Stadt unterstützt in Schulen Mittagessen für Kinder sozialschwacher Familien
Viele Familien erhalten keine Sozialleistungen, kommen aber trotzdem kaum über die Runden. Darunter leidet oft das Mittagessen der Kinder. Die Stadt Dorsten hilft. Wenn Anfang August 2023 das neue Schuljahr beginnt, dann wird es nicht nur in den Klassenräumen wieder voll, sondern auch in den Mensen und Kantinen. Viele Schülerinnen und Schüler essen dort zu Mittag – zu einem relativ kleinen Preis. Für viele Familien ist das jedoch eine große finanzielle Herausforderung. Besonders für die, die aufgrund ihres Einkommens keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben, aber durch die steigenden Kosten trotzdem in Notlage kommen. Deshalb hat die Stadt Dorsten ein Modellprojekt ins Leben gerufen, das solchen „Schwellenfamilien“ helfen soll. Wie die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung erklärte, haben sich die Ratsfraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP auf ein im Juli 2023 gemeinsames Maßnahmenpaket geeinigt. Unter anderem hatte die SPD-Ratsfraktion Dorsten angeregt, sogenannte „Schwellenfamilien“ bei der Finanzierung der Mittagsmahlzeiten im Rahmen der Kinderbetreuung zu unterstützen – und stieß damit auf große Zustimmung bei den anderen Fraktionen im Rat der Stadt Dorsten. Für einen Modellversuch hat die Stadt Dorsten 25.000 Euro zur Verfügung gestellt, als Partner konnte der Kinderschutzbund Dorsten gewonnen werden. Da die finanziellen Situationen dieser Familien nicht bekannt sind und die Zielgruppe dieser Unterstützung damit nicht genau zu definieren ist, werden für die Gewährung andere Indizien herangezogen, etwa aufgelaufene Zahlungsrückstände.
Wird auf diesem Wege eine Notlage identifiziert, können innerhalb des Pilotprojekts die Schulleitungen formlos und in Abstimmung mit der Familie beantragen, dass für die betroffenen Kinder die aufgelaufenen Schulden beglichen und die Essenskosten auch für einen gewissen Zeitraum vorfinanziert werden. Die Abwicklung wird durch den Kinderschutzbund organisiert. In der Pressemeldung wird Dirk Groß, Fraktionschef der SPD und Vorsitzender im Ausschuss für Schule und Weiterbildung zitiert: „Uns war es wichtig, ein niedrigschwelliges und unbürokratisches Konzept umzusetzen. Bei den Beratungen standen insbesondere die sogenannten Schwellenfamilien im Blick, die aufgrund eines geringen Einkommens keinen Anspruch auf Leistungen wie Bildung und Teilhabe haben, bei denen es trotzdem an allen Ecken und Kanten fehlt – und dies ganz besonders, nachdem im letzten Jahr die Lebenshaltungs- und Energiekosten enorm gestiegen sind.“
Förderung zunächst nur für Modell- und Förderschulen
Bürgermeister Tobias Stockhoff nennt allerdings eine Einschränkung für das Modellprojekt. Es soll zunächst nur für die Grund- und Förderschulen gelten. „Nach ersten Erfahrungen werden wir beraten, ob wir das Modell ausweiten können“, so Stockhoff in der „Dorstener Zeitung“. Ausgelegt sei das Projekt zunächst für ein Jahr, so die Stadt auf Nachfrage der DZ.
Quelle: Entnommen von jp in der DZ vom 20. Juli 2023