Stadtrentmeister bis 1933 - 1945/46 von Briten eingesetzter Bürgermeister
1883 in Buer bis 1967 in Dorsten; Stadtrentmeister und Nachkriegsbürgermeister in Dorsten. – Mit dem Einzug der amerikanischen Kampftruppen in Dorsten Ende März 1945 machten sie den Kaufmann Theodor Artmann vorübergehend zum Bürgermeister, der dieses Amt krankheitsbedingt noch im April 1945 wieder aufgab und auf dessen Empfehlung die nachrückenden Briten Bernhard Weber zum Bürgermeister ernannten. Mit ihm hatten die Briten einen erfahrenen und mit Dorstener Verhältnissen vertrauten Verwaltungsfachmann eingesetzt, der die Demokratie in der Kommune nach den britischen Vorgaben 1945/46 beförderte. Bernhard Weber blieb Bürgermeister bis 1946, ihm folgte dann als erster gewählter Bürgermeister Paul Kempa. Bernhard Weber, eines von elf Kindern, begann nach der Volksschule seine Ausbildung 1897 bei der Gemeindekasse Buer (heute zu Gelsenkirchen), wurde 1910 „Stadtkassen-Sekretär“, heiratete 1913 die Kaufmannstochter Bertha Nolde und bezog mit ihr in Dorsten eine Dienst-Villa an der Körnerstraße, denn der zur Zentrumspartei gehörende Weber wurde Stadtrentmeister in Dorsten und somit städtischer Beamter auf Lebenszeit. Im Juni 1933 enthoben die Nationalsozialistischen ihn „politisch untragbar“ seiner Stellung und pensionierten ihn zwangsweise. Erst 1939 wurde er wieder dienstverpflichtet. Nach 1945 erfolgte seine volle beamtenrechtliche Rehabilitierung und Beförderung in den gehobenen Dienst und ließ sich pensionieren. Bernhard Weber engagierte sich danach als Schiedsmann und widmete sich seiner großen Familie. Er starb 1967 (siehe Artmann).
Quelle:
Dr. Bernd Weber (Enkel): „Erinnerungen an Bernhard Weber – erster Nachkriegsbürgermeister Dorstens“ in HK 2015. Foto von 1912 aus Privatbesitz Bernd Weber.