Schuldnerberatung

Knapp über 1000 Dorstener sind hilfsbedürftig überschuldet

Rund 1082 Dorstener waren 2018 Klienten der Dorstener Schuldnerberatung, die dem Dorstener Sozialamt angegliedert ist. Drei Mitarbeiter helfen den Ratsuchenden. Drei bis sechs Jahre dürfen sich überschuldete Menschen nichts zuschulden kommen lassen, um sich mithilfe der Schuldnerberater von drückenden Lasten zu befreien. „Wohlverhaltensperiode“ nennt der Gesetzgeber diese Frist. Scheidungen, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Insolvenzen, Kaufrausch im Internet: einige Gründe, warum Menschen tief in die Schulden rutschen. Manche sind nicht mehr zahlungsfähig. Überschuldet nennt man den Zustand, wenn laufende Kosten – Miete, Strom, Wasser, Gas, Lebensunterhalt – von den Einnahmen nicht mehr bestritten werden können. Für die Erstberatung müssen Hilfesuchende seit 2013 eine Verwaltungsgebühr von 100 Euro bezahlen. Finanziert wird die Schulderberatung mit den Einnahmen, der Unterstützung der Sparkassenförderung, Zuschüssen des Landes und der Förderung der Stadt.

Pfändungskonto bei der Hausbank sichert das Existenzminimum

Laut Statistik hatten bei den außergerichtlichen und gerichtlichen Verfahren mehr als 35 Prozent der insolventen Schuldner (191) bis zu 10.000 Euro am Hals, die sie nicht mehr bezahlen konnten. Weitere 32 Prozent (174) brachten es bis auf 25.000 Euro Schulden. 17 Prozent (93) drückten bis zu 50.000 Euro, immerhin mehr als 10 Prozent (56) hatten bis zu 100.000 Euro „am Bein“. Und 4,8 Prozent (26) steckten mit mehr als 100.000 Euro Miesen im Schuldensumpf. Die Zahl der statistisch erfassten Schuldner in Dorsten war von 2014 bis 2018 relativ gleichbleibend: etwa zwischen 1000 und 1100 Fällen. Schuldner mit regelmäßigem Einkommen können einen gesetzlichen Freibetrag über ein Pfändungsschutzkonto bei ihrer Hausbank vor dem Zugriff von Gläubigern sicherstellen. Diese Möglichkeit wurde 2010 gesetzlich verbrieft. Dieser Freibetrag beläuft sich seit 1. Juli 2019 auf 1.179,59 Euro und erhöht sich um Freibeiträge für weitere Personen (443,57 Euro für die erste, weitere jeweils 247,12 Euro für die zweite bis fünfte Person). So soll das Existenzminimum gesichert werden. Bei den Vereinten Volksbanken haben von insgesamt 64.000 Kunden 1005 ihr Girokonto in ein P-Konto umwandeln lassen. Die Sparkasse Vest in Dorsten führt keine Statistik über P-Konten.

Siehe auch: Insolvenzen


Quelle: Nach Claudia Engel in DZ vom 8. Juli 2019

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