Schulwesen II

Schließungen, Zusammenlegungen, Neugründungen und Zukunftsaussichten

Leere Klassenzimmer (Symbolbild)

Leere Klassenzimmer (Symbolbild)

Von Wolf Stegemann. – Sinkende Schülerzahlen und das Spar-Programm der Stadt haben auch Einfluss auf den Schulentwicklungsplan. 2011 wurden trotz Proteste aus der Eltern- und Bürgerschaft die Johannesschule (seit 1958) und zuvor die Matthäusschule (Wulfen) geschlossen. Hingegen blieben die Zwergschulen Lehmbruckschule in Östrich, Kardinal-von-Galen-Schule in Altendorf-Ulfkotte und die Grundschule Deuten unangetastet. Allerdings fusionierten Ende 2011 die Grundschulen St. Agatha mit der Altendorfer Kardinal-von-Galen-Grundschule, die damit 360 Schüler und Schülerinnen sowie ein 19-köpfiges Lehrerkollegium haben. Die Agathaschule II auf der Hardt wurde bereits zum 1. Februar 2013 ihre Klassen- und Lehrerzimmer räumen. Die Schüler der 3c und 4c sowie die beiden Pädagoginnen werden mit Beginn des 2. Schulhalbjahres in die Hauptstelle der Grundschule am Voßkamp in der Altstadt umziehen.

Agathaschule zum Nonnenkamp, keine Grundschule mehr in der Altstadt

Im September 2017 entschied eine Ratsmehrheit mit 26 Stimmen (CDU, FDP, UBP) zu 16 (SPD, Grüne), dass die St. Agatha-Grundschule zum Nonnenkamp verlegt wird. Um Platz zu machen, wird die dort noch beheimatete Geschwister-Scholl-Schule an die Marler Straße umziehen und mit der Dietrich-Bonhoeffer-Schule zusammengeführt werden, die ihrerseits der künftigen Sekundarschule im Schulzentrum Pliesterbecker Straße weichen muss. Mit dem Start der Sekundarschule im August 2018 bilden die beiden Hauptschulen keine neuen Klassen mehr und laufen aus. Dieser Beschluss des Rates entspricht vollumfänglich den Wünschen von Bürgermeister und Verwaltung.

Schulzentrum an der Pliesterbecker Straße in Holsterhausen (vor der Renovierung); Sammlung Biermann

Schulzentrum an der Pliesterbecker Straße

2013 schlug die Verwaltung der Politik vor, die Wichernschule und die Grundschule Deuten spätestens bis Schuljahresschluss 2017 aufzulösen. Daher sollen 2014/15 keine Eingangsklassen mehr gebildet werden. Mit Schließung der beiden Schulen würde die Stadt mehr als 100.000 Euro einsparen. CDU, SPD und FDP haben im Schulausschusses (Ende Mai 2013) das Ansinnen der Stadtverwaltung abgelehnt. Knapp 100 Eltern gaben ihren Protest gegen die Schließung in der Schulausschusssitzung lautstark Ausdruck. Der Schulausschuss beschloss mit Mehrheit, die Deutener Zwergschule mit der Lehmbruck-Schule in Östrich in einem Verbund zusammenzuschließen. Der Erhalt der Schulen soll durch Erhöhung der Grundsteuer finanziert werden.

