Im Jahre 1430 erstmals Lehensbesitz der Familie von Merveldt
Schloss Westerwinkel, das seit 1430 zum Besitz der Familie von Merveldt in Lembeck gehört, liegt etwa 1 km westlich von Herbern inmitten einer weitläufigen, im Stile eines englischen Landschaftsparks gestalteten Landschaft. Bei dem kastellartigen Hauptschloss handelt es sich um eine in sich geschlossene Vierflügelanlage mit quadratischem Pavillonturm an jeder Ecke – diese Türme sind in den Jahren 1663 bis 1668 errichtet worden. Die Anlage folgt dem in Westfalen oft zu beobachtenden Bautypus des auf zwei Inseln angelegten Schlosses mit Vorburg und Hauptburg. Im Schloss gibt es ein Museum, das nach Vereinbarung besichtigt werden kann.
Immer wieder Verkauf des Besitzes
Haus Westerwinkel lässt sich seit 1151 im Besitz der Edelherren von Westerwinkel nachweisen. Die Burg wechselte mehrfach den Besitzer. Bis 1430 waren die Herren von Ascheberg Inhaber der Burg. Um 1430 wurde dann Hermann von Merveldt mit dem Besitz Westerwinkel belehnt. Die Familie von Merveldt gehört zum westfälischen Uradel. Sie stammt von der Burg Merfeld ab, die nordwestlich von Dülmen liegt, wo sie seit 1251 urkundlich belegt ist. Als die Familie in finanzielle Engpässe geriet, wechselte der Besitz kurzzeitig wieder an die Familie von Ascheberg. Die Merveldts kauften ihn jedoch im Jahre 1498 wieder zurück. 1515 musste die Familie erneut verkaufen. So ging die Burg an Johann von Raesfeld zu Ostendorf über, dann über den Grafen von Limburg an die Familie Diepenbrock zu Lake (1523). Als Dirk von Merveldt eine wichtige Rolle bei der Eroberung Münsters aus den Händen der Wiedertäufer spielte und selbst den Täuferkönig Jan van Leyden gefangen nahm, ging es mit den Merveldts finanziell wieder aufwärts – die Kriegsbeute war reichlich. Mit ihrer Hilfe baute Dirk von Merveldt in Wolbeck ein Meisterwerk der Renaissance – den Drostenhof. Im Jahre 1555 ehelichte er die Erbtochter der Familie von Diepenbrock, Ursula von Diepenbrock zu Westerwinkel. Auf diese Weise gelangten die Merveldts 1567 durch Erbteilung wieder in den Besitz von Westerwinkel, der ihnen bis heute geblieben ist.
Erbmarschallswürde des Fürstentums Münster
1667 gelangte das Schloss Westerwinkel durch Zahlung einer Geldsumme in das persönliche Eigentum der Familie von Merveldt. Nur ein Jahr später wurde Theodor Hermann von Merveldt (1624 bis 1696) in den erblichen Reichsfreiherrenstand erhoben. Der gesellschaftliche Aufstieg der Familie ging weiter. 1726 wurden die Reichsfreiherren zu Reichsgrafen und ihnen 1840 die Erbmarschallswürde des Fürstbistums Münster verliehen. Heute ist Ferdinand Graf von Merveldt, Freiherr zu Lembeck, Freiherr von Twickel (geboren 1951) Besitzer von Schloss Westerwinkel (siehe Merveldt, Familie und mehrere Einträge von Personen unter dem Stichwort Merveldt und Merfeld).
Quelle:
Wikipedia, Online-Enzyklopädie