Steuern in Dorsten

Wie hoch sind die Kommunalsteuern im Vergleich zur Umgebung?

Energie, Kraftstoffe, Lebensmittel – alles wurde wird teurer. Darauf hat die Stadt keinen Einfluss. Sie erhebt aber Steuern. Zu viel, zu wenig? Ein Vergleich mit Nachbarstädten liefert Anhaltspunkte. Die AfD hatte 2022 in Dorsten eine Debatte über die Gewerbesteuer entfacht. Sollte sie wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation vieler Unternehmen in der Energiekrise Ende des Jahres gesenkt werden? Darüber gingen die Meinungen auseinander. Die Politik befasste sich am 28. September in der Ratssitzung mit dem Antrag. Doch die Gewerbesteuer ist nur eine von vielen Steuern, die die Stadt erhebt. Bei Grundstücken und Immobilien, Hunden, Geldspielgeräten, Tanzveranstaltungen, Wettbüros – und ja: auch bei sexuellen Vergnügungen hält sie die Hand auf.
Nach Recherchen dieser Redaktion ist das Leben und Arbeiten in Dorsten wahrlich nicht preiswert. Es gibt Kommunen, die geben sich mit deutlich weniger zufrieden. Aber mehr geht auch immer irgendwo. Die vorliegenden Zahlen verschiedener Städte und Gemeinden aus der Region sind von Juni 2022. Einige Städte denken dem Vernehmen nach bereits über eine Erhöhung beispielsweise der Grundsteuer B nach. Die kommenden Haushaltsberatungen im Herbst werden zeigen, ob die Politik in Dorsten sich angesichts rasant steigender Ausgaben auch zu diesem Schritt entschließt – oder entschließen muss.

Grundsteuer A (landwirtschaftliche Grundstücke): Der Hebesatz von 450 Prozent in Dorsten wird nur von Castrop-Rauxel (deutlich) übertroffen. In Bottrop, Marl, Gladbeck und Raesfeld liegt er sogar unter 300 Prozent.
Grundsteuer B (bebaute und bebaubare Grundstücke sowie Immobilien): Sie trifft fast alle Menschen in der Stadt, als Eigentümer oder Mieter. Mit einem Hebesatz von 780 Prozent rangiert Dorsten im gehobenen Mittelfeld der Vergleichsstädte. Gladbeck, Castrop-Rauxel und Haltern am See liegen über 800 Prozent, größere Städte wie Gelsenkirchen, Bottrop und Recklinghausen aber unter 700 Prozent. Raesfeld und Schermbeck geben sich sogar mit 464 bzw. 495 Prozent zufrieden.
Gewerbesteuer: Bei der Steuer auf Unternehmensgewinne sind die Unterschiede längst nicht so groß. Der Hebesatz liegt zwischen 418 und 530 Prozent. Dorsten (490 Prozent) befindet sich auch hier im vorderen Mittelfeld. Die Gewerbesteuer ist hier seit vielen Jahren unverändert.
Hundesteuer: Ein Hund kostet in Dorsten 108 Euro im Jahr an Steuern, in Gladbeck 132, in Raesfeld aber nur 48 Euro. Wer drei oder mehr Hunde hat, ist in Dorsten mit 132 Euro (pro Hund) dabei, in Gelsenkirchen mit 168 und in Raesfeld mit 72 Euro. Aber: Für gefährliche Hunde („Kampfhunde“) verlangt Dorsten den vierfachen Steuersatz, das gibt es so in keiner anderen Stadt unseres Vergleichs. Deutliche Aufschläge nehmen aber auch Gelsenkirchen, Schermbeck und Raesfeld.
Vergnügungssteuer (Spielgeräte in Gaststätten): Gelsenkirchen erhebt sie nicht, alle anderen Städte lassen sich den Spaß mit monatlich 20 bis 38 Euro bezahlen. In Dorsten sind es 25 Euro. Es gibt darüber hinaus nur in Marl eine Steuer auf Computer in Gaststätten oder Spielhallen (jeweils 20 Euro). Alle Städte des Vergleichs wollen hingegen am Spieleinsatz an Geldspielautomaten beteiligt werden. Dorsten ist mit 3,85 Prozent das Schlusslicht, Spitzenreiter Gladbeck will 22 Prozent.
„Sexsteuer“: Eigentlich heißt sie „Steuer auf sexuelle Vergnügungen“ und wird lediglich in Dorsten, Recklinghausen und Gelsenkirchen erhoben. 3 Euro je angefangene zehn Quadratmeter sind es in Dorsten und Recklinghausen, 5,60 Euro in Gelsenkirchen. Dorstens Kämmerer Karsten Meyer hatte laut einer aktuellen Aufstellung in diesem Jahr mit 65.000 Euro aus diesem Gewerbe kalkuliert. Weil allerdings der Swingerclub „Villa Palazzo“ schon seit längerer Zeit geschlossen ist, hat sich die Summe nahezu halbiert.

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