Spießbürger

Sie leisteten mit dem Spieß Kriegsdienst für die Stadt

Unter Spießbürger versteht man heute im Wortsinn engstirnige Personen, die eine Abneigung gegen Veränderungen der gewohnten Lebensumgebung und ein starkes Gefühl nach sozialer Sicherheit haben. Sie werden im Volksmund noch heute als „Spießer“ oder als „spießig“ bezeichnet. Der früher ehrenwerte Begriff „Spießbürger“ hat sich zum Negativen verändert, wie auch das Wort „Spießgesellen“ impliziert.

Buchtitel zum Thema Spießbürger

Buchtitel von Aloy Schreiber zum Thema

Der Begriff „Spießbürger“ geht auf die im Mittelalter in der Stadt wohnenden ärmeren Bürger zurück, die ihre Heimatstadt mit dem Spieß als Waffe verteidigten und damit im Gegensatz zu den meist wohlhabenden Pfahlbürgern (Poahlbürger) standen. Im militärischen Bereich entwickelte sich im Hoch- und Spätmittelalter aus den Spießbürgern eine gegen anreitende Ritter höchst effiziente Fußtruppe (Bauernkrieg, Hussitenkriege).  Mit Beginn des 20. Jahrhunderts kam die Kurzform Spießer und das Adjektiv spießig auf, die anfangs als Kampfbegriff adliger Kreise gegenüber dem Bürgertum, später meist fortschrittsorientierter und politisch linker Gruppierungen gegen die gesellschaftlichen Führungseliten („Establishment“) verwendet wurden. In der Literatur kommt der „Spießer“ zum Beispiel bei Charles Dickens vor. Ödon von Horvath schrieb 1930 den Roman „Der ewige Spießer“, Honoré Balzac „Die Kleinbürger“, Heinrich Mann 1918 „Der Untertan“ und Adorno beschreibt ihn in „Autoritäre Persönlichkeit“.


Quelle:
Wikipedia, Online-Enzyklopädie

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