In 1200-jähriger Geschichte immer wieder neuen Regentschaften zugeordnet
Die Gemeinde Schermbeck liegt zwischen der Region Niederrhein und dem westfälischen Münsterland im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen. Die kreisangehörige Gemeinde im Kreis Wesel gehört zum Regierungsbezirk Düsseldorf und ist Mitglied der Euregio Rhein-Waal. Die Gemeinde liegt ungefähr acht Kilometer von Dorsten entfernt. Das gesamte Gemeindegebiet ist Teil des Naturparks Hohe Mark-Westmünsterland, zu dem im Westen die Naturschutzgebiete LoosenBerge, Dämmerwald, und Lichtenhagen, im Osten die Üfter Mark als Teil des Waldgebiets Forst Gewekschaft August zählen. Sowohl die Lippe als auch der Wesel-Datteln-Kanal durchqueren das Gemeindegebiet auf je rund vier Kilometer ihres Verlaufs. Die Gemeinde Schermbeck hat eine Gesamtfläche von 110,74 qkm. Ihre maximale Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 12,90 km, von West nach Ost 17,80 km. Sie gliedert sich in die neun Ortsteile Altschermbeck mit Uefte und Rüste, Bricht, Damm mit Malberg und Wachtenbrink, Dämmerwald, Gahlen mit Besten, Bruch und Heisterkamp, Overbeck, Schermbeck und Weselerwald mit der Kolonie Lühlerheim und Voshövel.
Schermbecks über 1200-jährige Geschichte mit Höhe- und Tiefpunkten
Der Name „Scirenbeke“ als Ursprung des heutigen Ortsnamens tauchte zum ersten Mal in Urkunden von 799 auf. Darin überschrieb Lindger die Höfe „Scirenbeke“ und „Ruscethe“ (hieraus entwickelte sich die Bezeichnung des heutigen Ortsteils Rüste) dem Kloster Werden. Ebenfalls wird Liudger als Erbauer der Kirche in Altschermbeck vermutet.
Mit dem Vertrag von Verdun 843 wurde das Gebiet um das spätere Schermbeck Teil des „Lotharii Regnum“ unter Kaiser Lothar I., während das spätere Altschermbeck an das Ostfrankenreich unter König Ludwig fiel. Im Jahr 900 wurde der Ortsteil Gahlen als „Galnon“ erstmals urkundlich bezeugt, wobei es sich auch hier um eine Schenkung an das Kloster Werden handelte. Die urkundliche Erwähnung der übrigen Ortsteile folgte in den daran anschließenden Jahrhunderten, beispielsweise wurde im ältesten überlieferten Totenbuch des Xantener Victorstift „Damme“ (der heutige Ortsteil Damm) erwähnt. Der Hof „Wisele“ (heute Weselerwald) wurde erstmals in einer Urkunde von 1122 genannt. Aus dem Jahr 1163 stammt der erste schriftliche Hinweis auf Bricht. 1184 wurde erstmals eine Pfarrei erwähnt, welche vermutlich vom Kloster Werden errichtet worden war.
Im beginnenden 13. Jahrhundert profitierte Schermbeck vor allem von der durch die Ortschaft führende Handelsroute. 1319 wurde die Schermbecker Burg erstmals erwähnt, 1372 folgte das Kirchspiel Schermbeck, 1380 Gahlen als Pfarrei. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde die Stadtbefestigung mit zwei Toren und acht Türmen errichtet und um 1416 fertiggestellt. Im folgenden Jahr wurde Schermbeck erstmals urkundlich als Stadt genannt, wobei die Verleihung der Stadtrechte schon zuvor erfolgt sein muss. 1417 wurde die Kapellengemeinde Schermbeck von der bisherigen Pfarrei Drevenack getrennt und zur selbständigen Pfarrei erhoben. Im Folgenden kam es zweimal binnen kurzer Zeit zur Zerstörung Schermbecks. 1425 wurde Schermbeck durch Johann von Gemen eingenommen, der eine Fehde gegen Adolf II. führte, und schließlich in Brand gesteckt. 1483 gelang es Heinrich von Gemen Schermbeck abermals einzunehmen. Bei der Eroberung der Stadt wurde Schermbeck erneut zerstört und auch die Stadtrechtsurkunde in den Flammen vernichtet. Herzog Johann II. gewährte dem niedergebrannten Schermbeck daraufhin einen Wiederaufbauzuschuss und überließ der Stadt für sechs Jahre die gesamten Erträge des Schermbecker Zolls. Am 12. März 1485 erhielt Schermbeck erneut die Stadtrechte.
