Dorstener radelten 2019/20 rund viereinhalbmal um den Äquator
„Stadtradeln“ ist eine nach Nürnberger Vorbild weiterentwickelte Kampagne des Klima-Bündnisses, dem größten Netzwerk von Städten, Gemeinden und Landkreisen zum Schutz des Weltklimas, dem rund 1.700 Mitglieder in 26 Ländern Europas angehören. Mit der Kampagne steht Kommunen eine bewährte, leicht umzusetzende Maßnahme zur Verfügung, um in der Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit für nachhaltige Mobilität aktiv(er) zu werden. Im Rahmen des Wettbewerbs treten Teams aus Kommunalpolitiker/innen, Schulklassen, Vereinen, Unternehmen und Bürger/innen für Radförderung, Klimaschutz und Lebensqualität in die Pedale. Im Zeitraum vom 1. Mai bis 30. September sollen an über 20 Tagen aufeinanderfolgenden Tagen möglichst viele Kilometer beruflich und privat CO2-frei mit dem Rad zurückgelegt werden. Wann die drei „Stadtradel“-Wochen stattfinden, ist jeder Kommune frei überlassen. Beim Wettbewerb „Stadtradeln“ geht es um Spaß am und beim Fahrradfahren, radelnde Mitglieder der kommunalen Parlamente, um Preise, aber vor allem darum, möglichst viele Menschen für das Umsteigen auf das Fahrrad im Alltag zu gewinnen und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Auftaktveranstaltung „Har(d)t im Sattel“ am 19. Mai auf dem Georgplatz
Für das „Stadtradeln“ 2019 sind insgesamt 954 Kreise, Städte und Gemeinden registriert. Die Stadt Dorsten beteiligte sich 2019 zum zweiten Mal (nach 2014) an der internationalen Fahrradkampagne „Stadtradeln“. Vom 25. Mai bis 14. Juni waren Pedalritter und Fietsen-Fans in der Stadt aufgerufen, möglichst viele Dorstener Kilometer zu erstrampeln. Auftakt war bereits einige Tage vor dem Start am 19. Mai, mit dem Aktionstag „Har(d)t im Sattel“ auf dem Georgplatz auf der Hardt. An diesem Tag gab es von 11 bis 16 Uhr viele Angebote rund ums Fahrradfahren. Dorstens städtischer Klima-Manager begrüßte die wenigen Beteiligten. Einige Aussteller präsentieren Informationen zu modernen und originellen Rädern, zu Antriebstechniken und natürlich zum „Stadtradeln“, das eine Woche später begann. Cover-Interpreten unterhielten musikalisch die Gäste, Mitglieder des Schützenvereins brutzelten Würstchen und ein Getränkewagen schenkte an diesem warmen Tag Bier und Wasser aus – allerdings in Plastikbechern, was bekanntermaßen nicht gerade umweltfreundlich ist und auf einer Klimaschutz-Veranstaltung auch etwas anstößig.
282 Dorstener vermieden mit über 82.000 Kilometern fast 12 kg CO2
In Dorsten, das stadtradelorganisatorisch mit anderen 13 Städten zur Metropole Ruhr gehörte, beteiligten sich 35 Teams mit 282 Radfahrern – Bürger/innen, Familien, Nachbarschaften, Belegschaften und sechs Teams der Kommunalverwaltung/-politik mit 44 Teilnehmern. Gemeinsam legten alle 35 Teams in dem vorgegebenen Zeitraum insgesamt 82.629 km zurück und vermieden dabei 11.733 kg CO2. Die Berechnung basiert auf 142 g CO2 pro Personen-Kilometer. Dies entspricht der 2.06-fachen Länge des Äquators.
