Wegen der Fusion seiner Gemeinde St. Paulus trat er als Pfarrer zurück
Geboren 1940 in Polsum; katholischer Pfarrer. – Nach seiner Ausbildung als Chemiefacharbeiter bei der CWH in Marl-Hüls arbeitete er dort bis 1960. Schließlich entschloss er sich, in Münster und München Abitur und Studium nachzuholen. 1968/1969 war er als Diakon in Marl und Recklinghausen tätig. Am 11. Juli 1970 wurde er in Münster zum Priester geweiht. Danach arbeitete er als Kaplan und Wesel und Raesfeld – mit Schwerpunkt Jugendarbeit. 1984 wurde er in sein Amt als Pfarrer an St. Paulus in Hervest eingeführt. Diese Gemeinde, in der er 26 Jahre lang bis 2010 als Pfarrer tätig war, sei ihm zur zweiten Heimat geworden, sagte er immer wieder in der Rückschau.
Die vom Bischof verordnete Fusion der Gemeinden St. Marien, St. Josef und St. Paulus stand Wiebringhaus ablehnend gegenüber. Bischof und Generalvikar übten daraufhin „Fusionsdruck“ auf Pfarrer Wiebringhaus aus, der „an die Grenze der Beleidigung“ gereicht habe, erklärte der Pfarrer. Daher sah er sich veranlasst, auf das Amt des Priesters in St. Paul zu verzichten. Das überraschte die Gemeinde. Denn Wiebringhaus machte nie ein Hehl daraus, dass er die Gemeinde bis zu seinem Lebensende betreuen wolle. Mit der Einführung Manuel Poonats als Vicarius Cooperator der Hervester Großgemeinde und der Ankündigung, dass Pfarrer Lars Hofmann ab September 2010 die Großgemeinde Hervest betreuen wird, wurde Wiebringhaus vom Bistum offenbar vor vollendete Tatsachen gestellt, dass die Fusion der Gemeinden für das Bistum als vollzogen galt und er als Pfarrer von St. Paulus dieser gewünschten Vereinigung im Wege stand. Pfarrer Wiebringhaus machte aus seiner Enttäuschung über diese nicht aus seiner Sicht ruppigen Vorgehensweise keinen Hehl: „Ich fühle mich gemobbt“, erklärte er gegenüber der „Dorstener Zeitung“.
Zum 40-jährigen Jubiläum seiner Priesterweihe, ebenfalls 2010, verkündete Franz-Josef Wiebringhaus seiner St. Paulus-Gemeinde, dass er der Gemeinde als Vicarius Cooperator weiterhin erhalten bleibt. Im Herbst 2010 räumte er dann das Pfarrhaus und verzog zurück nach Marl und blieb als Vicarius Cooperator für St. Paulus tätig. 2015 wurde Franz-Jos Wiebringhaus mit 75 Jahren emeritiert. Anlässlich seines Goldenen Priesterjubiläums im Juli 2020 dankte ihm die Gemeinde mit einem Jubiläums-Gottesdienst und einem Empfang für seine nunmehr 36 Jahre andauernde Tätigkeit in und für die Gemeinde St. Paulus.