Sie war jahrzehntelang erfolgreich in einer Literatur-Nische tätig
1945 in Willingen bis 2020 in Dorsten; Ärztin, Verlagsinhaberin und Autorin. – Die in Willingen im Sauerland geborene Medizinerin lebte seit Jahrzehnten in Dorsten, wo sie als Ärztin für Allgemeinmedizin und Psychotherapie arbeitete. Seit 1992 war sie Sprecherin der Dorstener Ärzteschaft und organisierte die Fortbildung für Ärzte. Das Schreiben und Malen hatten es ihr angetan. Seit Mitte der 1980er-Jahre schrieb sie Lyrik und Prosa, war Mitglied im Literarischen Arbeitskreis Dorsten (LAD) und im Bundesverband Deutscher Schriftsteller-Ärzte. 1992 gründete sie zusammen mit ihrem Mann, dem Physiker Prof. Dr. Werner Wenig (Universität Duisburg, Röntgenstrukturanalyse, emeritiert) ihren eigenen Verlag, der unter dem Namen Heike Wenig-Verlag (HWV) vornehmlich Anthologien aber auch Einzelveröffentlichungen herausgab. Rund 95 Bücher sind es in den seit Gründung des Verlags geworden. Mit ihren Büchern wendete sich Heike Wenig auch gegen Ausländerhass, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz, so dass Ministerpräsident Johannes Rau eine ihrer Anthologien lobend würdigte:
„Beeindruckend ist nicht nur die künstlerische Qualität, die die hier versammelten Gedichte, Erzählungen und biografischen Berichte haben. Beeindruckend ist auch die Vielfältigkeit in Stil und Zugangsweise zu dem gemeinsamen Thema…“
Rau gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass das Buch „dazu beitragen wird, der Toleranz und der Mitmenschlichkeit mehr Raum in unserer Gesellschaft zu verschaffen“. Heike Wenig vergab auch den von ihr gegründeten Dorstener Lyrikpreis und den U20-Preis für Jugendliche. Im Dezember 2017 erschien im Heike Wenig Verlag ein Krimi, in dem es in Dorsten innnerhalb von zwei Tagen zwei Leichen gibt. Was liegt dann näher, als dem Buch den Titel „Tod in Dorsten“ zu geben. An diesen zwei Leichen wirkten als Gemeinschaftsautoren vier Mitglieder des „Literarischen Arbeitskreises Dorsten“ mit, welche als Schreibtäter die Einzelteile schrieben und dann zusammensetzten. Ein tödliches Unterfangen mit erstmals krimimäßigen Lokalkolorit. Ingrid Schröder-Mross und Ute Heymann gen. Hagedorn sorgten für den letzten Feinschliff (9,80 Euro). Autoren von Einzelveröffentlichungen im Heike-Wenig-Verlag sind u. a. Wolfgang Hensel, Rolf Nickel, Ljuben Staner, Edelgard Moers, Atanas Petsan Johanna Gerlinde Lenz. – Eigene Werke sind u. a.: „Spuren im Sand“ H. W. Verlag 1995; „Die blaue Blume der Phantasie“ H. W. Verlag 2000;, „Vom Wind verwischte Farben“ Hana Sejkora; Heike Wenig. – Die Ärztin, Autorin und Malerin starb im April 2020 an einer unheilbaren Krankheit.
Pensionierter Schulleiter Hermann Kuhl übernahm den HW-Verlag Wulfen
Mehr als vier Jahrzehnte war Hermann Kuhl-van der Wielen Lehrer, zuletzt Schulleiter der Martin-Luther-Sekundarschule in Herten-Westerholt. Im Sommer wurde er pensioniert, doch untätig die Hände in den Schoß zu legen war und ist die Sache des Dorsteners nicht. Mit Büchern hat er sich zeitlebens beschäftigt. Als durch eine Corona-Tragödie der Dorstener Heike-Wenig-Verlag aufgelöst werden sollte, übernahm Kuhl den Verlag. Für den „Literarischen Arbeitskreis Dorsten“ veröffentlichte er sein erstes Werk mit dem Titel „Kein Weg zu weit“, in dem er nicht nur einen Teil der Texte selbst verfasste, sondern ebenfalls als Titelbildmacher, Layouter, Schriftsetzer und Verleger fungierte. Zum Inhalt: Ausgestattet mit einem Yoga-Gurt geht es über einen Kaffee bei Marilyn Monroe zum Erdbeeren pflücken auf dem Mond bis hin zu einem Joint auf ein Popkonzert. John Lennon vollbringt den spektakulärsten kulturellen Einschlag des 20. Jahrhunderts, bis fünf Schüsse aus nächster Nähe ihn aus seiner Biografie reißen. Mephistos Siege heißen My Lai, Bloody Sunday, Desert Storm und Mariupol. Es gibt kein Stoppschild, die Schocknachrichten nehmen kein Ende, bis ein berühmter Gitarrist aus Irland auftaucht und aphrodisierende Fenster öffnet, von Stränden und Mondmeeren erzählt und eine Sängerin derartig gut ankommt, dass sie durch ihren Auftritt einen Sekundenrausch erzeugt, der einen zehn Kilometer langen Stau nach sich zieht. – Auch der neue Roman der Wulfenerin Sabine Bornemann ist inzwischen in dem Verlag erschienen (Absatz-Quelle: Gekürzt entnommen der DZ vom 28. Dez. 2022).
- Anmerkung: Es gibt einen Buchautor Hermann (von) Kuhl, der vor allem Sachbücher geschrieben hatte. In etlichen Online-Versandbuchhandlungen werden dessen Veröffentlichungen dem Dorstener Hermann Kuhl zugeschrieben und umgekehrt.
Siehe auch: Literaten, lebend (Artikelübersicht)