Arzt und passionierter Tennisspieler über 80 Jahre Mitglied im DTC
1924 in Dorsten bis 2017 ebd. – „Es gibt in Deutschland für ganz viele Angelegenheiten Tabellen, Statistiken, Ranglisten. Aber Dr. Walter Schmücker sprengte sie vermutlich alle“, schreibt Klaus Rosenkranz in der Dorstener Zeitung 2012, als Schmücker seinen 88. Geburtstag feierte. Was ihn unter Tennisspielern besonders hervorhob, war die nunmehr 87-jährige Mitgliedschaft des 2017 verstorbenen Arztes im Dorstener Tennis-Club. Klaus Rosenkranz beschriebt dies an der DZ so: „Es war jenes schicksals-tragische Jahr 1933, als der Dorstener seine Liebe zum damals noch ganz und gar ,Weißen Sport’ entdeckte. Politik scherte den Achtjährigen seinerzeit noch gar nicht, aber die Neugier trieb ihn um. Walter Schmücker wohnte an der Gahlener Straße, unweit der DTC-Anlage, die sich damals noch an der Clemens-August-Straße befand. ,Ich hörte ständig dieses Klack-klack des Tennisspiels. Und dann bin ich mal hingegangen, um zu versuchen, ob ich das auch kann.’“ Und Walter blieb im ennisverein. Wie gesagt: 87 Jahre lang.
Er spielte aber auch Fußball
An der Tatsache, dass Tennis „sein“ Sport war, ließ Dr. Schmücker überhaupt keine Zweifel: „Ich war jeden Tag auf dem Tennis-Platz, wenn es möglich war.“ Deutschland erlebte damals so etwas wie den ersten Tennis-Boom vor Boris Becker, wenngleich die mediale Präsenz seinerzeit längst nicht so ausgeprägt war, wie rund 50 Jahre später bei „Bum-Bum-Boris“. Ein junger Mann namens Gottfried von Cramm lenkte damals mit seiner eleganten Art am Racket die Augen des interessierten Publikums auf den Tennissport. Übrigens ein Weg, der von Cramm 1936 und 1937 in die Wimbledon-Endspiele führen sollte (die er jeweils gegen den Briten Fred Perry verlor). Aber auch das war für das Bewegungstalent von der Gahlener Straße nicht wirklich ein Thema. Nebenbei spielte er (natürlich) Fußball in der Schüler-Mannschaft des Gymnasium Petrinum. Aber seine Liebe galt nach wie vor dem Tennis-Sport.
Kriegsgefangenschaft in den USA und in Großbritannien
Mit 17 Jahren wurde Walter Schmücker kurz vor dem Abitur Soldat der Wehrmacht und kam in Russland zum Einsatz, dann in Italien, 1944 geriet er in Gefangenschaft und kehrte 1947 über die USA und England nach Dorsten zurück. Kurz darauf starb sein Vater, der als Hals-, Nasen- und Ohrenarzt praktizierte. In Bamberg konnte Schmücker das Abitur nachholen und Medizin studieren. Danach übernahm er 1960 die Praxis seines Vaters an der Gahlener Straße, die zwischenzeitlich von seinem Onkel weitergeführtr worden war. 30 Jahre lang war er Belegarzt im Dorstener Krankenhaus und ging 1990 in den Ruhestand. Er starb 2017 im Alter von 93 Jahren.
Quelle:
Mit Änderungen nach Klaus Rosenkranz „80 Jahre Mitglied beim Dorstener TC“ in der DZ 2013. – min „Ein bewegtes Leben“ in DZ vom 13. Oktober 2014.