Schulabschlussförderprojekt

Drahtwerke stifteten 100.000 Euro: „Kein Kind ohne Schulabschluss“

Beim Festakt zum 100-jährigen Bestehen der Dorstener Drahtwerke im September 2018 überreichten die Geschäftsführer Rüdiger und Volker Tüshaus ein außergewöhnliches Geschenk an die Stadt Dorsten. Das Unternehmen stellte 100.000 Euro zur Verfügung für das Projekt „Kein Kind ohne Schulabschluss“, das von den Drahtwerken initiiert wurde. 2016 beendeten beispielsweise 48 junge Leute ihre Schulzeit ohne Schulabschluss, 2017 waren es 47. Die Gründe dafür sind vielfältig. In jedem Einzelfall gilt aber, dass hier das Ziel verfehlt wurde, die vielleicht wichtigste Weiche für das weitere Leben richtig zu stellen.
Das Unternehmen engagiert sich bereits im Verein myjob-dorsten, der Schulabgänger in Ausbildung vermittelt. Mit dem Projekt „Kein Kind ohne Schulabschluss“ wird hier noch früher angesetzt. Der Betrag von 100.000 Euro steht für einen Zeitraum von längstens zehn Jahren zur Verfügung. Ein Fachgremium wurde gegründet, das über den Einsatz des Geldes entscheidet. Dam Gremium gehören je ein Vertreter der Drahtwerke und des Dorstener Schulamts sowie zwei erfahrene, pensionierte Pädagogen/Pädagoginnen an. Die Mittel können von diesem Gremium bedarfsgerecht sowohl für Personal- wie Sachkosten abgerufen werden. Bei Bedarf können sie auch in kürzerer Frist als in zehn Jahren verwendet werden. Die Dorstener Drahtwerke werden die für Projekte abgerufenen Mittel jeweils als Spende auf das Konto des Vereins „Dorsten dank(t) Dir“ einzahlen. Dieser Verein wurde 2017 gegründet, um Spenden von Bürgerinnen und Bürgern anzunehmen und Anliegen in der Stadt zukommen zu lassen. Die Stadt führt die Geschäfte des Vereins, Bürgermeister Tobias Stockhoff ist qua Amt dessen Vorsitzender.

Erste Praxisphase des Projekts begann im Februar 2020

Zwei Jahre später, im Februar 2020, startete die erste Praxisphase des Projekts. Unterstützt werden Schüler der Dietrich-Bonhoeffer-Schule und der Geschwister-Scholl-Schule im Hinblick auf einen erfolgreichen Schulabschluss an beiden Schulen. Dafür wurden zwei Werkstattbereiche eingerichtet, in denen insgesamt 16 Schüler abwechselnd praktische Anwendungsbereiche der Fächer Mathematik und Deutsch kennenlernen. Ziel ist es, den Schülern aufzuzeigen, wofür man das, was man in der Schule lernt, im Leben gebrauchen kann. So arbeiten acht Schüler in der Holzwerkstatt daran, ihre Mathematikkenntnisse zu vertiefen, indem sie Berechnungen vornehmen und kleinere Möbel bauen. Die anderen acht Schüler arbeiten in der Küche an ihrem Textverständnis, indem sie Rezepte lesen, verstehen – und gleichzeitig das Essen für alle Projektteilnehmer zubereiten. Die Werkstätten werden im Wochenrhythmus getauscht.

Information: Zehntausende Schulabgänger Jahr für Jahr ohne Abschluss

Zehntausende Jugendliche beenden Jahr für Jahr ihre Schulzeit, ohne zumindest einen Hauptschulabschluss in der Tasche zu haben. Obwohl einige Bundesländer Fortschritte gemacht haben, stagniert der Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss seit Jahren bei etwa sechs Prozent. Das geht aus einer Studie des Bildungsforschers Klaus Klemm im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervor, die Anfang März 2023 veröffentlicht wurde. Jungen und Heranwachsende mit ausländischer Staatsangehörigkeit sind demnach besonders gefährdet. In der Gruppe der Ausländer lag die Quote der Abgänger ohne Abschluss 2020 bei 13,4 Prozent, bei den Deutschen bei 4,6 Prozent (dpa).

Siehe auch: Dorstener Drahtwerke
Siehe auch: Werner Tüshaus


Quellen: DZ vom 19. Sept. 2019 und 19. Febr. 2020

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