Steuerfahnder NRW

2025 Rekord-Stellenbesetzung von 98,7 Prozent mit 1200 Beschäftigen

Das neu geschaffene Finanzkriminalamt des Landes brachte Nordrhein-Westfalen bei der Steuerfahndung einen Mitarbeiterzulauf. Das belegen Besetzungszahlen des NRW-Finanzministers. Zum Jahresanfang hatte das Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW) neben den Steuerfahndungsfinanzämtern die Arbeit aufgenommen. Der finale Aufbauschritt liege voll im Zeitplan, teilte das Ministerium mit. Demnach soll zum 1. Januar 2025 die komplette Steuerfahndung NRW mit rund 1200 Beschäftigten im LBF gebündelt werden. Dabei scheint die Arbeit in der neuen Behördenstruktur offenbar aus Mitarbeitersicht recht attraktiv zu sein. Laut Ministerium werde die Steuerfahndung zu Beginn des kommenden Jahres eine Rekord-Stellenbesetzung von 98,7 Prozent verzeichnen. Insgesamt sieht der Plan 686 Stellen für Fahnder vor. Minister Marcus Optendrenk (CDU) sieht in der guten Quote eine Bestätigung, „dass wir mit der Neuaufstellung der Steuerfahndung auf dem richtigen Weg sind und dass vor allem die Finanzverwaltung diesen Weg auch mitgeht.“
Für Fachkräfte speziell im ländlichen Raum sei eine Karriere bei der Steuerfahndung bislang meist nur infrage gekommen, wenn das nächstgelegene Steuerfahndungsamt Stellen frei hatte, sagte Optendrenk unserer Redaktion. Das sei künftig anders. Denn neben der Zentrale in Düsseldorf wird das LBF sechs Regionalabteilungen haben. So fusionieren etwa die bisherigen Steuerfahndungsämter Aachen und Düsseldorf zur Abteilung „Rheinland-West“, die Ämter in Bonn und Köln zur Abteilung „Rheinland-Süd“. Die zehn Standorte bleiben aber erhalten. Auch wer in Ostwestfalen lebt, kann für das LBF in Düsseldorf arbeiten. Man könne die Arbeit dorthin bringen, wo man die besten Köpfe finde – und andersherum gelinge es so, diese Köpfe zu gewinnen, sagte Minister Optendrenk.

Lust auf Ermittlungsarbeit

Steuerbetrug sei ein Milliardengeschäft und der Kampf dagegen hochkomplex. „Wir brauchen dafür Menschen, die richtig Lust auf anspruchsvolle Ermittlungsarbeit haben – nicht Menschen mit Lust auf einen Umzug.“ Ganz neu aufgebaut werde dabei der Fachbereich „Geldwäsche und schwere Finanzkriminalität“. Bislang war die Bekämpfung der Geldwäsche nicht ausdrücklich bei den NRW-Sondereinheiten der Steuerfahndung ausgewiesen, werde aber nun zentral im LBF angesiedelt. „Wer Geld illegal verdient, muss es waschen, um es nutzen zu können“, so der Finanzminister. „Deshalb ist der Kampf gegen Geldwäsche ein wichtiges Feld für uns, um das Geld der Gemeinschaft vor dem Zugriff krimineller Banden zu schützen.“
Für die Zentrale der neuen Behörde in Düsseldorf überlässt das Landesamt für Besoldung und Versorgung den neuen Nachbarn einen Gebäudetrakt. Das sei wegen der gestiegenen Homeoffice-Quote möglich. Neben Büros werden im Gebäude Räume für Vernehmungen und die Telekommunikationsüberwachung eingerichtet, es werden Serverkapazitäten für das neue IT-Kompetenzzentrum aufgebaut und ein Lagezentrum sowie ein Work-Café mit rund 100 Arbeitsplätzen für die Führung von Großeinsätzen entstehen. „Wenn unsere Steuerfahndung international abgestimmte Zugriffe gegen Umsatzsteuer-Betrugsringe in mehreren EU-Ländern koordiniert, die bis zur letzten Sekunde geheim bleiben müssen, brauchen wir moderne Infrastruktur und Kommunikationstechnologie“, sagte Optendrenk. Zudem schaffe man die Voraussetzungen, um neue Ermittlungstechnologien zu erproben. Die Opposition zeigte sich aufgeschlossen, hat aber konkrete Erwartungen. So sagte FDP-Fraktionsvize Ralf Witzel, Land und Bund hätten richtigerweise erkannt, dass eine konzertierte Aktion gegen organisierte Finanzkriminalität dringend notwendig sei.


Quelle: Maximilian Plück in RN (DZ) vom 4. Septe,ner 2024

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