Er überlebte in Gera das NS- sowie das SED-Regime – und starb in Dorsten
1900 in Dorsten bis 1970 ebd.; katholischer Pfarrer in Gera. – Der Dorstener Geistliche überstand zwei Diktaturen. Zuerst die nationalsozialistische und dann das SED-Regime. Viel ist über ihn nicht zu erfahren. 1925 wurde Johannes Tenderich in Münster zum Priester geweiht. Im Februar 1939 wurde er Pfarrer an St. Elisabeth im thüringischen Gera und musste in den Kriegsjahren nicht nur seelsorgerlich helfen, sondern auch tatkräftig mit anpacken. Denn im Laufe des Krieges kamen unzählige Katholiken, Evakuierte, Vertriebene sowie Zwangsarbeiter aus Polen, Frankreich und anderen Ländern nach Gera. Angesichts der allgegenwärtigen Überwachung durch die Gestapo und häufigen Bombenangriffen notierte Tenderich 1944: „Nun hebt an ein allem Anschein nach schweres Jahr.“ Mitte April 1945 wurde Gera an amerikanische Truppen übergeben. Diese zogen im Juli 1945 wieder ab und die rote Armee rückt ein. Die Gemeinde stand vor großen Herausforderungen, die Pfarrer Johannes Tenderich mit den Worten umschrieb: „Großes Leid! Wie soll das enden!? Gott mag sorgen und das Leid segnen zum Frieden!“ 1962 gründete er in Gera mit jungen Ehepaaren den Kreis „Junge Familie“, aus dem dann der „Familienkreis St. Elisabeth“ entstand. Sein Anliegen war es, den jungen Paaren den Glauben zu erklären und ihn näher zu bringen. 2002 feierte der Kreis sein 40-jähiges Bestehen, 32 Jahre nach dem Tod des Gründers.
1970 wurde Johann Tenderich pensioniert. Er verließ Gera, um in seiner Geburts- und Heimatstadt Dorsten seinen letzter Lebensabschnitt zu verbringen. Er starb im selben Jahr.