Er hat die deutsch-französische Partnerschaft angekurbelt
1926 in Bochum bis 2008 in Dorsten; Lehrer und Frankreich-Versöhner. – Sein Lebensmotto hieß: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“ Die hörte er gerne in Frankreich, denn dieses Land war sein bevorzugtes Reiseziel. Franz Sternemann gehörte zu denen, die die Partnerschaft mit der Stadt Dormans eifrig angekurbelt und den Partnerschaftsverein, die Deutsch-Französische Gesellschaft, mitbegründet haben.
Der gebürtige Bochumer kam 1956 nach Dorsten, lehrte an der Realschule an der Bismarckstraße, die später den Namen „Gerhart-Hauptmann-Schule“ erhielt, ging für zwei Jahre nach Ratingen und kehrte anschließend wieder zur Gerhart-Hauptmann-Schule nach Dorsten zurück. Als er 1964 in der Zeitung las, dass die Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Frankreich Zeltlager für deutsche Jugendliche einrichtet, bewarb er sich für seine Schüler und bekam nach den ersten Absagen eine Zusage. Eigentlich wollte er seinen Schülern nur preisgünstige Ferien vermitteln, denn die zweieinhalb Wochen Frankreich-Aufenthalt kosten lediglich 35 DM. Doch daraus wurde ein Projekt, das ihn bis zu seinem Tod im Jahr 2008 nicht mehr loslassen sollte. Am Zeltlager beteiligt war auch die Berufsschule. Beide Schulen bildeten mit ihren Begegnungen in Frankreich somit die Grundlage, auf der sich die Partnerschaften mit den Städten Dormans und Ernée entwickelten.
Sternemann-Familie eng mit Frankreich verbunden
1973 wechselte Franz Sternemann als Lehrer zur Gesamtschule Wulfen und nahm seine Schüleraustausch-Aktivitäten mit. Drei Jahre später ging die Gesamtschule eine Partnerschaft mit dem College „Claude Nicolas Ledaoux“ in Dormans ein, im gleichen Jahr wurde in Dorsten die „Deutsch-Französische Gesellschaft“ gegründet. Kontinuierlich wuchsen aus den Begegnungen zwischen Dorstenern und Bürgern aus Dormans Freundschaften. Beeindruckend war für Sternemann, als die Franzosen auf dem Dorstener Marktplatz die Marseillaise spielten und in der Kirche von Dormans das Faurré-Requiem des Wulfener Schüler-Eltern-Lehrer-Chors erklang. Seine Familie war mit Frankreich stets eng verbunden. Seine drei Töchter lernten in Frankreich die Sprache und bildeten sich dort zum Teil beruflich weiter. Für sein ehrenamtliche Engagement unter dem Leitsatz „Versöhnung über den Gräbern“ und sein kontinuierliches Streben um die deutsch-französische Verständigung wurde Franz Sternemann vom Rat der Stadt Dorsten die Stadtplakette im Gold verliehen.