Renaissance: Mehrmals niedergebrannt, verpfändet, weiterverkauft
Nachdem das Herzogtum Kleve die Religionszugehörigkeit freigestellt hatte, traten die Gemeinden in Schermbeck und Gahlen zwischen 1550 und 1580 zum Luthertum über. Die seit 843 bestehende Teilung Schermbecks schlug sich 1559 erstmals urkundlich in der Bezeichnung „Olden-Schermbeck“ im Gegensatz zu „Neu-Schermbeck“ nieder. Infolge des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits gelangte Schermbeck zu Brandenburg-Preußen und wurde 1615 während des Achtzigjährigen Krieges durch spanische Truppen besetzt. Es folgte eine unruhige Zeit: 1631 brach die Pest aus, 1636 lagerten hessische Truppen während des Dreißigjährigen Kriegs im Ortsteil Damm. Berichten zufolge haben diese „sich einlogieret und daselbst ungefähr fünf Tage gelegen und in dieser Zeit alles ruinieret“. 1636 wurde Schermbeck von kaiserlichen Truppen besetzt, bis es am 28. Juni 1640 erneut zu großen Teilen niederbrannte. 1643 wurden Amt, Burg und Stadt Schermbeck für 50.000 Reichstaler an Alexander Freiherr von Velen verpfändet und erst 20 Jahre darauf wieder ausgelöst. Die Burg ging 1662 in Privatbesitz über.
Am 9. Oktober 1685 feierten die Bürger Schermbecks die Einweihung der ersten reformierten Kirche an der Mittelstraße, welche jedoch beim vierten Stadtbrand 1742 (wie rund 30 Prozent der Wohnhäuser) vernichtet wurde, verursacht durch während des Ersten Schlesischen Krieges in Schermbeck einquartierte hannoversche Truppen. Die zerstörte Kirche wurde durch eine Kapelle ersetzt. Schon ab 1718 waren die Mauern und Türme der alten Stadtbefestigung zum Teil abgetragen worden.
Neuzeit: Stete Änderungen der politischen Zugehörigkeit der Stadt
Die neuzeitliche Geschichte Schermbecks begann mit einem wirtschaftlichen Aufschwung, vor allem begründet durch die Herstellung und den Verkauf von Tuch. 1800 wurden 56 Spinnereien und Webereien gezählt. Bis 1803 gehörte Altschermbeck zum Amt Ahaus im Jochstift Münster und kam 1803 im Reichsdeputationshauptschluss an das neu entstandene Fürstentum Salm, während der vormals klevisch-preußische Westen des heutigen Gemeindegebietes 1806 Teil des Arrondissements Wesel im Großherzogtum Berg wurde. Von 1811 bis 1813 stand ganz Schermbeck unter französischer Herrschaft. Ab 1815 kamen die Bürgermeistereien Altschermbeck, Gahlen, und Schermbeck unter preußische Verwaltung. Mit der Bildung der neuen Regierungsbezirke 1816 wurde auch die Landkreisebene neugeordnet. Während die Bürgermeisterei Altschermbeck dem Landkreis Recklinghausen in der Provinz Westfalen zugeordnet wurde, kamen die Bürgermeistereien Gahlen und Schermbeck zum Landkreis Dinslaken in der Provinz Jülich-Kleve-Berg, die 1822 in der preußischen Rheinprovinz aufging. Bereits 1823 wurde der Landkreis Dinslaken wieder aufgelöst; seine nördlich der Lippe gelegene Bürgermeisterei Schermbeck kam zum Landkreis Rees in Wesel, der Rest des Kreises, der südlich der Lippe lag, wurde in den neu gebildeten Landkreis Duisburg eingebracht.
1830 vereinigten sich die lutherische und die reformierte Gemeinde in Schermbeck. Gleichzeitig wurden die Katholiken Schermbecks, Brichts und Overbecks nach Altschermbeck eingepfarrt, wo am 19. Oktober 1841 eine neue katholische Kirche eingeweiht werden konnte. 1858 errichteten Wilhelm Schoel und E. Fischer die erste mechanische Ziegelei in Schermbeck, deren Nachfolger noch heute in Form der Dachziegelwerke Nelskamp fortbestehen. 1870 wurde das örtliche Krankenhaus in Betrieb genommen.
