Seniorenbeirat

Ein Abbild der Stadtgesellschaft – 2009 von der Stadt wiederbelebt

Seit 1999 gibt es eine offizielle Seniorenvertretung in Dorsten. Die Stadtverwaltung hat den Seniorenbeirat bei der Stadt Dorsten, der nicht mehr so recht aktiv war, 2009 durch die Wahl von Seniorinnen und Senioren aus allen Stadtteilen in Zusammenarbeit mit der Landesseniorenvertretung wiederbelebt. Senioren und Seniorinnen sollen an weitgesteckten Themen mitarbeiten: Mitwirkung bei der Stadtplanung, in sozialen, kulturellen, sportlichen und gesundheitlichen Bereichen. Der letzte Seniorenbeirat in Dorsten scheiterte allerdings an mangelnder Beteiligung der Mitglieder. Daraufhin gaben die wenigen Aktiven entnervt auf. Unter den 16 Mitgliedern sind sechs Delegierte von Vereinen (evangelische und katholische Kirche, Moscheeverein Ditib, Arbeitsgemeinschaft 60plus, Seniorenunion und AG Wohlfahrtsverbände) sowie zehn gewählte Vertreter der Stadtteile. Der Seniorenbeirat erarbeitete 2012 ein Zertifikat-Projekt „Generationenfreundliches Einkaufen in Dorsten“, für das der Beirat in Dorstener Läden werben wollte. Ausgezeichnete Betriebe sollten sich durch rollstuhlgerechte und barrierefreie Erreichbarkeit und Befahrbarkeit, gut lesbare Preisauszeichnung und kleine Packungen für Alleinlebende auszeichnen. Am Jahresende hatte Friedhelm Ashoff den Vorsitz im Seniorenbeirat aufgegeben. Er begründete seinen Rücktritt damit, dass sein Engagement zuletzt zum Vollzeitjob geworden war und er deshalb die „Reißleine“ habe ziehen müssen.

Wählen darf, wer über 60 Jahre alt ist

Den Seniorenbeirat können alle Bürgerinnen und Bürger wählen, die am Tag der Beiratswahl das 60. Lebensjahr vollendet haben, deren Hauptwohnsitz im jeweilgen Stadtteil befindet, in dem die Wahl stattfindet und die nicht vom allgemeinen Wahlrecht ausgeschlossen sind. Als Kandidaten zur Wahl können sich Bürger und Bürgerinnen aufstellen lassen, die das 55. Lebensjahr vollendet haben und vom Wahlrecht nicht ausgeschlossen sind. Im Oktober 2014 fanden erneut Wahlen statt. Heidrun Römer (Rhade) wurde in ihrem Amt als 1. Vorsitzende bestätigt. – Der Dorstener Friedhelm Stoltenberg wurde im Dezember 2016 zum Vorsitzenden des 2010 in der Nachbargemeinde Schermbeck gegründeten Seniorenbeirats gewählt.

Die neuen Seniorenbeiratsmitglieder aus den Stadtteilen stehen fest

Senioren haben einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert, schreibt die Stadtverwaltung Dorsten auf ihrer Homepage. Dieser hohe Stellenwert werde durch die Interessenvertretung, den Seniorenbeirat, gewahrt. Dorsten hat Mitte 2021 neu gewählt. Gewählt wurde Anwärter in den Stadtteilen: Dieter Walfort (Altendorf-Ulfkotte), Ingo Reich (Altstadt), Hedwig Tovar, Gabriele Nilius (Deuten), Werner Machatschke, Heinrich Schenk, Friedhelm Schrey (Feldmark), Rita Fochler, Franz Schmidt, Brigitte Manzke (Hardt/Östrich), Winfried Dammann, Wolfgang Chlebna, Norbert Bergmann (Hervest), Heidemarie Göbel, Michael Hoppius, Anneliese Auberger (Holsterhausen), Martin Lehmbrock, Waltraud Stagneth (Lembeck), Heidrun Römer, Rotraud Meyer (Rhade), Margret Boskovski, Milan Boskovski (Wulfen / Barkenberg). Der Seniorenbeirat strebt an, das Miteinander zwischen den Generationen zu fördern. Er möchte eine kooperative Zusammenarbeit mit allen Seniorengruppen, Wohlfahrtsverbänden, Kirchen, Ämtern, Parteien und Vereinen erreichen und Initiativen zur Selbsthilfe anregen.