Demografischer Wandel beeinflusst das Schulwesen

Der demografische Wandel verschont auch Dorsten nicht. Nicht nur wird die prognostizierte Einwohnerzahl auf 71.000 im Jahr 2020 und auf 65.000 im Jahr 2030 zurückgehen, auch die Schülerzahl wird signifikant abnehmen. Besonders Grundschulen werden in allen Stadtteilen von Schließungen betroffen sein. 2010 wurden 487 Kinder in Dorsten geboren. Das ist zu wenig, um das vorhandene Schulsystem aufrecht halten zu können. Für das Schuljahr 2012/13 wurden 576 i-Männchen angemeldet. Das sind 112 weniger als im letzten Schuljahr. Statt 30 konnten stadtweit nur 25 neue Eingangsklassen gebildet werden. 2016 würden gerade noch genug Kinder in jeder der 15 Grundschulen eine Klasse bilden können. Dies bedeutet, wie die WAZ ausrechnete, dass im Jahre 2020 Zehntklässler die „beiden Ursula-Schulen (Gymnasium und Real), das Petrinum und die Gesamtschule Wulfen besuchen würden, für die zwei weitere Real-, drei Haupt- und sämtliche Förderschulen bliebe dann kein Kind mehr übrig“. Aufgrund der sinkenden Schülerzahlen rechnete der damalige Beigeordneter Gerd Baumeister bis zum Jahre 2020 mit einem Überhang von 88 Klassenräumen. Schulstandorte müssen dann geschlossen werden. Der Mangel an Fünftklässlern besiegelt (neben der Lembecker Laurentiusschule) wohl auch das Ende der Gerhart-Hauptmann-Realschule.

Leerstände und leere Kassen fördern die Zusammenlegung von Schulen

Die Haushaltslage zwingt die Stadt, sich von leer gezogen Schulgebäuden zu trennen. Das Alte Petrinum an der Bochumer Straße steht schon leer, die marode Sporthalle ist geschlossen, die Astrid-Lindgren- und Johannes-Schule werden 2014 auch frei, die Gerhart-Hauptmann-Realschule wird ebenso frei gezogen, weil die Schule ins das Pliesterbecker Schulzentrum verlegt wird. In das Gebäude der Matthäusschule in Wulfen könne die Montessori-Schule einziehen. In das Gebäude der Laurentiusschule in Lembeck zog 2014 die Astrid Lindgren-Förderschule ein.

Anmeldezahlen für 2015/16 – in elf Grundschulen 599 i-Männchen

Berufliche Schulen 2010; Foto: Wolf Stegemann

Berufliche Schulen 2010; Foto: Wolf Stegemann

Folgende Anmeldezahlen liegen der Verwaltung vor: Agathaschule mit Teilstandort Altendorf-Ulfkotte: 95, Albert-Schweitzer-Schule: 47 (Vorjahr 48), Antonius-schule mit Teilstandort Bonifatius-Schule: 128 (Vorjahr 95); Augustaschule Hervest-Dorsten mit Teilstandort Bismarckstraße (ehem. Wichernschule Herverst) 45 (Vorjahr 68): 49 (23); Don-Bosco-Schule Lembeck: 47 (Vorjahr 40), Grüne Schule in der Taue Barkenberg: 53 (Vorjahr 74), Pestalozzischule Hardt: 56 (Vorjahr 49), Urbanusschule: 38 (Vorjahr 47), Wilhelm-Lehmbruck-Schule Östrich: 25 (Vorjahr 23), Wittenbrinkschule Wulfen mit Teilstandort Deuten: 61 (Vorjahr 59); die Maria-Montessori-Schule mit 14 Schulneulingen. Der Trend rückläufiger Schülerzahlen setzte sich fort. Das Gymnasium Petrinum hatte im Schuljahr 2013/14 genau 1082 Schüler, die Schülerzahlen der Erich-Klausener-Realschule stiegen von 345 auf 390. Die Laurentius-Hauptschule in Lembeck läuft aus, bildete keine Eingangsklassen mehr und schrumpft ihrer Schließung entgegen. Seit Jahren verliert sie mehr Schüler als die beiden anderen Hauptschulen im Dorstener Zentrum. Einzig die Gesamtschule Wulfen hat mit 1217 mit leichter Erhöhung  seit Jahren stabile Schülerzahlen.