Im Jahr 1874 ans Eisenbahnnetz angeschlossen
1874 wurde mit dem Streckenabschnitt von Haltern über Schermbeck nach Wesel der erste Teil der im gleichen Jahr vollendeten Haltern-Venloer Bahn eröffnet. Die Deutsche Bundesbahn gab den Personenverkehr auf der Strecke im September 1962 auf. Ab 1974 war Schermbeck der westliche Endpunkt aus Richtung Haltern, 1985 wurde der Bahnhof ebenfalls aufgegeben. 1887 gründeten anfänglich 19 „Kolonisten“ die Arbeiterkolonie Lühlerheim im Ortsteil Weselerwald, bevor Schermbeck zum Ende des 19. Jahrhunderts erneuten wirtschaftlichen Aufschwung durch die aufblühende Töpferei erfuhr. In Schermbeck waren in dieser Zeit zwischen 25 und 30 Töpfermeister tätig, deren Waren vor allem im nahegelegenen Ruhrgebiet verkauft wurden. In der Folgezeit wurden unter anderem 1910 ein neues Amtshaus (heute das Alte Rathaus) errichtet und 1915 die heutige Ludgeruskirche in Altschermbeck eingeweiht.
Auf dem Freudenberg bei Schermbeck wurde 1934 das „Haus Berta“ als jüdisches Ferien- und Schulungsheim des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten eröffnet. Im Jahr 1937 wurde es durch die Nationalsozialisten geschlossen und ein Jahr später zerstört. Während des Zweiten Weltkriegs, vor allem am 23. März 1945 wurde Schermbeck Ziel alliierter Bombenangriffe, bei denen der Ortskern zu 70 Prozent zerstört wurde.
1965 trat das Amts Schermbeck dem 1963 gegründeten Naturpark Hohe Mark-Westmünsterland bei. 1978 eröffnete das Hallenbad und 1987 das Heimatmuseum. Im gleichen Jahr wurde das Marien-Hospital in ein Alten- und Pflegeheim umgewandelt. Am 30. Oktober 1993 wurde das neue Rathaus mit Begegnungszentrum offiziell seiner Bestimmung übergeben. 1999 beging Schermbeck sein 1200-jähriges Bestehen.
Erste Juden seit 1676 bezeugt – Frühere jüdische Gemeinde
Im Jahre 1676 wurde erstmals die Anwesenheit von Juden in Schermbeck bezeugt. In der Zeit der preußischen Herrschaft wurde ein Sonderrecht für Juden eingeführt, indem ihnen Schutzbriefe ausgestellt wurden beim Nachweis einer bestimmten Vermögenshöhe. Juden übten die Berufe des Viehhändlers und Metzgers aus. Im Jahre 1810 errichtete sich die kleine jüdischen Gemeinde eine eigene Synagoge. Außerdem gab es eine Mikwe und einen Jüdischen Friedhof. Ab 1820 stieg der jüdische Bevölkerungsanteil an. 1855 gab es im Ort 97 Personen jüdischen Glaubens, rund 10 Prozent der Einwohner. Danach ging die Zahl kontinuierlich zurück, bis 1927 nur noch 13 Juden gezählt wurden. In der Pogromnacht vom 9. November 1938 wurde die Synagoge wegen zu befürchtender Brandgefahr für Nebengebäude zwar nicht niedergebrannt, aber ihr Inneres verwüstet und Einrichtungsgegenstände in den Garten hinter dem Gotteshaus geworfen, wo sie am nächsten Tag verbrannt wurden. Während sich einige Familien rechtzeitig durch ihre Emigration retten konnten, fanden andere jüdische Familien in verschiedenen Konzentrationslagern den Tod. Seit 1982 erinnert eine von Wolf Stegemann angeregte Gedenktafel an die 1938 zerstörte Synagoge.
1975: Mehrere Orte zur heutigen Gemeinde zusammengeschlossen
Am 1. Januar 1975 wurden im Zuge des zweiten Neugliederungsprogramm (§ 4 Niederrhein-Gesetz) die bis dahin selbstständigen Gemeinden Bricht, Dämmerwald, Damm, Overbeck (teilweise), Schermbeck und Weselerwald des ehemaligen Amtes Schermbeck im früheren Kreis Rees, die Gemeinde Gahlen (teilweise) des Amtes Gahlen im früheren Kreis Dinslaken sowie die westfälische Gemeinde Altschermbeck des Amtes Hervest-Dorsten im Kreis Recklinghausen zur neuen Gemeinde Schermbeck zusammengeschlossen. Gleichzeitig wurden wesentliche Teile der ehemaligen Kreise Dinslaken, Moers und Rees mit Teilgebieten der Kreise Borken und Recklinghausen zum neuen Kreis Wesel zusammengefügt. Schermbeck ist seitdem eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Wesel.
