Viele Jahrzehnte war er im kulturellen Bereich Lembecks ehrenamtlich tätig
1935 in Hervest bis 2021 in Dorsten; ehrenamtlich engagiert – über Jahrzehnte hinweg wie kein anderer. So gehörte er zu Lembeck wie der Turm der Kirche, wird über Willy (Willi, Wilhelm) Schrudde gesagt, dessen Name soziales und kulturelles Programm war. In der Laurentiuskirche, besser gesagt im Kirchenkeller unter ihr, hatte er sein Domizil, in dem er jährlich rund 1500 Stunden verbracht hatte. Denn ab 1993 baute er die katholische öffentliche Bibliothek auf, deren Leitung er bis Ende 2020 hatte, die dann von Birgitt Weßeling-Busch und Eva Rathmann übernommen wurde. Die in den 1990er-Jahren vorhandenen 3000 Bände sind seither auf rund 6000 angestiegen. Willy Schrudde machte die Bibliothek vor allem für Kinder und Jugendliche zu einer attraktiven Institution. So konnte er die Ausleihen der Bücher von rund 3000 auf 30.000 erhöhen. Daher bekam Schrudde zum 1000-Jährigen Bestehen der Gemeinde Lembeck 2017 den Ehrentitel „Herr der Bücher” verliehen. Bekannt ist sein Name auch aus den „Heimatkalendern der Herrlichkeit Lembeck und der Stadt Dorsten“, für den er Artikel schrieb und den Kalender Jahr für Jahr in Lembeck auch austrug, zudem im Herausgeberteam des Heimatbundes seit Jahrzehnten im Vorstand vertreten war und die Kasse verwaltete. An dem Jubiläumsbuch „1000 Jahre Lembeck“ hatte er sich beteiligt und schrieb bis zuletzt an der Broschüre für das kommende Jubiläumsjahr „100 Jahre Heimatverein Lembeck“.
Bundesverdienstorden und Goldene Ehrennadel der Stadt
Ab 1953 saß er auch im Gemeinderat der damals noch selbstständigen Gemeinde Lembeck, heute Stadtteil von Dorsten. Er war Vorsitzender des Schul- und Kulturausschusses, mehrere Jahre Schöffe, 30 Jahre lang im Vorstand des „Liederkranzes Wulfen“ bzw. „Gemischten Chors“, davon 13 Jahre lang als Vorsitzender. Seit 1981 gehört er dem Vorstand des „Vestischen Sängerkreises“ an, seit 1990 als 2. Vorsitzender. 1964 war der gebürtige Hervester bereits im CDU-Ortsverband Lembeck, arbeitete dort viele Jahre in führender Position. Fünf Jahre war er Vorsitzender des Kulturausschusses und zehn Jahre sachkundiger Bürger im Bezirksausschuss Lembeck/Rhade nach 1975. Den Vorsitz in der Lembecker KAB St. Josef übernahm er bereits 1962. Seit seiner Pensionierung im Jahr 1993 war er im Heimatbund der Herrlichkeit Lembeck tätig, als gelernter Bankkaufmann seit 1995 im Kassenbereich. Unter seiner Leitung stieg die Zahl der Kredite von 3.000 auf 30.000. Ebenfalls war er viele Jahre als Kassierer in der CDU tätig. Von 1993 bis 1999 saß Willy Schrudde hin und wieder ehrenamtlich an der Rezeption im Jüdischen Museum. Im Jahr 2009 wurde er mit dem Bundesverdienstorden für sein „langjähriges Engagement im kulturellen und kommunalpolitischen Bereich“ ausgezeichnet. 2017 verlieh ihm die Stadt für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit die Goldene Ehrennadel. – Willy Schrudde starb mit 86 Jahren an einer plötzlichen Erkrankung.