Schulentwicklungsplan zwischen Elternwillen und Machbarem

Die Gestaltung des kommunalen Schulwesens fordert in der Zeit der Veränderungen in einer Schärfe wie nie zuvor einen sicheren, perspektivischen sowie auf die lokalen und regionalen Bedürfnisse gerichteten Blick. Schulentwicklungsplanung muss sich in der schwierigen Balance zwischen dem – zudem höchst heterogenen – Elternwillen und dem tatsächlich „Machbaren“ oder „Wünschenswerten“ bewegen. Für die Gemeinde stellt sich die Aufgabe, im Interesse kostengünstiger Lösungen der Probleme rasch und flexibel alle neuen Herausforderungen anzunehmen und die Aufgaben zu bewältigen. In Dorsten wird der Schulentwicklungsplan durch eine Projektgruppe fortgeschrieben. Er soll den Fortbestand einer sicheren und wirtschaftlichen Versorgung der Bürger mit Bildungsangeboten gewährleisten.

Von-Ketteler-Schule ab 2017 Förderschulzentrum

2017/18 wurden die Astrid-Lindgren-Schule an der Marler Straße und die Von-Ketteler-Schule an der Bismarckstraße aufgelöst. Letztere wurde zu einem Förderschulzentrum mit den Schwerpunkten digitales Lernen, emotionale und soziale Entwicklung und Sprache.

Schulverzeichnis: Grund-, Haupt-, Realschulen, Gesamtschule, Gymnasien

Geschwister-Scholl-Schule

Geschwister-Scholl-Hauptschule

Grundschulen: Wilhelm-Lehmbruck-Schule in Östrich (1929, städt. Gemeinschaftsgrundschule); Agathaschule in der Altstadt (1895, kath. Bekenntnisschule) mit Teilstandort Altendorf-Ulfotte (ehem. Kardinal-von-Galen-Schule); Pestalozzischule auf der Hardt (1907, städt. Gemeindschaftsschule) mit Schulkindergarten, ab 2015 Offene Ganztagsgrundschule; Antoniusschule in Holsterhausen (1907, städt. Gemeinschaftsgrundschule) mit kath. Teilstandort Bonifatiusschule Holsterhausen; Albert-Schweizer-Schule in Dorf Hervest (1969, Gemeinschaftgrundschule); Augustaschule in Hervest-Dorsten (Gemeinschaftschule) mit Teilstandort Bismarckstraße (ehemalige Wichernschule Hervest. 1911), Grüne Schule in der Talaue, Wulfen (1976, Gemeinschafts- und Ganztagsgrundschule); Wittenbrinkschule in Wulfen (1971, kath. Bekenntnisschule) mit Teilstandort Deuten (ehem. Schule Deuten, 1893); Don-Bosco-Schule Lembeck (1970, kath. Bekenntnisschule, ab 2015 Offene Ganztagsgrundschule); Urbanusschule in Rhade (1968, kath. Bekenntnisschule) mit Über-Mittag-Betreuung; private Maria-Montessori-Grundschule Holsterhausen (2008; siehe eig. Eintrag).
Förderschulen: Haldenwangschule für geistig Behinderte in Hervest (1976; siehe eig. Eintrag); Von-Ketteler-Schule für Lernbehinderte in Hervest (1967, Neubau 2010); Korczakschule für Lernbehinderte in Wulfen (1971, Neubau 2004); Raoul-Wallenberg-Schule (Westfälische Schule für Sprachbehinderte, Sek. I, LWL; siehe eig. Eintrag).
Hauptschulen: Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Holsterhausen (1975; Gemeinschaftshauptschule, siehe eigenen Eintrag); Geschwister-Scholl-Schule auf der Hardt (1973, kath. Bekenntnishauptschule).
Realschulen: Erich-Klausener-Schule in Holsterhausen (1966, städt. Realschule); Realschule St. Ursula auf der Hardt (1971, private Realschule der Ursulinen, seit 2011/12 werden auch Jungen zugelassen; siehe eig. Eintrag); Montessori-Reformschule in Wulfen (private Realschule).
Gymnasien: Gymnasium Petrinum in der Altstadt (1642, städtisches Gymnaium, Sek. Stufe I und II); Gymnasium St. Ursula in der Altstadt (1699, privates Gymnasium). Siehe eigene Einträge.
Sekundarschule: Neue Schule Dorsten (2018, städt. Sekundarschule).
Gesamtschule: Gesamtschule Wulfen (Integrierte Gesamtschule, siehe eigenen Eintrag).
Berufskolleg: Paul-Spiegel-Berufskolleg Dorsten (Schule der Sekundarstufe II des vestischen Kreises Recklinghausen).
Weitere Schulen: Berufliche Schulen mit verschiedenen Schulsparten in Hervest-Dorsten; Abendgymnasium Gelsenkirchen (in der Dorstener VHS), Abendrealschule Gelsenkirchen (in der Dorstener VHS).

