Am Recklinghäuser Tor: schroffe Ablehnung bis freudige Zustimmung
„Die Skulptur soll zum Nachdenken anregen, ein kommunikativer Ort sein und vielleicht der Aufhänger für alle möglichen Gespräche“, sagte Martin Steiner. Diesen Anspruch erfüllte sein zeitgenossisches Kunstwerk bereits, als es im Dezember 2004 am Recklinghäuser Tor aufgebaut wurde. Das 2,2 Tonnen schwere stählerne Gebilde finanzierte die Sparkasse Vest mit 150.000 Euro komplett, die das Kunstwerk anlässlich der 750-Jahrfeier im Jahr 2001 der Stadt zum Geschenk machte. An dem halb ineinander verschobenen gleichgroßen Quadern aus acht Millimeter starkem Edelstahl entzündeten sich sofort heftige kontrovers geführte Diskussionen, die lange anhielten. Je nach Perspektive der Betrachtung der Skulptur ändern sich visuell die Größenverhältnisse der Quader und im Material bricht sich das Licht. Die Fertigung dauerte drei Monate. Die Meinungen der Passanten über dieses Kunstwerk sind unterschiedlich: schroffe Ablehnung mit bösen Kommentaren und ohne Diskussionsbereitschaft bis hin zur Zustimmung mit Gesprächsfreude hielten und halten sich die Waage. Gegen Schmierereien, die nicht ausbleiben, wurde die Skulptur mit einem Schutzmittel bestrichen. – Martin Steiner (*1967 in Siegen), studierte Kunst, Germanistik und Erziehungswissenschaften an der Universität Siegen, 1990 Freie Kunst an der HBK Saar in der Bildhauerklasse von Wolfgang Nestler (Diplom). Er erhielt mehrere Preise und Stipendien, darunter den Villa Romana-Preis Florenz. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen, im öffentlichen Raum und in Sammlungen vertreten. Martin Steiner lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Zum wiederholten Mal beschmiert: „BKA ist wie die Gestapo“
Auf der Seite zur Wall- und Grabenanlage hat Mitte Februar 2022 ein Unbekannter das Bundeskriminalamt (BKA) mit der Gestapo, der Geheimen Staatspolizei des NS-Regimes, verglichen. Der gut leserliche Satz endet mit dem Wort „Kopfschuss“. Die Polizei hat die Kritzelei am Mittwochvormittag nach einem Hinweis der „Dorstener Zeitung“ dokumentiert und informierte den Staatsschutz. Trotzdem in der Stadt seit Jahren Kunstwerke beschmiert werden, auch das am Recklinghäuser Tor, reagierte Bürgermeister Tobias Stockhoff wegen der Aussage der Schmiererei „fassungslos“.