Konfessionsstatistik: Rund 50 Prozent katholisch, 40 Prozent evangelisch
Gemäß dem Zensus 2011 waren 43,9 % der Einwohner römisch-katholisch, 36,9 % evangelisch, und 19,2 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Historisch bedingt ist Schermbeck mehr katholisch (Bistum Münster), als evangelisch.
Im Jahr 2023 traten in Schermbeck 78 Menschen aus der Katholischen Kirche aus. Im Jahr 2022 waren es 154. Die Austritte erklärt sich Pastor Xavier Muppala durch die allgemeine Situation in der Welt. Er persönlich glaubt, dass ein ausschlaggebender Punkt auch der Reformprozess der Kirche ist, der nicht voranschreitet. Hinzu komme die wirtschaftliche Lage, die laut Muppala nicht zu unterschätzen sei. Generell seien Kirchenaustritte oft auf finanzielle Unsicherheiten zurückzuführen, so die Evangelische Gemeinde auf Anfrage der Dorstener Zeitung. er Evangelischen Gemeinde. Die Kirchengemeinde verzeichnete im vergangenen Jahr mit 31 Menschen deutlich weniger Kirchenaustritte als noch im Jahr 2022 mit 65 Gliedern. Im Jahr 2023 gab es in der Katholischen Gemeinde St. Ludgerus 24 Taufen, drei Trauungen und 57 Firmungen. Außerdem verzeichnete die Katholische Gemeinde 63 Bestattungen – keine großen Abweichungen zum Vorjahr. Die Evangelische Gemeinde verzeichnete 20 Taufen und 23 Konfirmationen. Vier Paare ließen sich trauen. Es gab je eine Silber- und eine Goldhochzeit sowie drei diamantene Hochzeiten und 32 Beerdigungen.
Bürgermeister und letzte Kommunalwahl 2020
Hauptamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Schermbeck seit 1995:1995–2004: Wilhelm Capell (SPD), 2004–2014: Ernst-Christoph Grüter (CDU), seit 2014: Mike Rexforth (CDU). Ergebnis der Kommunalwahlen im November 2020 im 26-köpfigen Gemeinderat: CDU 13 Sitze (49,5 %), Bündnis 90/Die Grünen 4 Sitze (15,1 %), Die Partei 3 Sitze (10,3 %), SPD 2 Sitze (9,2 %), BfB 2 Sitze (6,5 %), FDP 1 Sitz 5,9 %) und Zukunft Schermbeck 1 Sitz (3,5 %).
Gedenken an die 9. November der Jahre 1938 und 1989
Emily Flade, Charlize Turnbull und Emma Großblotekamp von der Gesamtschule Schermbeck stellten am 8. November 2024 (Freitag) wie viele andere Schüler Kerzen auf den Weg des jüdischen Friedhofs in Schermbeck. An verschiedenen Gedenkorten in Schermbeck (Stolpersteine, Jüdischer Friedhof und dem Mauerstück auf dem Schulhof) gedachten die Schüler der Pogromnacht am 9. und 10. November 1938 und an den Mauerfall am 9. November 1989. Auf dem Friedhof legten sie Steine und Kerzen für die Opfer der Pogromnacht nieder und hielten Vorträge.
Wolfsgebiet Schermbeck umfasst eine Fläche von 957 Quadratkilometer
Das „Wolfsgebiet Schermbeck“ wurde am 1. Oktober 2018 als erstes Schutzgebiet in Nordrhein-Westfalen ausgewiesen, nachdem nach einem Schafsriss in Schermbeck-Bricht erstmals der genetische Nachweis eines Wolfes im Kreis Wesel erbracht worden war. Im November 2020 wurde schließlich ein Wolfspärchen mit einem etwa sechs Monate alten Welpen gesichtet. Im Zeitraum von 2018 bis 2020 wurden im Gebiet etwa 90 Wolfsübergriffe auf Schafe, Damwild und Ponys bestätigt. Die Ausweisung eines solchen Wolfsgebietes ist unter anderem für die Nutztierhaltung wichtig, weil das Land Nordrhein-Westfalen in diesen Bereichen auf der Grundlage der „Förderrichtlinien Wolf“ Investitionen in vorbeugende Herdenschutzmaßnahmen fördert und auch eine bessere finanzielle Unterstützung der Weidetierhaltung ermöglicht. Das Gebiet umfasst eine Fläche von 957 km2 und erstreckt sich über folgende Gemeinden und Gebiete: Im Kreis Wesel: Hünxe, Dinslaken, Voerde, Wesel (nur der rechtsrheinische Teil), Hamminkeln, im Kreis Kleve: Rees (im Nordwesten bis zur B 67), im Kreis Borken: Raesfeld, im Kreis Recklinghausen: Dorsten, in der kreisfreien Stadt Bottrop: nur der Teil nördlich der A2 und in der kreisfreien Stadt Oberhausen: nur der Teil nördlich der A2/A3. Die das Wolfsgebiet umgebende Pufferzone umfasst auf einer Fläche von 2805 km² die umliegenden Gemeinden. Die Autobahnen A 2 bzw. A 3 und A 42 bilden die südliche Grenze der Pufferzone.