Drei Schulen in Dorsten machen 2023 dicht: Nach gut 50 Jahren ist Schluss

Gut 50 Jahre haben die Erich-Klausener,- Dietrich-Bonhoeffer- und Geschwister-Scholl-Schule in Dorsten existiert. 2023 machten die Realschule und die Hauptschulen dicht und die letzten Schüler/ihren Abschluss. Für die drei Schulen kommt ein Ersatz. Die Neue Schule Dorsten wird als Sekundarschule die Aufgaben übernehmen.

Digitalisierung der Schulen: Dorsten erhält 2,6 Millionen Euro

Mit der Billigung der Förderrichtlinien für den „Digitalpakt Schule“ durch die NRW-Landesregierung wurde der Weg für die Digitalisierung und somit auf für Fördermittel für digitale Lehrmittel in Höhe von 1 Milliarde Euro frei. Die Stadt Dorsten erhält daraus rund 2,6 Millionen Euro. Das Geld aus dem Digitalpakt ist für Investitionen in die IT-Infrastrukturen der Schulen vorgesehen. Die Fördermittel fließen als Projektförderung von bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben. Der Eigenanteil der Schulträger liegt bei zehn Prozent. Über einen Zeitraum von fünf Jahren stellt der Bund insgesamt fünf Milliarden Euro zur Verfügung. Beantragt werden die Fördermittel beim Land. SPD-Landtagsabgeordneter Michael Hübner in der „Dorstener Zeitung“: „Wenn das Land eine zügige Abwicklung der Anträge gewährleistet, könnten die ersten Schulen noch in diesem Jahr mit ihren Investitionsmaßnahmen beginnen.“ Für die Digitalisierung stehen zudem auch Mittel aus dem Programm „Gute Schule 2020“ zur Verfügung. Die Stadt will nun ein Konzept erarbeiten, das sowohl Infrastruktur wie etwa Glasfaserleitungen und Verkabelung der Schulgebäude, als auch die Anschaffung von Endgeräten beinhaltet. Aber nicht nur die Stadt als Schulträger erhält Geld. Mehr als 800.000 Euro fließen an andere Dorstener Einrichtungen. Laut den Förderbudgets sind das: Stiftung St. Ursula (583.663 Euro), Caritas-Bildungszentrum (91.467 Euro), Montessori-Schule (83.220 Euro) und St. Elisabeth-Bildungsinstitut (77.222 Euro). Die Landesregierung hat sich außerdem zum Ziel gesetzt, jeder Schule in NRW bis 2022 die Möglichkeit zu bieten, in Qualifizierungsmaßnahmen einen Medienkoordinator auszubilden.

