Schwarze Flüssigkeit an Straßen

2024 Thema im Fernsehen – Experten sind sich noch unsicher, was es ist

Im Fall der illegalen Entsorgung einer schwarzen Flüssigkeit an Straßen in Haltern und Dorsten laufen die Ermittlungen. Die Analyse ist laut Kreis schwierig. Ein paar Fasern hier unters Mikroskop, ein paar Tropfen dort ins Massenspektrometer und dann auch noch der Abgleich mit einer gleichsam allwissenden Datenbank: Wenn sich Wissenschaftler in Ermittlungsteams an ihre Arbeit begeben, scheint es manchmal nur ein Fall von Stunden oder allenfalls wenigen Tagen zu sein, ehe ihr belastbares Ergebnis auf dem Tisch liegt. Diesen Eindruck vermitteln zumindest zahlreiche ungebrochen beliebte TV-Serien. Mit dem forensischen Alltag hat dies freilich nur wenig zu tun. Das bewahrheitet sich gerade im Fall der klebrigen schwarzen Flüssigkeit, die vor mehr als fünf Wochen an mehreren Straßen in Haltern und Wulfen gefunden wurde. Auf einer Strecke von rund vier Kilometern Länge hatte sich die Flüssigkeit unbekannter Herkunft auf der Granatstraße ergossen. Auch der Heidkantweg sowie die Frankenstraße, die Lippramsdorf mit Wulfen verbindet, wurden verdreckt. Der Kreis hat Anzeige gegen Unbekannt gestellt.

Kreissprecherin Küchmeister: „Spekulationen helfen uns nicht weiter“

Für die Ratsfraktion der Halterner Grünen fragte Harald Klingebiel in der jüngsten Sitzung des Halterner Klima-, Umwelt- und Mobilitätsausschusses (Kuma) nach dem aktuellen Kenntnisstand. Halterns Bürgermeister Andreas Stegemann erklärte, nach einer ersten Einschätzung des Kreises Recklinghausen handele es sich um Melasse, also um ein Abfallprodukt der Zuckerherstellung. Eine Bestätigung stehe indes weiterhin aus. Die Stadt stehe mit dem Kreis zu diesem Thema in regelmäßigem Austausch, ergänzte dazu Halterns Pressesprecherin Sophie Gessler auf Nachfrage der Presse. Der Kreis Recklinghausen legt unterdessen Wert darauf, nie eine offizielle Einschätzung der Sachlage abgegeben zu haben. „Spekulationen helfen uns nicht weiter“, sagte Kreissprecherin Svenja Küchmeister dazu auf Anfrage. „Wir müssen Geduld haben.“ Wann die Experten des mit einem Gutachten beauftragten Landesamtes für Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) eine Antwort liefern könnten, sei nicht abzusehen. „Es wird über ein Ausschlussverfahren eingegrenzt, worum es sich handeln könnte“, sagte Küchmeister. Dies sei langwierig. Gleichwohl verstehe man das gesteigerte lokale Interesse an dieser Kreisangelegenheit.

Kein Silizium in Melasse

In der Tat hat das LANUV dem Kreis bislang (Stand 26. September) noch keinen Bericht vorgelegt. Man stehe aber im regelmäßigen Kontakt mit dem Kreis, betonte LANUV-Sprecherin Birgit Kaiser de Garcia auf Anfrage. Klar ist zurzeit nur, dass die Probe neben Kohlenstoff und Sauerstoff auch Silizium beinhaltete. Silizium ist kein chemischer Bestandteil von Melasse. Und dennoch wollen die LANUV-Experten hierzu noch keine weitere Aussage treffen. So sei etwa noch ungeklärt, ob beziehungsweise inwieweit die von der schwarzen Flüssigkeit entnommene Probe nicht auch aus Partikeln der Umgebung beeinflusst wurden. Wichtig sei aber in einem ersten Schritt vor allem gewesen, dass von der schwarzen Flüssigkeit keine akute Gefahr ausgegangen sei, so Kaiser de Garcia. Der Kreis Recklinghausen war umgehend einer vorbeugenden Handlungsempfehlung des LANUV nachgekommen und hatte die betroffenen Straßen intensiv gereinigt, Gräben in Gewässernähe ausgekoffert sowie Flächen gemäht. Solange nicht abschließend geklärt ist, um welche Substanz es sich handelt, sei für Mahd und Erdreich eine Zwischenlagerung nötig, so Svenja Küchmeister. Nicht nur deshalb könne der Kreis die durch die schwarze Flüssigkeit entstanden Kosten noch nicht beziffern. – Was LANUV und Kreis Recklinghausen unterdessen mit den CSI-Teams im Fernsehen verbindet: Für deren Ermittlungen werden stets weder Kosten noch Mühen gescheut.


Quelle: DZ vom 26. September 2024. – Pressestelle Kreisverwaltung Recklinghausen.

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