Sozialdemokratischer Landrat im Kreis Recklinghausen von 2009 bis 2020
Geboren 1954 in Kiel, aufgewachsen in Bielefeld, eingestiegen in die Politik in Herten; Jurist und Landrat im Kreis Recklinghausen. Als er 2009 antrat, um im Kreis Recklinghausen Land-rat zu werden, war es für den damals 55-Jährigen Sozialdemokraten und Ersten Beigeordneten der Stadt Herten eine Zitterpartie, wohnhaft in Herten. Cay Süberkrüb sei durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen, schrieb die WAZ/der Westen:
„Die Kommunalwahl 2009 wird vermutlich als die peinlichste Wahl aller Zeiten in die Geschichte des Kreises eingehen. Weil in Herten nicht nur die Zahlen der Landrats-Kandidaten vertauscht wurden, sondern auch Ergebnisse zur Wahl des Kreistags, des Bürgermeisters und des Rates der Stadt Herten, warteten im Kreishaus und andernorts Hunderte auf die Ergebnisse. Eine mögliche Ursache: Die Stadt Herten hängt als einzige im Kreis am Rechenzentrum Niederrhein. Bei der Übermittlung der Daten in den Kreiscomputer könnte die Panne passiert sein.“
Gleichwohl wurde Cay Süberkrüb mit einem Vorsprung von zwei Prozent vor seinem Kon-trahenten Josef Hovenjürgen (CDU), der zwischendurch drei Prozent Vorsprung hatte, Landrat und die SPD die stärkste Partei im Kreis. 2014 stellte er sich erneut und vorgezogen der Wahl zum Landrat, vereinte auf sich mit 44,7 Prozent der Wählerstimmen vor seinem Herausforderer Benno Portmann (CDU, 33,7 Prozent) die Mehrheit der Stimmen, erreichte allerdings nicht die absolute Mehrheit und wurde bei der nachfolgenden Stichwahl mit 54,6 Prozent offiziell neuer alter Landrat. Zur Landratswahl im September 2020 trat Cay Süberkrüb nicht mehr an. Er ging in Pension. Zu seinem Nachfolger wurde Bodo Klimpel (CDU) knapp vor dem SPD-Kandidaten Michael Hübner gewählt.
Staatsanwalt, Rechtsamtsleiter, Kämmerer, Erster Beigeordneter, Landrat
Als 18-jähriger Schüler trat Süberkrüb in Bielefeld in die SPD ein, leistete nach dem Abitur Wehrdienst, wurde Jurist mit den Berufstationen Amtsgericht Bielefeld, Verwaltungsgericht Minden, Bezirksregierung Detmold, Stadtverwaltung Bielefeld, Landgericht Bielefeld, Staatsanwaltschaft Bielefeld. 1976 heiratete er und legte 1982 in Bielefeld das juristische Staatsexamen mit Prädikat ab. 1982 wurde der passionierte Radfahrer Cay Süberkrüb Rechtsamtsleiter bei der Stadtverwaltung in Herten, übernahm 1993 die Aufgabe des Fachbereichsleiters für Schule und Jugend, war als Gutachter für verschiedenen kommunale Gremien und als Berater in der Bertelsmann-Stiftung tätig. Im Jahr 2000 wurde der Jurist Mitglied des Verwaltungsvorstandes und gleichzeitig zum nebenamtlichen Geschäftsführer der PROSOZ Herten GmbH (bis 2004) berufen. Von 2002 bis 2004 war er Beigeordneter für Personal und Organisation, ab 2004 bis zu seiner Wahl zum Landrat Kämmerer und Erster Beigeordneter (allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters) der Stadt Herten. Im Oktober 2009 wurde er direkt gewählter Landrat des Kreises Recklinghausen und als solcher Vorsitzender des Aufsichtsrates der Vestische Straßenbahnen GmbH und der EKOCity GmbH sowie Mitglied in den Verbandsversammlungen des RVR und VRR.
Landrat in Recklinghausen: Rückblick auf elf Jahre
In den Jahren seit 2009 hat sich im Kreis Recklinghausen einiges verändert. Als der Kreis 2012 das Hartz-IV-Geschäft in die eigene Regie übernahm, gab es über einen längeren Zeitraum viele Turbulenzen und Beschwerden von den Jobcenter-Kunden. Mittlerweile lässt sich konstatieren, dass das zweitgrößte Jobcenter in NRW maßgeblich zum Abbau der Arbeitslosigkeit im Vest beigetragen hat. Auch das in Datteln geplante Industriegebiet „newPark“ hing zwischendurch am seidenen Faden. Gerettet wurde das Projekt, als der Kreistag Anfang 2016 den Kauf des 500 Hektar großen Geländes in den Rieselfeldern be-schloss. Ab dem Jahr 2022 könnten nun erste Ansiedlungen im „newPark“ möglich sein. Der Zustand der acht Berufskollegs in Trägerschaft des Kreises war Süberkrüb ein besonderes Anliegen. Ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag ist im Laufe der Jahre in die Sanierung und Ausstattung der Schulen investiert worden. An anderer Stelle hat die Bilanz des Land-rats allerdings auch Eunbrüche. Beim Projekt Kreishaus-Neubau hat die Führungsmann-schaft der Kreisverwaltung im Jahr 2018 die politische und bürgerschaftliche Stimmung völlig falsch eingeschätzt. Ein Bürgerbegehren brachte das 130-Millionen-Euro-Vorhaben zu Fall. Süberkrüb mochte das jedoch nicht als „Niederlage“ einordnen. Er war nach wie vor davon überzeugt, dass ein Neubau die rationalste, weil wirtschaftlichste Variante gewesen wäre. Am Ende wurde entschieden, das bisherige Kreishaus zu sanieren. Etliche Millionen Euro sind inzwischen in das marode Gebäude geflossen. Mit den Brücken des Kreises fuhr die Kreisverwaltung ebenfalls viel zu lange auf Verschleiß, versäumte sogar vorgeschriebene Bauwerksprüfungen.