Schermbeck ist jetzt der 27. Erholungsort in NRW – bald Luftkurort?
Schermbeck gehört jetzt zu den 27 Kommunen in NRW mit dem Prädikat „Erholungsort“. Das ist allerdings erst eine Etappe zu einem neuen Ziel. Im Beisein von Martina Baumgärtner, der Geschäftsführerin der „Niederrhein Tourismus GmbH“, und der CDU-Landtagsabgeordneten Charlotte Quik überreichte Regierungspräsident Thomas Schürmann am 7. Juli 2024 die von ihm unterschriebene Urkunde an den Schermbecker Bürgermeister Mike Rexforth. „Es ist ein wunderbarer Tag“, schwärmte Marcell Oppenberg als Moderator des dreitägigen Weinfestes, in dessen Verlauf die Urkunden-Übergabe auf der Bühne auf dem Rathaus-Vorplatz vor vielen Besuchern erfolgte.
Insgesamt sei ein komplexes Anerkennungsverfahren durchgeführt worden, betonte der Regierungspräsident. Einige Videokonferenzen mit der Gemeinde Schermbeck, reichlich Schriftverkehr und eine Vorbegehung seien notwendig gewesen, „damit die nach dem Kurort-Gesetz 6 gesetzliche Anerkennungsvoraussetzungen und die ausführenden Bestimmungen des Heilbäderverbandes nachgewiesen werden konnten“.
Schürmann verwies auf Schermbecks Lage im Naturpark Hohe Mark, auf die Erlebnis-Schwerpunkte wie Wandern, Radtouren, auf Führungen zu Naturthemen, auf die Arbeit der Gahlener Feldbahnfreunde, auf das Angebot von Restaurants, Cafés, Gasthöfen, Ferienwohnungen und Campingplätzen. Rexforth betonte „ein unglaubliches Wirtschaftspotenzial“. Hunderte von Mitarbeitern in den Gastronomie- und Hotelbetrieben und in weiteren Anbietern touristischer Leistungen verdienten ihr tägliches Brot und sorgten für Steuereinnahmen und 75.000 Übernachtungen pro Jahr in Schermbeck. „Unsere vielen Vereine mit ihren Tausenden von Mitgliedern sorgen für ein lebendiges Miteinander und bereichern uns mit ihren zahlreichen Veranstaltungen während des Jahres.„Und nun auf zu neuen Ufern“, kündigte Rexforth an. Die Gemeinde werde sich bemühen, ein Luftkurort zu werden, denn mit dieser Auszeichnung garantiere das Land NRW einen jährlichen Finanz-Zuschuss in Höhe von 50.000 Euro. Zudem werde der Gemeinde erlaubt, die Gäste an den Kosten der Weiterentwicklung im Rahmen einer Kurtaxe zu beteiligen.
Abhängig von der Höhe seien hier 75.000 Euro bis 150.000 Euro, also ein bis zwei Euro je Übernachtung, als zusätzliche Einnahmen möglich, die zielgerichtet in die Unterstützung der Leistungsträger und in die Weiterentwicklung des touristischen Angebotes und der Umfeldverbesserung eingesetzt werden könnten.
Siehe auch: Gahlen
Siehe auch: Amt Hervest-Dorsten
Siehe auch: Altschermbeck
Siehe auch: Gahlener Kohlenweg
Siehe auch: Heimatverein Gahlen
Siehe auch: Schermbeck 1974
Quellen: Wikipedia (Aufruf 2024).– Teilweise entnommen Helmut Scheffler in DZ vom 9. Juli 2024.