Verwaltungsschule Emscher-Lippe kam 1973 nach Dorsten
Aus der 1920 gegründeten Verwaltungsschule ist das Vestische Studieninstitut hervorgegangen, das 1973 seinen Sitz von Recklinghausen nach Dorsten in die ehemalige Landwirtschaftsschule verlegte. Damals nahmen an 13 Lehrgängen über 300 Schüler und Schülerinnen teil. Heute heißt es Studieninstitut Emscher-Lippe. In diesem Institut werden zu den Ausbildungsberufen und den Weiterbildungslehrgängen des mittleren sowie des gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienstes Lehrgänge bzw. praxisbegleitende Unterweisungen angeboten. Zu den Kunden des Instituts gehören unter anderem der Kreis Recklinghausen mit seinen zehn Städten, die Stadt Bottrop und die Stadt Gelsenkirchen. Die Einrichtung der Lehrgänge wird dem Ausbildungsbedarf der Verwaltungen angepasst.
Kreis Recklinghausen und Städte beteiligt
Träger des Studieninstituts ist der Zweckverband für das Studieninstitut für kommunale Verwaltung Emscher-Lippe, zu dem sich der Kreis Recklinghausen mit seinen zehn Städten, die Stadt Bottrop und die Stadt Gelsenkirchen zusammengeschlossen haben. Rechtliche Grundlage für die Tätigkeiten des Zweckverbands ist in erster Linie das Gesetz über kommunale Gemeinschaftsarbeit NRW, welches den Zusammenschluss von Gemeinden und Gemeindeverbänden zu einem Zweckverband für die Erfüllung einzelner Aufgaben zulässt. Der Zweckverband ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und verwaltet seine Angelegenheiten im vorgegebenen Rahmen der Gesetze unter eigener Verantwortung. Organe des Zweckverbandes für das Studieninstitut für kommunale Verwaltung Emscher-Lippe sind die Verbandsversammlung und der Verbandsvorsteher.
Die Verbandsversammlung besteht aus 15 Vertretern, die von den Verbandsmitgliedern berufen und entsandt werden. Der Kreis Recklinghausen entsendet acht, die Stadt Bottrop zwei und die Stadt Gelsenkirchen fünf Vertreter in die Verbandsversammlung. In der Regel tagt die Verbandsversammlung zweimal im Jahr. Die Verbandsversammlung entscheidet insbesondere über die innere Verfassung des Zweckverbandes durch Satzung sowie über wichtige finanz- und personalwirtschaftliche Angelegenheiten. Verbandsvorsteher ist Landrat Cay Süberkrüb (Stand 2011).
Gebäude zu klein geworden – Neubau Nähe Bochumer Straße geplant
Das Unterrichts-Gebäude des Studieninstituts ist mittlerweile zu klein geworden für die immer größer werdende Zahl der Kurs-Teilnehmer. „Das Gebäude verfügt zudem nicht über die notwendige Anzahl von Toiletten, ist nur bedingt barrierefrei und hat nur einen Fahrstuhl bis zur ersten Etage“, so die Kreisverwaltung, die Eigentümerin der Immobilie ist. Eine Überprüfung habe laut Kreis ergeben, dass eine Sanierung rund 8,3 Millionen Euro kosten würde. Dieser Betrag ist aktuell im Finanzplan 2024 bis 2026 veranschlagt. Zukünftig benötigt das Studieninstitut Flächen von gut 2000 Quadratmetern. Mit der Stadt Dorsten habe es Gespräche über Ersatzgrundstücke gegeben. Die Stadt hat für ein Gelände an der Bochumer Straße (sogenanntes „Johannesquartier“) eine Rahmenplanung für die weitere Entwicklung erarbeitet. Planungsrechtlich wäre ein Studieninstituts-Neubau dort zulässig. Die angestrebte Nutzung passe zur im Bebauungsplan festgesetzten „Gemeinbedarfsfläche“ und die vorgesehenen zwei bis drei Geschosse wären erlaubt. Zudem sei der Standort verkehrlich sehr gut angebunden, per Auto über die Bundesstraßen B 225 und B 224 als auch per öffentlichen Personennahverkehr.
