Wassergewinnung

Blauer See in Holsterhausen hat ein Speicher-Volumen von 280.000 cbm

Wasserwerk in Holsterhausen

Ein Idyll: Wasserwerk mit Kühen in Holsterhausen. Es ist seit 1927 in Betrieb.

Die 1912 gegründete Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) errichtete ihr Wasserwerk Dorsten-Holsterhausen in den Jahren 1924/29 im unteren Lippetal zwischen Dorsten und Schermbeck. Das Versorgungsgebiet der RWW reicht von Burlo und Reken über Dorsten und Bottrop bis nach Oberhausen und Mülheim. 1927 wurde es in Betrieb genommen. Nach 60 erfolgreichen Probebohrungen bis in 200 m Tiefe nahm es 1927 die Trinkwasserförderung auf. Das Wasseraufkommen der zahlreichen artesischen Quellen im Gebiet von Holsterhausen bis Schermbeck hatte sommers wie winters eine Temperatur von 10 Grad, war keimfrei und enthielt Eisen. Aus den Senonsanden des Münsterschen Kreidebeckens wurde die Wasserfülle emporgedrückt. Schon bald nach der Wasserentnahme klagten die Bauern von Holsterhausen-West über das Vertrocknen der Wiesen und Weiden. Das Absacken des Grundwassers war eine Folge der Wasserentnahme. Um eine gerechte Entschädigung wurde jahrelang gestritten. Das Grundwasserwerk gewann zunächst Trinkwasser aus der Brunnengalerie Holsterhausen.

Natürliches Wasser wird aus den „Halterner Sanden“ gewonnen

Wasserwerk Holsterhausen früher

Wasserwerk Holsterhausen früher

Durch die neue Brunnengalerie Üfter Mark wurde ab 1974 die Wassergewinnungskapazität auf 29 Millionen Kubikmeter im Jahr erweitert. Eine umfangreiche Modernisierung des gesamten Werks wurde in den Jahren 1991 bis 1993 für 25 Millionen DM durchgeführt. Die insgesamt 64 Brunnen beider Galerien fördern jährlich aus 80 bis 120 m Tiefe 29 Millionen Kubikmeter natürliches Wasser aus den „Halterner Sanden“, eine kreidezeitliche Meeresablagerung. Das Grundwasser ist frei von Verunreinigungen und benötigt für einen Teilstrom (Brunnengalerie Holsterhausen) nur noch eine Enteisung, bevor es in das Trinkwassernetz der RWW gelangt. Das zurückgehaltene Eisen wird in Schlammabsetzbecken aufgefangen und einer Schlammwasseraufbereitungsanlage zugeführt. Der anfallende Eisenschlamm wird nach der Entwässerung entsorgt. Im Wasserwerk arbeiten rund zehn Mitarbeiter/innen. 2004 wurden im Wasserwerk Dorsten-Holsterhausen 24,2 Millionen Kubikmeter Grundwasser gefördert und aufbereitet.

RWW Holsterhausen: jährlich 35 Millionen Kubikmeter Trinkwasser

Bohrung 1947

Bohrung 1947

Das Wasserwerk Dorsten-Holsterhausen stellt heute neben den von der RWW betriebenen Ruhrwasserwerken in Mülheim an der Ruhr einen wichtigen Eckpfeiler des Versorgungssystems der RWW dar. Das in Holsterhausen gewonnene Trinkwasser wird vor allem der Bevölkerung im westlichen Ruhrgebiet (Dorsten, Gladbeck, Oberhausen-Nord, Bottrop, Schermbeck, Raesfeld-Erle) insgesamt etwa 350.000 Menschen zur Verfügung gestellt. Zusammen mit zwei kleineren Grundwasserwerken im Rekener und Velener Raum gewinnt die RWW mit ihrem Wasserwerk Holsterhausen jährlich etwa 35 Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Insgesamt versorgt die RWW die Haushalte und Industriebetriebe im westlichen Ruhrgebiet und angrenzenden Münsterland jährlich mit rund 80 Millionen Kubikmeter Trink- und Betriebswasser (siehe Grundwasser).

