Es gibt ihn wieder im Kreis – Seine größten Feinde: Windkraftanlagen
Der Rotmilan ist seit ein paar Jahren wieder in der heimischen Region zu beobachten – doch es gibt eine neue Gefahr für den Greifvogel. Majestätisch kreist der Rotmilan in luftiger Höhe – ein Anblick, der im Kreis Recklinghausen keineswegs selbstverständlich ist. 2010 gab es den Rotmilan hier im Kreis Recklinghausen noch gar nicht. Inzwischen gibt es im Kreis etwa fünf Brutpaare, so Niels Ribbrock von der Biologischen Station im Kreis Recklinghausen in er „Dorstener Zeitung“. Allerdings hat der Greifvogel einen neuen Feind: Die Windkraftanlagen sind eine Gefahr für den Rotmilan.
68 Rotmilane sind in den 20 Jahren vom Jahr 2000 bis 2020 in Nordrhein-Westfalen durch Windkraftanlagen verendet, damit liegt die Greifvogelart zusammen mit dem wesentlich häufigeren Mäusebussard auf Platz eins bei den „Vogelverlusten durch Windenergieanlagen“ – so geht es aus der entsprechenden Tabelle des Landesamtes für Umwelt in Brandenburg hervor. Die Dunkelziffer ist allerdings enorm höher. Denn die meisten Tiere werden nicht entdeckt, wenn sie am Boden in der Nähe der Anlagen liegen. Und ihre Kadaver werden innerhalb von wenigen Tagen gefressen. Insofern sind die Meldungen eher Zufallsfunde.
Vielflieger mit der Hoffnung auf Futter
Manche Vögel – wie zum Beispiel Gänse oder Kiebitze – haben hier eine Vermeidungsstrategie. Die fliegen nicht in die Nähe der Anlagen, gehen kein Risiko ein. Bei den Rotmilanen ist das anders. Außerdem sind sie in entsprechender Höhe unterwegs, während andere Vögel unter den Rotorblätter hindurchfliegen. Und die Rotmilane sind Vielflieger, also wesentlich häufiger unterwegs als andere Vogelarten. So macht das Flugverhalten des Rotmilans ihn anfällig für die Windkraftanlagen – er wird relativ häufig von den Rotorblättern getroffen oder von der Druckwelle erfasst, tödliche Abstürze sind die Folge. Aber nicht nur der Kontakt zu Windkraftanlagen ist eine Gefahr für den Rotmilan. Er ist sehr empfindlich an seinem Brutplatz, Menschen dürfen da nicht zu nahe kommen, so Nils Ribbrock. Der Landschaftsökologe betont: „Es ist ein schönes Naturerlebnis, den Rotmilan im Flug zu beobachten. Das soll niemandem genommen werden. Aber man sollte tunlichst vermeiden, zum Störfaktor bei der Brut zu werden, indem man den Horststandort aufsucht.“ In den nächsten Monaten ist das allerdings kein Thema: Der Zugvogel Rotmilan bevorzugt als Winterquartier wärmere Gefilde – wie zum Beispiel Afrika.
Immer mehr Greifvögel im Kreis Recklinghausen
In den letzten Jahren hat die Anzahl der Greifvögel im Kreis Recklinghausen zugenommen: Wanderfalken, Turmfalken, Mäusebussarde, Wespenbussarde, Habichte. Mit großem Glück kann man sogar einen Seeadler entdecken, am ehesten im ländlichen Bereich Halterns, in der Nähe großer Wasserflächen. Als Grund für die Zunahme bei den Greifvögeln sind zum einen die guten Nahrungsbedingungen in den letzten Jahren. So habe es zum Beispiel mehrere starke Mäusejahre gegeben. Zum anderen sei die Witterung mit Trockenheit und Wärme zur Brut- und Nestlingszeit günstig gewesen.
Siehe auch: Störche
Siehe auch: Greifvögel
Siehe auch: Taubensport
Siehe auch: Vogelzählung:
Quelle: Thomas Schönert in DZ vom 12. Okt. 2021.