Sie hilft Frauen ehrenamtlich in Indien, durch Nähen besser zu überleben
W. St. – Geboren in Bottrop, studierte Textil-Ingenieurin, Textil-Designerin und Schnittdirektrice. – Sie war schon immer sozial engagiert, suchte die Nähe von Menschen, denen sie helfen und mit denen sie kommunizieren konnte. In Bottrop, Oberhausen und auch in Dorsten machte sie feinmotorische Übungen mit Senioren in Heimen und ist seit zwei Jahren ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe Barkenberg tätig, wo sie im Gemeinschaftshaus Wulfen-Barkenberg Mädchen und Frauen kostenlos das Nähen beibringt, damit sich Flüchtlinge unter ihrer Anleitung ihre Kleidungsstücke selbst nähen können.
Zuschnitt der Kostüme der „TheaterZeitReise“ 2001
In Mönchengladbach absolvierte sie ihr Studium und wollte eigentlich Fachrichtung Textil fürs Lehramt belegen, doch das wurde nach Beginn ihres Studiums abgeschafft, so dass Edith Schulte-Huxel Textilingenieurin sowie Schnitt- und Entwurfsdirektrice wurde. Ab 1983 ist sie in der Dorstener Volkshochschule tätig, wo sie den Dorstenern, darunter auch Männer, in unzähligen Kursen und Workshops das Schneiderhandwerk nach dem Prinzip „möglichst Stoff sparend arbeiten“ beibrachte. Als die Bürger der Stadt mit der „TheaterZeitReise“ 2001 tagelang den 750. Jahrestag der Dorstener Stadtrechte feierten, stammten die Schnitte der Kostüme von Edith Schulte-Huxel. Darüber sagte sie: „Ich nähte meine Seele hinein!“
Kunstvoller Weihnachtsbaum aus Futtertrog-Stahlstangen geschmiedet
Überregionales Presse-Echo fand 2013 ein metallener Weihnachtsbaum im Garten des Hofes im Schöning in Lembeck, der seither jedes Jahr aufgestellt wird und seine Bewunderer findet (Foto: Wochenblatt für Landwirtschaft undn Landleben, 12/2013). An den stählernen Stangen (d. s. die Zweige) hängen Meisenknödel, künstliche Äpfel und weitere Edelstahlobjekte, vom stilisierten Vogel bis zur Blume. Die Idee, aus Edelstahlstangen einen Tannenbaum zu schweißen, kam Edith und Franz-Josef Schulte-Huxel. Sie ergab sich aus der Form des Rohmaterials. Dieses fiel an, als die Futtertröge im Schweinestall erneuert wurden.
Den Frauen Kniffe der logischen Nähtechnik beibringen
Seit 2017 ist die Lembeckerin ehrenamtlich für die Altschermbecker St. Ludgerusgemeinde tätig, die drei Projekte in ihrer indischen Partnergemeinde Ponugodu unterhält: Bau und Unterhalt der Kirche, die Missionsschule sowie ein Nähzentrum als Ausbildungsprojekt „Starke Frauen“. Für letzteres engagiert sich die Lembeckerin Edith Schulte-Huxel, die Frauen und Mädchen das Nähen mit Nähmaschinen beibringt. Ende Oktober flog sie mit zwei Schermbecker Frauen in das elf Flugstunden entferne Ponugodu und brachte den Inderinnen fast vier Wochen lang praktische Kniffe der logischen Nähtechnik bei, damit sie im besten Fall irgendwann von ihrer Arbeit leben können. Im Gepäck hatte sie die notwendigen handlichen Geräte wie Scheren und Nadeln dabei. Genäht wird auf neuen Tretmaschinen, welche die Mädels am Ende der Ausbildung als Starthilfe mit nach Hause bekommen. Einen Teil der von den Frauen genähten Schürzen, Tischdecken, Sets u. a. nahm sie mit und die St. Ludgerusgemeinde verkaufte es hier am „Jahrmarkt der Hilfe“. Der Erlös kommt dann wieder dem Nähzentrum in Ponugodu zugute. Edith Schulte-Huxel will 2019 den Kurs fortsetzen und den dortigen Frauen das Nähen von Kleidung in Passform beibringen. Denn damit können sie am besten Geld verdienen und haben eine bessere Chance, selbstständig zu werden. Die Kosten für den Flug trägt Edith Schulte-Huxel selbst. Das Projekt wird weitergeführt. Ansprechpartner ist der Schermbecker Pastor Xavier Muppala, der aus der Partnergemeinde Ponugodu stammt. Beim nächsten Nähkurs will sie den Frauen, die keiner der indischen Kasten angehören und somit zu dem Ärmsten in Indien gehören, das Anfertigen von Kleidung beibringen, sodass sie die Chance haben, von dieser Arbeit leben oder besser leben zu können.
Die große Armut in Indien ist verstörend
Auf ihrer letzten Reise unternahm Edith Schulte-Huxel eine Fahrt nach Kalkutta. „So viel Armut wie dort, habe ich noch nie vorher gesehen!“ Kinder schlafen auf den Steinen der Straße. In einem armen Kindergarten auf dem lande bekommen Kinder von Hilfsorganisationen täglich ein Glas Milch. „Das hilft zum Überleben!“ Diese Armut in Indien, die Edith Schulte-Huxel in Indien zu sehen bekam, ist verstörend. Doch sie muss helfen. „Ich hoffe, dass die Nähschule mal so weit professionell wird, dass die Frauen Geld verdienen und davon leben können – und nicht nur überleben!“