Schwingenheuer, Reinhard

Produktiver Heimatforscher in der Tradition seiner Wulfener Familie

Geboren 1946 in Lembeck (Dorsten), Lehrer und Heimatforscher. –  Aufgewachsen in Wulfen entstammt er der in Wulfen bekannten heimatverbundenen Familie Schwingenheuer, darunter Amtskämmerer und Bürgermeister. Reinhard Schwingenheuer studierte an der Ruhr-Universität Bochum Wirtschaftswissenschaften und Geschichte für das Lehramt und war dann von 1979 bis 2010 Lehrer an der Gesamtschule Wulfen in den Fächern Gesellschafts- und Wirtschaftslehre (Sekundarstufe I) sowie Geschichte und Sozialwissenschaften (Sekundarstufe II). Seit 1986 ist er zusätzlich Medien-Leiter in der Stadt- und Schulbibliothek in Dorsten-Wulfen. 2010 wurde Reinhard Schwingenheuer pensioniert. Sein Interesse galt seit jeher – nunmehr in der dritten Familiengeneration – der Lokalgeschichte, in die seine Familie stark verbunden war. Sein Großvater Heinrich (1879-1955) war Bürgermeister und sein Vater Hermann-Josef (1911-1981) Amtskämmerer. 2008 trat Sohn Reinhard der Geschichtsgruppe des Heimatvereins Wulfen bei. An der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster befasste er sich im Rahmen des Angebots „Studium im Alter“ vier Semester lang mit den Zuwanderern nach Westfalen, wobei jeder der Studenten seine Stadt in den Blick rückte – Reinhard Schwingenheuer Wulfen. Er erforschte die Verhältnisse der Zuwanderer, die von 1960 bis 2010 im Stadtteil lebten. „Zuerst waren es die sogenannten Gastarbeiter, die im Bergbau gebraucht wurden. Anfang der 1980er-Jahre kamen dann die ,Boat-People´ aus Vietnam und schließlich strandete die größte Gruppe von Zuwanderern in Wulfen: die russlanddeutschen Aussiedler, die heute noch mit Existenzproblemen kämpfen“, so Schwingenheuer in der „Dorstener Zeitung“.
Die Ergebnisse der Seminarteilnehmer – auch der 85-seitige Beitrag über Wulfen – sind in dem von der Seminarleiterin Prof. Dr. Veronika Jüttemann 2014 herausgegebenen Band der Reihe „Fremde Heimat – Westfalen“ nachzulesen. Vom „Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher“ erhielt Reinhard Schwingenheuer für seinen Wulfener Beitrag mit 500 Euro den 3. Preis. Das Preisgeld in Höhe von 500 Euro spendete er dem Heimatverein Wulfen.

Veröffentlichungen Schwingenheuers

  • Bergbausiedlungen im Dorstener Raum: Kolonie „Sachsen“ und „Neue Stadt Wulfen“, Erscheinungsjahr 1976, Staatsexamensarbeit an der Ruhr-Universität Bochum.
  • „Fremde Heimat Westfalen1900 – 2010“, hier: Zuzug von Migranten nach Dorsten-Wulfen zwischen 1960 und 2010, in Zusammenarbeit mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Münster 2013.
  • „Wir gedenken der jüdischen Familien: Moises, Lebenstein, Levi“; Erscheinungsjahr 2014
  • Mit Wolfgang Breidin: „Die Geschichte der Familie Moises in Wulfen“; in: Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck 2014, S. 106 – 118
  • Mit Marion Rible: „Aus der Vergangenheit Lernen – der Heimatverein Wulfen erinnert sich“; in: Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck 2018, S. 151 – 159.

Alle Veröffentlichungen sind verfügbar in der Stadtbibliothek Dorsten, der BiBi am See in Wulfen und im Stadtarchiv Dorsten.

Siehe auch: Hermann-Josef Schwingenheuer
Siehe auch: Heinrich Schwingenheuer
Siehe auch: Marion Rible
Siehe auch: Heimatbund Wulfen


Quellen: Auskunft von R. Schwingenheuer (2021). – Anke Klapsing in DZ vom 10. Juli 2014 (Foto).

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