Seniorenbeirat soll ein feststehendes Gremium der Stadt werden

Bislang (2022) entscheidet die Politik in jeder Legislaturperiode aufs Neue, ob es dieses Gremium geben soll. Das soll sich ändern. Der Seniorenbeirat strebt eine Aufnahme in die Hauptsatzung der Stadt Dorsten an. Das würde bedeuten, dass nicht in jeder Legislaturperiode ein Seniorenbeirat vom Rat gebildet wird. Der Seniorenbeirat vertritt die Interessen älterer Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Politik, Verwaltung und den Verbänden. Der Seniorenbeirat besteht aktuell aus rund 30 ehrenamtlichen Mitgliedern. Für jeden Stadtteil in Dorsten gibt es einen eigenen Ansprechpartner. Das Gremium hat in den vergangenen Jahren viele Initiativen angestoßen. Es richtete eine Seniorenbegleitung zur Unterstützung älterer Bürgerinnen und Bürger ein, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Mit der „Taschengeldbörse“ wurde ein Angebot geschaffen, bei dem Jugendliche kleinere Tätigkeiten im Haushalt älterer Menschen erledigen und dafür ein Taschengeld erhalten. Außerdem steht der Arbeitskreis Technikbegleiter Seniorinnen und Senioren bei technischen Problemen zur Seite. Durch die Aufnahme in die Satzung würde sich die Stadt Dorsten freiwillig verpflichten, jedes Jahr einen Seniorenbeirat einzurichten.

Einladungen zum Vehme-Treff in der Dorstener Altstadt

Sowohl der Seniorenbeirat als auch der Integrationsrat der Stadt Dorsten laden im Vehme-Treff – unweit der Kirche St. Agatha in der Dorstener Altstadt – zu zahlreichen Angeboten ein. Der Vehme-Treff in der Dorstener Altstadt (An der Vehme 1) – unweit der Kirche St. Agatha gelegen – ist die neue Anlaufstelle für Fragen rund um den Seniorenbeirat und den Integrationsrat der Stadt Dorsten. Das Angebot für Bürgerinnen und Bürger in den schmucken Räumlichkeiten ist vielfältig. Der Seniorenbeirat stellt sich an jedem 1. und 3. Donnerstag während des Marktangebotes mit einem Infostand vor und lädt zum gemütlichen Austausch bei einer Tasse Kaffee in den Vehme-Treff ein. Dabei informieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die initiierten Hilfen der Seniorenbegleitung und der Taschengeldbörse. Hier kann man Hilfe anfragen, aber auch ehrenamtliches Engagement einbringen. Der Integrationsrat trifft sich im Vehme-Treff zu Arbeitssitzungen und bietet jeden Donnerstag von 10 bis 12 Uhr eine offene Sprechstunde an. Einmal monatlich findet das bewährte Erzählcafé statt. Alle Angebote sind kostenlos. Die Seniorenbegegnungsstätte an der Vehme besteht schon seit vielen Jahren, eine Weile war hier die Ehrenamtsagentur der Stadt Dorsten untergebracht. Engagierte ehrenamtliche Bürgerinnen und Bürger haben zahlreiche Freizeitangebote für Seniorinnen und Senioren angeboten. Zeitweise war auch der Caritasverband mit seinen Demenzcafés zu Gast in den Räumlichkeiten. Während der Corona–Pandemie wurde das Angebot zurückgefahren, zeitweise blieb die Einrichtung auch geschlossen. Seit dem vergangenen Jahr finden beliebte und gut besuchte Angebote aber wieder statt. Hinzu kommen mittlerweile auch zahlreiche Initiativen des Seniorenbeirates und auch der Integrationsrat der Stadt Dorsten wird hier Angebote einbringen.