Betriebswasserwerk Dorsten „Blauer See“ mit verbesserter Qualität

Neues Wasserwerk Holsterhausen (Detail)

Neues Wasserwerk Holsterhausen (Detail)

Dieser künstlich angelegte See verfügt über ein Speichervolumen von 280.000 cbm. Über den Hammbach wird der See mit Oberflächenwasser gespeist. Bei höherem Bedarf besteht die Möglichkeit, den See über Pumpen zusätzlich mit Wasser aus dem gemeinsamen Unterlauf von Hammbach und Wienbach zu beschicken. Das Betriebswasserwerk „Blauer See“ versorgt seit 1955 unterschiedliche industrielle Großabnehmer mit Betriebswasser. Der Betrieb der Anlage ist vollautomatisch und wird von der Leitwarte des Wasserwerks in Mülheim-Styrum gesteuert und überwacht. 1960 bezog die RWW ein neues Gebäude an der Luisenstraße als Rohrnetz-Betriebsverwaltung Dorsten. Dieser Standort wurde im Oktober 2005 zugunsten eines neuen Standortes im Gewerbegebiet Wenger Höfe aufgegeben. Das Betriebswasserwerk hatte im Jahre  2008 etwa 12,5 Millionen Kubikmeter Betriebswasser geliefert. Nach Abriss des alten Gebäudes entsteht dort ab 2010 eine neue Wohnsiedlung. 2012 wurden durch bauliche Maßnahme insgesamt vier Anlagen zur Desinfektion des Trinkwassers mittels UV-Licht montiert. Mit den neuen UV-Aggregaten verbesserte das RWW die Qualität des Trinkwassers.

Gestiegene Wassergewinnungskapazität und erhöhte Trinkwasserpreise

Vom Wasserwerk Holsterhausen werden Gladbeck, Oberhausen-Nord, Bottrop, Dorsten, Schermbeck und Raesfeld-Erle versorgt – insgesamt rund 350.000 Einwohner. Es ist seit 1927 in Betrieb und gewinnt Trinkwasser aus der Brunnengalerie Holsterhausen. Durch die zusätzliche Brunnengalerie in der Üfter Mark wurde 1974 die Wassergewinnungskapazität auf 29 Mio. m3 pro Jahr erweitert. 2015 wurden die Trinkwasserpreise angehoben. Ab dem 1. Januar 2020 gelten neue Trinkwasserpreise bei der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW). Der Mengenpreis je 1.000 Liter Trinkwasser kostet dann 1,37 Euro brutto statt bisher 1,32 Euro.

Nitratbelastung im Trinkwasser gering – Preise zogen 2017 leicht an

Bundesweit informierten die Medien Anfang August 2017, dass das Trinkwasser wegen der hohen Nitratwerte durch Dünger und Gülle auf den Feldern bald „deutlich teurer“ würden. Denn die Wasserversorger müssten das Trinkwasser aufwändig aufbereiten, was zu Preissteigerungen von „bis zu 62 Prozent“ führen könne. Dorstens Grundwasser sei allerdings sauber, teilten darauf die Rheinisch-Westfälischen Wasserwerke (RWW) mit. Da sie das Trinkwasser aus mehr als 80 Metern Tiefe in Holsterhausen und der Üfter Mark fördern, sei die Nitratbelastung des lebenswichtigen Elixiers minimal und liege weit unter dem Maximalwert, der laut EU-Wasserrahmen-Richtlinie erlaubt sei. Im Kreis ist das Trinkwasser teurer als fast überall sonst in Nordrhein-Westfalen. In acht Städten kostet der Kubikmeter bei Gelsenwasser 1,81 Euro. Das sind 14 Cent mehr als im Schnitt, melden die Landesstatistiker. Ausnahmen sind Dorsten und Gladbeck: Dort ist nicht Gelsenwasser, sondern RWW der Versorger. Hier zahlt man 35 Cent weniger als im Schnitt.

