Vom Kliniker zur Hochschule – Pionier der Bioethik
1920 in Dorsten bis 2004 in Bochum; Pionier der Bioethik. – Er war ordentlicher Professor für Sozialmedizin und Medizinethik an der Ruhr-Universität Bochum sowie Mitbegründer der Akademie für Ethik in der Medizin und des Bochumer Zentrums für medizinische Ethik der deutschen Sozialmedizin und Bioethik. Er galt als Pionier der Bioethik in Deutschland. Nach dem Studium der Medizin von 1939 bis 1944 und Facharztausbildung zum Neurologen und Psychiater war Herbert Viefhues 14 Jahre lang im Dienst der klinischen Medizin, zuerst als Regierungsmedizinalrat am Landeskrankenhaus Wiesloch/Heidelberg und später als Landesmedizinalrat am Landeskrankenhaus Bonn.
Salomon-Neumann-Medaille für besondere Verdienste
1960 schloss Viefhues als WHO-Fellow an der Universität Edinburgh ein Studium der Sozialmedizin ab und kam 1962 als ärztlicher Direktor der städtischen Krankenanstalten nach Köln. Von 1969 bis 1970 arbeitete er als städtischer Medizinaldirektor beim Gesundheitsamt Köln und wurde 1971 Hochschullehrer für Sozialmedizin an der Fachhochschule Köln. Seit 1973 hatte der gebürtige Dorstener den Lehrstuhl für Sozialmedizin an der Ruhr-Universität Bochum inne, den er bis zu seiner Emeritierung 1985 besetzte. Von 1980 bis 1982 war er Dekan der dortigen medizinischen Fakultät. 1983 erhielt er das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Vor dem Hintergrund seines frühen sozialpsychiatrischen Interesses, trugen seine Publikationen dazu bei, die traditionelle Krankenhausfürsorge zur modernen Krankenhaussozialarbeit zu entwickeln. Auf Grund seines langjährigen Einsatzes für die Krankenhaussozialarbeit ernannte die Deutsche Vereinigung für Sozialarbeit im Gesundheitswesen (DVSG) Dr. Viefhues zum Ehrenmitglied. Von 1981 bis 1990 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention und setzte sich besonders für die Einführung der Zusatzbezeichnung Sozialmedizin ein, die 1984 auf dem 87. Deutschen Ärztetag beschlossen und in die Weiterbildungsordnung der Bundesländer aufgenommen wurde. 1990 verlieh ihm die Gesellschaft die Salomon-Neumann-Medaille für besondere Verdienste um die Präventiv- und Sozialmedizin.
Als Hochschullehrer an der Universität Bochum initiierte er 1986 die Gründung des Zentrums für Medizinische Ethik der Ruhr Universität eines interdisziplinären Forums in dem Mediziner, Philosophen, Theologen und Psychologen biomedizinischen Fragen erörterten. – Dr. Manfred Viefhues starb 2004 im Alter von 84 Jahren in Bochum.