Seniorenbeirat übernahm 2023 den kirchlichen Vehme-Treff

Fast 17 Jahre lang hatte der Evangelische Kirchenverband eine Seniorenbegegnungsstätte in der Altstadt von Dorsten betrieben. Im Oktober 2023 übernahm Seniorenbeirat. Der Vehme-Treff, in einem der Katholischen Kirchengemeinde gehörenden Gebäude unweit der Kirche St. Agatha gelegen, war schon seit Längerem Anlaufstelle für diejenigen, die sich für die Angebote des Seniorenbeirats interessieren. Ende Oktober übernahm die städtische Seniorenvertretung die Einrichtung offiziell auch als Betreiberin. Dies entschieden am 30 Oktober 2023 Mitglieder des Gremiums auf ihrer Sitzung im Rathaus. Hintergrund ist, dass sich der Verband der Evangelischen Kirchengemeinden als bisheriger Träger der von der Stadt angemieteten Seniorenbegegnungsstätte zurückzieht. Zwei ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen der Evangelischen Kirche waren zuvor seit Februar 2006 für den Vehme-Treff verantwortlich, hatten aber aus Altersgründen Anfang dieses Jahres die Organisation an den Seniorenbeirat übergeben. Laut Stadt Dorsten hatte die Evangelische Kirchengemeinde gebeten, den bisherigen Betreibervertrag im gegenseitigen Einvernehmen aufzulösen – auch deshalb, weil der Kirchenverband keinerlei eigene Aktivitäten im Vehme-Treff ausübte und daher eigentlich kein Bezug zu der Einrichtung bestand.
Die Stadt möchte die zentral in der Altstadt gelegene Begegnungsstätte erhalten, da sich viele Gruppen (auch der städtische Integrationsrat) dort zu unterschiedlichen Zeiten treffen. „Gerade angesichts der zunehmenden Zahl älterer und hochaltriger Menschen sind Begegnungsangebote im Quartier zukünftig mehr zu stärken und auszubauen“, heißt es in der Beschlussvorlage. Allein in der Altstadt leben mehr als 2000 Einwohner, die älter als 65 Jahre sind, damit fast 30 Prozent. Die gesamten Kosten der Einrichtung werden damit zukünftig durch die Stadt Dorsten als Mieterin getragen. Zu der Miete und den Betriebskosten von rund 10.000 Euro, die die Stadt bisher schon gezahlt hatte, kommen noch die Raumpflegekosten, weitere Nebenkosten und Strom. Die Stadt rechnet mit jährlichen zusätzlichen Kosten in Höhe 2000 Euro. Über die Angebote und Freizeitinitiativen die Website des Seniorenbeirats (www.seniorenbeirat-dorsten.de).

2023 Führungswechsel – Heidrun Römer bekam die Goldene Ehrennadel

In der jüngsten Sitzung des Dorstener Seniorenbeirates im großen Sitzungssaal des Dorstener Rathauses gab es nämlich eine Zäsur. Führungswechsel im Seniorenbeirat in Dorsten: Heidrun Römer legte nach zehn Jahren im Amt den Vorsitz des Seniorenbeirats aus Altergründen nieder. „Ich werde in wenigen Wochen 80 und finde, die Vorstandsarbeit sollte in jüngere Hände übergehen.“ Im Namen der Stadtrates überreichte ihr Bürgermeister Tobias Stockhoff als Überraschungsgast sogar die „Goldene Ehrennadel“ samt Urkunde für ihre Verdienste.
Vor mehr als 40 Jahren wurde Rhade für Heidrun Römer und ihre Familie zur Heimat. Die zwei Töchter zog es schließlich aus Dorsten weg. So blieb ihr damals, als sie in den Ruhestand gegangen war, nach mehr als 42 Jahren Grundschuldienst neben dem Presbyteramt und dem Vorsitz im Ökumenischen Frauenchor Rhade noch mehr Zeit für ehrenamtliches Engagement für die ältesten Semester in Dorsten.
2008 wurde Heidrun Römer erstmals in den Seniorenbeirat berufen, dann 2010 für ihren Ortsteil Rhade in das Gremium gewählt. 2013 übernahm sie schließlich den Vorsitz von ihrem Vorgänger Friedhelm Aschoff und setzte sich mit engagiertem Einsatz und immer gemeinsam mit ihren Teams für die Belange der älteren Mitbürger ein, nicht nur auf Stadtebene, sondern auch auf Kreis- und Landesebene: Vor wenigen Wochen noch als Mit-Organisatorin der erfolgreichen „Seniorenmesse“ im Treffpunkt Altstadt. Zu ihrem Nachfolger wurde ihr bisheriger Stellvertreter Winfried Dammann einstimmig gewählt Der 67-jähige Hervester Rentner hat sich nicht nur als Seniorenbegleiter, sondern auch beim Caritas-Verband, beim Ellerbruch-Treff und in den Kirchengemeinde St. Josef verdient gemacht. Dafür wurde er 2018 bei der städtischen Ehrenamts-Gala ausgezeichnet. Bei der Wahl zu seinem Stellvertreter entfielen alle Stimmen auf Dieter Walfort aus Altendorf-Ulfkotte (Technikbegleiter des Seniorenbeirats).

Siehe auch: Alternde Stadtgesellschaft (Essay)
Siehe auch: Seniorenbegleitung

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