„Die Stadt Dorsten hat die volle Unterstützung für die Pläne zugesagt“, betont der Kreis. Die Verbandsversammlung der Studieninstituts habe beschlossen, die kommunalpolitischen Beschlüsse für einen Neubau ab 2025/2026 einzuholen. Das alte Gebäude soll neu genutzt beziehungsweise „verwertet“ werden, heißt es. Die möglichen Konzeptionen (Verkauf, Vermietung etc.) seien noch zu erarbeiten.
Geplanter Institut-Neubau 2025/26 soll 16,4 Millionen Euro kosten
Das jetzige Schulgebäude ist zu klein – nun soll ein Bildungsinstitut auf einem Sportplatz in Dorsten neu gebaut werden. Die Pläne werden langsam konkreter. Noch befindet sich dieses Bildungsinstitut in einem Schulgebäude mitten in der Dorstener Altstadt – doch bald stehen einschneidende Veränderungen für diese für die ganze Region wichtige Einrichtung an: nämlich ein Umzug in einen Neubau, der auf einer jahrzehntelang als Sportplatz genutzten Fläche an der Marler Straße errichtet werden soll. So langsam werden die Zeit- und Umsetzungspläne konkret: „Bis Ende Januar 2024 sollen sie in enger Abstimmung mit der Stadt Dorsten vereinbart werden“, erklärte die zuständige Fachbereichsleitung der Kreisverwaltung vergangene Woche in der Sitzung des Kreisbauausschusses in Recklinghausen zur aktuellen Entwicklung rund um das Studieninstitut Emscher-Lippe. Das befindet sich derzeit noch in der früheren Kreis-Landwirtschaftsschule an der Schillerstraße gegenüber vom Dorstener Amtsgericht.
Das Gebäude, in dem Aus- und Weiterbildungs-Lehrgänge für kommunale Verwaltungskräfte aus dem Kreis Recklinghausen sowie den Städten Bottrop und Gelsenkirchen angeboten werden, platzt aus allen Nähten und erfüllt nicht mehr heutigen Nutzungsanforderungen. Ortsbesichtigungen hätten zu dem Ergebnis geführt, dass ein zusätzlicher Anbau am vorhandenen Gebäude mehr Barrierefreiheit sowie zusätzliche Sanitärbereiche im Keller weder technisch noch baurechtlich möglich sind. Zudem würden allein der Umbau und Sanierung so teuer, dass das Geld – aktuell setzt der Kreis eine Investition in Höhe von schätzungsweise 16,5 Millionen Euro an – in Absprache mit der Stadt Dorsten in einen Neubau auf einem städtischer Areal gesteckt werden soll. Und zwar auf dem Sportplatz des Schulzentrums an der Marler Straße, der zurzeit für Zelt-Unterbringungen von Flüchtlingen vorgehalten wird. Der mit der Bezirksregierung abgeschlossene ZUE-Vertrag darüber und über das alte Petrinum-Gebäude läuft allerdings 2025 aus. Eine erste Grundsatzentscheidung über den Neubau auf einer insgesamt benötigten Fläche von 2.000 Quadratmetern hatte die Kreis-Politik Anfang dieses Jahres gefällt. Die Stadtverwaltung Dorsten erarbeitet momentan Varianten des städtebaulichen Entwurfs, hieß es im Kreisbauausschuss. Ein Baubeschluss soll im Jahre 2026 erfolgen, heißt: die Ausschreibung könnte 2025 stattfinden, sobald die Fläche vom Land geräumt ist.
Gut angebunden. Laut Kreis hat der Standort den Vorteil, dass er verkehrlich für die Nutzer aus der Region sehr gut angebunden ist, sowohl per Auto über die Bundesstraßen 225 und 224 als auch per öffentlichem Personennahverkehr (Schnellbus-Haltestellen, Nähe zum Bahnhof). Zudem habe die Stadt im ehemaligen Petrinum-Gebäude die Entwicklung eines „Azubi-Campus“ ins Visier genommen, was zu Synergieeffekten führen könnte. Das alte Gebäude soll neu genutzt beziehungsweise „verwertet“ werden, heißt es. Die möglichen Konzeptionen (Verkauf oder Vermietung) müssten aber noch erarbeitet werden.
Quellen: DZ vom 9. Februar 2023. – Letzter Absatz entnommen Michael Klein in DZ vom 15. Nov. 2023.