Zehn Jahre Pfarrer in Holsterhausen, danach Diakoniepfarrer im Kirchenkreis
Geboren 1939 in Buschhütten/Siegerland bis 2016 in Bottrop; Diakoniepfarrer im Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten. – Als junger Pfarrer war er zehn Jahre lang, von 1965 bis 1975, Pfarrer in der Martin-Luther-Gemeinde in Dorsten-Holsterhausen. Bei seinen Predigten schwankte oft die Kanzel, eine Schwebekanzel, so dass sie umgebaut werden musste. 1969 übernahm er die Partnerschaftsarbeit mit Nordirland von der evangelischen Gemeinde Hervest. Hermann Schneider war aktiv im Jugendheim Ahornstraße tätig und hatte dort Jugend- und Männergruppen aufgebaut. Im Bereich Schule verstärkte er die Verbindung zur Kirchengemeinde und war auch in der Ökumene eine treibende Kraft. Mit der katholischen Gemeinde wurde der Kanzeltausch verabredet und durchgeführt. Der Pfarrer war auch in etlichen städtischen Ausschüssen, darunter der Jugendwohlfahrtsausschuss. In Holsterhausen wird er heute noch beschrieben als ein sehr offener Mensch. Das Jochen-Klepper-Haus (Seniorenheim, im Volksmund Maria-Lindenhof) hatte er mitgegründet.
Wesentlich am Aufbau von Beratungsdiensten beteiligt
Nach seinem Weggang aus Holsterhausen übernahm er 1975 eine Pfarrstelle in der Evangelischen Dreifaltigkeitsgemeinde in Marl. Seit 1985 bis zum Eintritt seines Ruhestandes 1998 versah der Verstorbene seinen Dienst als hauptamtlicher Diakoniepfarrer des Kirchenkreises und Vorstand des Diakonischen Werkes. In seine Amtszeit als Diakoniepfarrer fielen der Bau des „Dorothea-Buck-Hauses“ in Bottrop, des „Ernst-Wilm-Hauses“ in Kirchhellen sowie der Aufbau von Werkstätten für Menschen mit psychischen Erkrankungen und die Umgestaltung des Rotthoffshofs als ökologisch-landwirtschaftlicher Betrieb sowie seine Vorstandsarbeit in der Evangelischen Heimvolkshochschule Haus Haard in Oer-Erkenschwick. So hat Pfarrer Hermann Schneider maßgeblich die Eingliederungshilfe des Diakonischen Werkes weiterentwickelt. Darüber hinaus hat Hermann Schneider wesentlich zum Aufbau von Beratungsdiensten für Überschuldete, Wohnungslose, Arbeitslose und Menschen mit Migrationshintergrund beigetragen. Auch nach seiner Pensionierung blieb Pfarrer Schneider dem Diakonischen Werk verbunden und war in sozialen und politischen Gremien Bottrops aktiv. Jahrzehntelang war er Vorstandmitglied im SPD-Ortsverein Bottrop-Eigen.
Geprägt von tiefer Frömmigkeit seiner Heimat und im Ruhrgebiet zuhause
Ein Jahr nach seinem Tod wurde in Bottrop ein Wohnhaus für Menschen mit geistiger Behinderung nach Pfarrer Hermann Schneider benannt. Die neue Einrichtung in der Robert-Brenner-Straße konnte im August 2017 bezogen werden. Das „Hermann-Schneider-Haus“ ist die zweite Einrichtung der gemeinsamen Gesellschaft des Diakonischen Werks Gladbeck-Bottrop-Dorsten und der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. Im Nachruf seiner Bottroper Gemeinde war über den ehemals in Holsterhausen tätigen Pfarrer zu lesen: „Pfarrer Schneider war geprägt durch die tiefe Frömmigkeit seiner Heimat und zugleich persönlich und beruflich im Ruhrgebiet zuhause. Er schätzte die Menschen in dieser Region. Für ihre Belange und besonders für die Anliegen und Probleme derer, die am Rande der Gesellschaft leben, hat sich der Verstorbene Zeit seines Lebens kirchlich, diakonisch und auch politisch eingesetzt.“