2020 – Beeindruckende Einzelleistung beim Stadtradeln: 2.253 Kilometer
Beim Stadtradeln 2020 waren alle Dorstener im September aufgerufen, drei Wochen lang für alltägliche Wege, Freizeittouren oder den Sport aufs Fahrrad zu steigen und für ihre Stadt Kilometer zu sammeln. Mitgemacht haben Vereine, Unternehmen, Schulen, Vertreter der Kommunalpolitik, Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie viele Männer und Frauen, die in Dorsten wohnen oder hier arbeiten. Als Zielmarke hatte Dorstens Bürgermeister 100.000 Kilometer ausgerufen. Das haben die 286 Teilnehmer aus 34 Teams geschafft: 101.049 Kilometer standen letztlich als Gemeinschaftsleistung auf dem Tacho. Damit sind die Dorstener sozusagen zweieinhalbmal um den Erdball geradelt.
Dorsten landet unter 16 Kommunen auf Platz 3
Mit 1,36 gefahrenen Kilometern je Einwohner erreichte Dorsten damit unter den 16 Teilnehmerkommunen der Aktionsgruppe „Metropole Ruhr“ den dritten Platz hinter Herdecke und Recklinghausen. In der Gruppe der Kommunen zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern lag Dorsten mit der Gesamtkilometerzahl ebenfalls auf Platz drei. Im Folgenden die Einzelwertungen: Gefahrene Gesamtkilometer (Teams): 1. RSC Dorsten 1983 (17.106 km/32 Aktive); 2. moradler (14.680 km/27 Aktive); 3. Team Lembeck (11.075 km/24 Aktive). Gefahrene Kilometer (je Teammitglied): 1. PaMaBe (1.162 km p.P.); 2. Rhader Mittwochsradler (1.156 km p.P.); 3. VORAAN (791 km p.P.). Gefahrene Kilometer (Einzelfahrer): 1. Heinz Arns von den Rhader Mittwochsradlern (2.253 km); 2. Christian Schmidt vom Offenen Team Dorsten (1.706 km); 3. Thomas Bremkes vom Team PaMaBe (1.638 km).
Stadtradeln 2020 unter schlechten Vorzeichen
Früh im Jahr war noch unklar, ob die Aktion Stadtradeln aufgrund der Coronakrise stattfinden könnte. Schließlich wurde sie vom Frühsommer auf den Herbst verschoben. Trotz schlechter Vorzeichen sprengte die Gesamtbeteiligung im Jahr 2020 alle Rekorde: Über eine halbe Million Radfahrerinnen und Radfahrer aus 1.492 Gemeinden erfuhren über 115 Millionen Kilometer und konnten dabei rund 17.000 Tonnen CO2 einsparen. Dies ergab eine rund 25 Prozent höhere Beteiligung und eine rund 30 Prozent höhere Kilometerleistung als 2019. Ins Leben gerufen wurde die Aktion übrigens 2008 durch das Klima-Bündnis. Die Preisverleihung für die Dorstener Sieger des Stadtradelns 2020 soll möglichst im darauffolgenden Jahr bei der Sportlehrehrung erfolgen.
Zur Sache:
Den Radverkehrsanteil steigern – die Kohlendioxid-Emissionen vermeiden
Zur Sache: 80 Prozent der Haushalte in Deutschland besitzen ein Fahrrad. Trotzdem liegt der Anteil aller Wege, die in Deutschland geradelt werden, durchschnittlich bei nur 10 Prozent (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, 2014). Nach Angaben des Fahrrad-Monitor Deutschland 2015 sind rund 82 Prozent der Deutschen zwischen 14 und 69 Jahren der Meinung, dass sich Entscheidungsträger auf kommunaler Ebene stärker mit dem Thema Radverkehrsförderung beschäftigen sollten. Dabei sprechen sich die Befragten u. a. für den Bau von mehr Radwegen (63 Prozent) und mehr Fahrradabstellanlagen (47 Prozent) aus. Etwa ein Fünftel der klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland entstehen im Verkehr (Umweltbundesamt 2016). Im Jahr 2010 verursachten Pkws und Krafträder 79 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen im Personenverkehr (Statistisches Bundesamt 2013). Etwa 7,5 Millionen Tonnen CO2 ließen sich alleine in Deutschland vermeiden, wenn zirka 30 Prozent der Kurzstrecken bis sechs Kilometer in den Innenstädten mit dem Fahrrad statt mit dem Auto gefahren werden (Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung 2002).
Siehe auch: Radfahrer und Radwege