Schulabbrecher-Quote im Kreis teilweise überm Landesdurchschnitt

Die Quote der Schulabbrecher steigt weiter an. Wo die sozialen Strukturen schwierig sind, steigt die Gefahr, dass Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen. Zu dieser Einschätzung gelangte Mitte 2014 Dr. Josef Hülsdünker, Regionsgeschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Eine Vergleichsstudie des Deutschen Caritasverbandes bestätigt diese These für die Emscher-Lippe-Region. Der Landesdurchschnitt der Schulabbrecher liegt bei 5.4 Prozent. Gelsenkirchen (10,8 Prozent), Bottrop (7,2) und der Kreis Recklinghausen (5,6) liegen über dem Durchschnitt. Die Daten stammen aus dem Jahr 2012. Im Jahr 2013 haben im Kreis Recklinghausen 440 Jugendliche  ihre Schullaufbahn ohne Abschluss beendet (darunter 188 Förderschüler). Wer dennoch eine berufliche Anstellung bekommt, landet meist im Niedriglohnsektor. Dies kann sich nicht nur auf die soziale Situation des Betreffenden auswirkten, sondern auch auf den gesamten Arbeitsmart. Denn zwischen Emscher und Lippe fehlen immer mehr Fachkräfte. Bis 2019 wird sich die Zahl der Schulabgänger im Kreis um 20 Prozent verringern. Darauf müsse man reagieren, sagt Dr. Hülsdünker in seiner Studie. Ihm schwebt daher ein Netzwerk von Hilfen in jedem einzelnen Stadtteil vor. Das ist auch aus der Sicht der Caritas der richtige Weg.

Schulsozialarbeit im Bildungs- und Teilhabepaket für drei Jahre verlängert

Logo Schulsozialarbeit

Schulsozialarbeit hat im Kreis Recklinghausen besonders an Hauptschulen eine lange Tradition. Bildungsexperten sind überzeugt, dass Schulsozialarbeiter in der Lage sind, potenzielle Schulabbrecher von ihrem Vorhaben abzubringen. Die Finanzierung der Schulsozialarbeit aus dem Bildungs- und Teilhabepaket lief Ende 2014 aus, da der Bund die Kosten nicht mehr übernahm. Das führte zu Protesten aus Politik und Schulbetrieb, so dass im Dezember 2014 das Land NRW ankündigte, dass das Programm Schulsozialarbeit im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets 2015 für weitere drei Jahre fortgesetzt werden kann. Das Land stellte dafür 144 Millionen Euro zur Verfügung. Der Kreistag Recklinghausen reagierte sofort und beschloss, den kommunalen Eigenanteil in Höhe von 650.000 Euro zu übernehmen. Mittlerweile waren wegen der vorherigen Gesetzeslage der Beendigung der Schulsozialarbeit von den 78 Schulsozialarbeitern im Kreis Recklinghausen schon 21 abgesprungen. Die Stadt Dorsten wird die drei offenen Stellen für Schulsozialarbeit an der Grünen Schule in Wulfen (halbe Stelle), der Agatha-/Kardinal-von-Galen-/Pestalozzischule sowie der von-Ketteler-Förderschule (jeweils eine Vollzeitstelle) neu ausschreiben. An den übrigen Grundschulen in Hervest und Holsterhausen (jeweils Ganztagsstellen), Altwulfen sowie an der Geschwister-Scholl-Schule (halbe Stellen) sind die Stelleninhaber trotz der unsicheren Beschäftigungslage im Dienst geblieben. Das Gesamtbudget für Schulsozialarbeit in Dorsten liegt bei knapp 300.000 Euro, wovon das Land 80 Prozent übernimmt. Die restlichen 60.000 Euro zahlt der Kreis ohne Erhöhung der Kreisumlage.

Der Anteil von Privatschülern wächst – 16 Prozent im Gymnasialbereich

Immer mehr Schüler in Nordrhein-Westfalen werden an Privatschulen unterrichtet. Wie das Statistische Landesamt berichtete, besuchen mit Stand von März 2017 über 161.500 Schüler private Ersatzschulen und damit 0,8 Prozent mehr als im Schuljahr 2015/16 (160.270). Damit lernt etwa jeder zwölfte der insgesamt 1,9 Millionen Schüler in NRW nicht an einer staatlichen Schule. An Gymnasien ist der Anteil von Privatschülern mit über 16 Prozent am höchsten. Auch im Kreis Recklinghausen schicken Eltern ihre Kinder immer mehr auf Privatschulen. mit Stand von Ende März 2017 gehen im Kreis Recklinghausen 3.600 Kinder auf eine Privatschule – also etwa jedes zwanzigste Kind. Die Schüler lernen dort das Gleiche wie an staatlichen Schulen. A. Allerdings sind die Klassen oft kleiner und persönlicher. Eltern glauben deshalb, dass ihre Kinder dort besser gefördert werden und zahlen entsprechend Geld dafür. Im Kreis gibt es in vier Städten Privatschulen: In Dorsten, Datteln, Herten und Recklinghausen.