RWW ist erneut „Top Lokalversorger Wasser“

Die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) darf sich auch 2020 „Top Lokalversorger Wasser“ nennen. Wegen der ausgezeichneten Ergebnisse in den Bereichen Qualität, Nachhaltigkeit, Service, Transparenz und regionales Engagement wurde dem Wasserversorger das Siegel verliehen. Die Auszeichnung erhielte die RWW von einem unabhängigen Energieverbraucherportal.

RWW 2020 erneut ausgezeichnet als fairster Wasserversorger

Die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft darf sich erneut Deutschlands fairster Wasserversorger nennen. Das Deutsche Institut für Service-Qualität und der Nachrichtensender n-tv zeichneten Im November 2020 die Preisträger in 57 Kategorien aus. RWW erzielte nach eigenen Angaben beim Preis-Leistung-Verhältnis, der Zuverlässigkeit und Transparenz die besten Noten und erreichte in allen drei Rubriken jeweils Platz eins. In der Rubrik Wasserversorger bewerteten die Kunden elf Unternehmen, von denen sechs mit einer ausreichenden Anzahl an Meinungen einzeln betrachtet wurden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ging mit 40 Prozent, Zuverlässigkeit und Transparenz mit jeweils 30 Prozent in das Gesamturteil ein. RWW beliefert die Kommunen Mülheim, Oberhausen, Bottrop, Gladbeck, Dorsten, Reken und Velen sowie Teile von Raesfeld, Gescher und Schermbeck mit Trinkwasser und ist Vorlieferant in Wülfrath, Velbert, Teilen Ratingens und Borkens.

Coronavirus und Wasserverbrauch – die Erkenntnisse der RWW

In der Corona-Krise März/April 2020 sollten sich die Menschen häufig die Hände waschen. Das hat allerdings kaum Auswirkungen auf den Wasserverbrauch, wie die RWW mitteilte. In der Corona-Krise betreibt die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) keinen gesonderten Aufwand, um die Qualität des Trinkwassers sicherzustellen. Die in Dorsten eingesetzte Aufbereitungstechnik sei in der Lage, Viren wie beispielsweise Corona, sofern sie überhaupt in diesem Grundwasser vorkommen, wirkungsvoll zurückzuhalten, so ein RWW-Sprecher in der „Dorstener Zeitung“. In Holsterhausen und in der Üfter Mark gewinnt RWW ihr Trinkwasser aus bis zu 120 Metern Tiefe. Es sei gut geschützt und bereits von guter Qualität. Lediglich das im Grundwasser enthaltene Eisen mache eine Aufbereitung erforderlich. In Dorsten versorgt RWW über ihr rund 430 Kilometer langes Rohrnetz mehr als 76.000 Einwohner. Jeder von ihnen verbraucht etwa 127 Liter pro Tag – für die Körperpflege, um die Toilette zu spülen, zum Kochen und Trinken, für die Waschmaschine. Doch das vermehrte Händewaschen sei nicht bemerkbar. Es seien weniger als zehn Prozent des täglichen Wasserverbrauchs, die zum Händewaschen benötigt würden.
Insgesamt hat die RWW im März 2020 rund 5,2 Millionen Kubikmeter Trinkwasser an all ihre Kunden verteilt. Das ist ein halbes Prozent mehr als im Februar und für das erste Quartal auch nur 0,4 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Der RWE-Sprecher hält es aber für denkbar, dass die Menschen momentan zwar häufiger und länger ihre Hände waschen, aber vielleicht beim Einseifen das Wasser bewusst abstellen. Die Tagesmenge ist zwar nahezu gleich geblieben, die morgendlichen Verbrauchsspitzen haben sich aber von zuvor 7 Uhr auf etwa 9 Uhr verschoben. Schulkinder, die nicht zur Schule mussten, schliefen länger, Berufstätige mussten nicht so früh aufstehen, weil sie von Zuhause aus arbeiteten – also duschen sie vielleicht später.

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