VW-Unternehmen: Einsparungen 2024

„Spiel mit dem Feuer“: Mitarbeiter protestierten mit Trillerpfeifen und Hupen

Wer im Telefonbuch unter dem Buchstaben V eine Eintragung Volkswagen sucht, der findet den Eintrag „Volkswagen Köpper GmbH in Dorsten Hardt“. – Mit dem Namen des Autos und des VW-Unternehmens  „Volkswagen“ ist eine lange und interessante Geschichte mit Belobigungen und auch Kritik seit der Gründung im Jahr 1937 verbunden (siehe: VW-Unternehmen Wolfsburg).
Im Jahr 2024 tätigte das VW-Unternehmen in Wolfsburg Einsparungen, die eskalierten. Der Streit um Einsparungen eskaliert. An neun VW-Standorten gingen Mitarbeiter in den Warnstreik. Der Tarifstreit bei Volkswagen spitzt sich weiter zu: Mit flächendeckenden Warnstreiks macht die IG Metall gegen die milliardenschweren Sparpläne des Autobauers mobil. An neun der zehn deutschen Standorte legten mehrere Zehntausend Mitarbeiter zeitweise die Arbeit nieder und brachten die Bänder zum Stehen. Allein in Zwickau, Emden, Braunschweig und Hannover zählte die Gewerkschaft jeweils 4000 bis 5000 Teilnehmer. Tausende zogen mit einem lautstarken Demonstrationszug durch das Stammwerk und versammelten sich zu einer Kundgebung direkt vor dem Vorstandshochhaus. „Streikbereit! Bundesweit!“, skandierten sie in Sprechchören. „Wir haben die Schnauze voll“, riefen Beschäftigte in Zwickau vor dem Werkstor. In Braunschweig schritten mehr als tausend Beschäftigte durch die Stadt. In Hannover forderten Mitarbeiter: „Vorstand raus!“ In Kassel-Baunatal machten Beschäftigte des Komponentenwerks mit Trillerpfeifen, Trommeln und Hupkonzerten ihrem Unmut Luft.

Zehn Prozent Lohnkürzung

Es ging um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, wo ein eigener Haustarif gilt. Hinzu kamen mehr als 10.000 Mitarbeiter bei VW Sachsen, für die 2021 eine Angleichung an den Haustarif vereinbart wurde. VW forderte wegen der schwierigen Lage des Konzerns zehn Prozent Lohnkürzung. Zudem standen Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen im Raum. Die IG Metall wollte das verhindern und fordert stattdessen eine Zukunft für alle Standorte – ohne Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen.
In dem Streit erhöht die IG Metall nun den Druck. „Aber das ist nur eine Warnung!“, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger in Wolfsburg. Sollte Volkswagen weiter auf seine Maximalforderungen bestehen, drohe eine Zuspitzung. „Wer die Belegschaft ignoriert, spielt mit dem Feuer – und wir wissen, wie man Funken in Flammen verwandelt!“ In Emden forderte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, die Konzernspitze auf, die massiven Sparpläne vom Tisch zu nehmen. „Ansonsten brennt Weihnachten nicht nur der Baum, sonst brennt jedes einzelne Werk.“ In Zwickau drohte der dortige IG-Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze bereits mit weiteren Arbeitsniederlegungen: „Sollte der Vorstand nicht zur Vernunft kommen, wird das nicht der letzte Warnstreik sein.“ Die Warnstreiks dauerten jeweils rund zwei Stunden und sollten danach in jeder Schicht wiederholt werden. Geplant war, dass der Ausstand erst mit Abschluss der Nachtschicht 3. Dezember (Dienstag) endet.
Volkswagen hatte zuvor erklärt, man respektiere das Recht der Mitarbeiter auf Warnstreiks und setze weiter auf eine einvernehmliche Lösung mit der Arbeitnehmerseite. In der Sache zeigte sich der Wolfsburger Konzern aber hart: Ein Gegenkonzept von IG Metall und Betriebsrat für Einsparungen ohne Entlassung und Werksschließung hatte VW erst am 29. November als unzureichend zurückgewiesen.

Siehe auch: VW-Krise 2024/25 trifft auch NRW
Siehe auch: Autoindustrie: „Die Party ist vorbei“
Siehe auch: Köpper, Autohaus
Siehe auch: Automobil-Industrie 2023
Siehe auch: Elektro-Fahrzeuge
Siehe auch: VW-Unternehmen Wolfsburg


Quelle: Frank Johannsen in RN (DZ) vom 3. Dezember 2024

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