Bundesweit demonstrierten
im September 2023 Tausende für besseres Bildungssystem

Bei einem bundesweiten „Bildungsprotesttag“ haben am 23. September 2023 Tausende Menschen für eine Wende in der Bildungspolitik demonstriert. Bis zum Nachmittag gingen deutschlandweit mehr als 15.000 Menschen auf die Straße, wie die Veranstalter mitteilten. Allein in Berlin seien 7000 Menschen zusammengekommen und zogen vom Brandenburger Tor bis zum Roten Rathaus. Die Polizei sprach von 4500 Teilnehmern in Berlin-Mitte. Aufgerufen zu der Demonstration hatte das Bündnis Bildungswende „Jetzt!“, bestehend aus Gewerkschaften, Bildungsverbänden, Eltern- und Schülervertretungen. In München kamen nach Angaben der Veranstalter rund 2000 Menschen zur Kundgebung, in Köln waren es ebenfalls rund 2000 Demonstranten in Köln, in Hamburg demonstrierten laut Polizei 530 Menschen und zogen vom Jungfernstieg aus durch die Innenstadt bis in die Nähe des Bahnhofs Dammtor. Die Teilnehmer demonstrierten für inklusive und zukunftsfähige Schulen und Kitas. „Deutschland steckt in einer der schwersten Bildungskrisen seit Gründung der Bundesrepublik“, heißt es auf der Homepage des Bündnisses. Bundesweit fehlten Hunderttausende Kitaplätze. „Der Mangel an Lehrkräften und Erziehern steigt immer weiter und trifft auf ein veraltetes und unterfinanziertes Bildungssystem, das sozial ungerecht ist.“ Das Bündnis fordert ein Sondervermögen für Bildung in Höhe von mindestens 100 Milliarden Euro für Investitionen in Kitas und Schulen. Außerdem wird ein Vertrag gefordert, der alle Bundesländer verpflichtet, genügend Lehrkräfte auszubilden, sowie ein Plan, mit dem ausreichend und gut qualifizierte Kita-Fachkräfte gewonnen werden können (dpa).


Siehe auch:
Schulen (Artikelübersicht)


Quellen (Auswahl):
Gymnasium Petrinum (Hg.) „Festschrift des Gymnasium Petrinum zu Dorsten 1642-1992“, Dorsten 1992. – P. Heribert Griesenbrock „500 Jahre Franziskaner in Dorsten 1488-1988“, Dorsten 1988. – Stadt Dorsten (Hg.) „150 Jahre Berufliche Schulen der Stadt Dorsten 1830-1980“, Dorsten 1980. – Ursulinenkloster (Hg.) „St. Ursula Dorsten. Das Kloster und seine Schulen von der Gründung bis zur Gegenwart“, Dorsten 1982. – Ute Hildebrand-Schute „Stadt denkt an OGS-Klassen“ in WAZ vom 4. Mai 2011. – Ludger Böhne „Schuldebatte 2012 – Durchs demografische Fegefeuer“ in WAZ vom 29. Dezember 2011. – Martin Ahlers „Ideen gesucht für Schulgebäude“ in WAZ vom 16. November 2012. – Michael Wallkötter in DZ vom 22. Juli und 16. Dezember 2014. – Michael Klein in DZ vom 16. Dezember 2014. – Familienwegweiser, Hg. Stadt Dorsten 2018.

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