LWL-Preisträger holte den Dichter Gustav Sack aus der Versenkung
Von Wolf Stegemann. – Geboren 1974 in Dorsten; Literaturwissenschaftler. – Im Jahr 2013 wurde er vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit dem Förderpreis für westfälische Landeskunde ausgezeichnet. Der Literaturwissenschaftler Dr. Steffen Stadthaus hatte in seinen Forschungen den Schermbecker Autor Gustav Sack wiederentdeckt. Der Förderpreis ist mit 3.100 Euro dotiert. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass der Schermbecker Lehrer und Journalist Helmut Scheffler den Expressionisten Sack bereits in den 1980er-Jahren entdeckt und ihn durch zahlreiche Veröffentlichungen vor allem in den Dorstener „Ruhr Nachrichten“ an die Öffentlichkeit gebracht hat. In der Begründung der Verleihung des Preises heißt es, dass Gustav Sack (1885 bis 1916) als ein wichtiger Vertreter der expressionistischen Literatur in Deutschland gelte:
„Der Gustav-Sack-Nachlass galt bislang als unzugänglicher Torso. Stadthaus hat mit Fleiß und wissenschaftlicher Akribie das Gegenteil bewiesen und zukünftigen Sack- und Expressionismus-Forschungen einen Weg gebahnt. Durch Stadthaus‘ Forschungen wurde nicht nur der Literaturwissenschaft, sondern auch der Kulturwissenschaft ein eminent wichtiger und spannender Autor zurück gewonnen.“
Gustav Sack-Ausstellungen in Oelde und Düsseldorf erarbeitet
Steffen Stadthaus studierte in Berlin Neuere Deutsche Literatur, Philosophie und Soziologie und arbeitete als freier Autor für den „Freitag“, die „Tageszeitung“ und für das „Polar-Magazin“. 2009 promovierte er an der University of London. Danach organisierte er eine Ausstellung zu Gustav Sack im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres „Ruhr2010“. Während seines zweijährigen wissenschaftlichen Volontariates in der LWL-Literaturkommission für Westfalen erarbeitete er Gustav-Sack-Ausstellungen im Heinrich-Heine-Museum in Düsseldorf und im Museum für Westfälische Literatur in Oelde.
Auch am Projekt über westfälische Arbeiterliteratur beteiligt
Steffen Stadthaus arbeitete und arbeitet an verschiedenen Projekten. Unter anderem verfasste er für die Stadt Hamm eine Studie über den westfälischen Heimatautor Heinrich Luhmann, engagierte sich in der Diskussion um „belastete Straßennamen“ in Westfalen und arbeitete in Verbindung mit dem LWL-Industriemuseum an einem Projekt über westfälische Bergarbeiterliteratur. Zusammen mit Walter Gödden wirkte er an einer Hörspieledition des Gelsenkirchener Autors Michael Klaus mit; 2013 erschien unter seiner Mitherausgeberschaft ein Sammelband zum literarischen Wirken des Bochumer Autors Wolfgang Welt. Neben diesen Tätigkeiten ist Stadthaus auch als Autor für den „Westfalenspiegel“ tätig. Der Förderpreis, den der LWL jährlich vergibt, ist für Personen gedacht, die nicht an einer Universität tätig sind und in ihrer Freizeit Landesforschung betreiben oder die ehrenamtliche Forschung besonders fördern. Es soll diejenigen unterstützen, die meist ohne den ideellen und finanziellen Rückhalt einer großen Universität wesentliche Arbeitsergebnisse erbringen.