wir insbesondere Familien mit kleinen und mittleren Einkommen beim Erwerb einer sanierungsbedürftigen Bestandsimmobilie“, sagte ihr Staatssekretär. „Das unterstützt auch ländliche Räume und dünn besiedelte Regionen, in denen historische Bausubstanz in Ortskernen leer steht.“ Damit leiste die Förderung einen nachhaltigen und zugleich sozialen Beitrag zum Klimaschutz. Das Programm wird über die staatliche Kreditbank KfW organisiert. Das Ministerium nannte noch keinen konkreten Starttermin, ein Sprecher stellte aber in Aussicht: „Jung kauft Alt wird bald starten.“ Über die Konditionen ist bislang bekannt, dass es um zinsverbilligte Kredite gehen soll.

Deutsches Baugewerbe begrüßte das Programm

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, begrüßte, dass das Programm jetzt grünes Licht bekommen hat. „Während die Mieten in vielen Großstädten immer weiter steigen und günstige Wohnungen eine Rarität geworden sind, stehen viele Ein- und Zweifamilienhäuser zum Verkauf. Noch immer aber sind gerade für Familien mit weniger Einkommen die Finanzierungskosten die größte Hürde beim Eigenheimerwerb“, sagte er. Das Programm könne Familien helfen, wodurch auch der Mietmarkt entlastet werde. Er mahnte allerdings an, dass die energetischen Förderkriterien nicht zu drastisch sein dürften, damit das Programm auch angenommen werde. „Viele ältere Häuser haben schlechte Energiestandards. Es darf nicht dazu kommen, dass sämtliche möglichen Luxusanforderungen der Energiewende am Ende dazu führen, dass es für die Familien doch wieder zu teuer wird“, sagte Pakleppa – der zudem betonte, dass das Programm alleine natürlich nicht die Wohnungsbaukrise löse. Insbesondere in Großstädten sei am wichtigsten, dass der Neubau wieder in Schwung komme.
Das ist auch nötig, denn in den kommenden Jahren droht der Neubau noch weiter einzubrechen. Gerade erst prognostizierte das Ifo-Institut, dass die Zahl der neu gebauten Wohnungen 2026 auf 175.000 absinken könnte. „Die Prognose ist mit Unsicherheiten behaftet, aber es ist ziemlich klar, dass wir spätestens 2026 unter die 200.000er-Marke rutschen werden“, sagte Ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister. Dabei wollte die Ampelkoalition eigentlich 400.000 Wohnungen jährlich schaffen. Neben Steuererleichterungen für Bauinvestoren oder erleichterte Baustandards setzt Geywitz auch auf Förderprogramme, um den Wohnungsbau anzukurbeln. Gezielt an Eltern richtet sich bislang das KfW-Programm „Wohneigentum für Familien“ (300).

Siehe auch: Wohnungsmarkt 2024
Siehe auch: Wohngeld
Siehe auch: Wohnen in Gemeinschaft
Siehe auch: Wohnungen
Siehe auch: Sozialwohnungen


Quelle: Johanna Apel in RN (SZ) vom 9. August 2024

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