Viren-Erkrankungen nahmen 2022/23 im Kreis Recklinghausen enorm zu
Die Zahl der Rotavirus-Infektionen im Kreis Recklinghausen ist verglichen mit dem Vorjahr deutlich nach oben geschnellt. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts für meldepflichtige Infektionskrankheiten hervor. Im gesamten Jahr 2021 waren im gesamten Kreis Recklinghausen 25 Infektionen mit dem Rotavirus ärztlich festgestellt worden. Im Jahr 2022 waren es bis Ende Juli bereits 76 Erkrankungen. Insbesondere für Kleinkinder, Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem ist diese Rotaviren-Entwicklung gefährlich und kann im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Ursache für den starken Anstieg ist vermutlich die Lockerung der Corona-Maßnahmen. Während der letzten beiden Jahre hätten Kontaktbeschränkungen sowie Abstands- und Hygieneregeln die Ausbreitung vieler Infektionskrankheiten gebremst. Das Rotavirus ist laut IKK classic die weltweit häufigste Ursache für schwere Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kindern. Es ist hochansteckend und wird leicht übertragen. Auch Erwachsene können sich mit dem Virus infizieren. Durch den starken Durchfall verlieren die Patienten viel Flüssigkeit, was besonders für Säuglinge und Kleinkinder lebensbedrohlich sein kann. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Schmierinfektion. Hat eine Infektion stattgefunden, setzt nach ungefähr drei Tagen Durchfall ein, der innerhalb weniger Stunden immer schlimmer wird. Oftmals kommen Übelkeit, Erbrechen, starke Magenschmerzen oder Fieber hinzu. Medikamente gegen das Virus gibt es nicht. Der Arzt kann lediglich Mittel verordnen, die die Symptome lindern. Ganz wichtig sei es, so die Krankenkasse, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und ausreichend viel zu trinken. Um kein unnötiges Risiko einzugehen, sei eine ärztliche Betreuung nötig.
Mehr Norovirus-Fälle in NRW – Vor allem Kinder und Senioren betroffen
In Nordrhein-Westfalen stieg die Zahl der Norovirus-Infektionen weiter an. Wie die AOK NordWest unter Berufung auf Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) im Februar 2024 berichtete, wurden in NRW 2023 insgesamt 10.880 Fälle gemeldet – 2022 waren es noch 9320 Fälle gewesen. Die zunehmende Tendenz setze sich 2024 fort, in den ersten fünf Wochen wurden bereits 2330 Infektionen gemeldet. Im Vergleichszeitraum 2023 waren laut AOK nur 1331 Fälle der hochansteckenden Magen-Darm-Erkrankung registriert worden. Noroviren verursachen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, sind sehr ansteckend und verbreiten sich rasend schnell – besonders an Orten, an denen viele Menschen zusammenkommen, etwa in Kindergärten. Besonders betroffen sind laut AOK Kinder unter fünf Jahren und ältere Menschen (dpa).
Im Kreis Recklinghausen nehmen die Fälle 2024 stark zu
Norovirus-Infektionen sind im Kreis Recklinghausen wieder auf dem Vormarsch. Das teilt die AOK NordWest auf Basis aktueller Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin mit. Während im Jahr 2022 noch 415 Fälle bekannt wurden, stieg die Zahl der gemeldeten Infektionen 2023 bereits auf 503. Und die steigende Tendenz setzt sich fort: Bereits in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 sind 511 Infektionen gemeldet worden. Im Vergleichszeitraum 2023 waren es nur 224. Noroviren führen zu Magen-Darm-Erkrankungen mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall und sind besonders für Kinder unter fünf Jahren und ältere Menschen gefährlich wegen ihrer hohen Ansteckungsgefahr. Die Übertragung erfolgt meistens durch Schmierinfektionen oder kontaminierte Oberflächen und Gegenstände. Im Fall eines schwallartigen Erbrechens können die Erreger auch über die Luft durch kleine Tröpfchen übertragen werden. Die Infektion verläuft meist kurz und heftig: Sie beginnt plötzlich mit schwallartigem Erbrechen oder starkem Durchfall. Betroffene fühlen sich schwach, haben oft Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen, gelegentlich leichtes Fieber. Die AOK rät zu Bettruhe, Schonkost und dazu, viel zu trinken. Damit sei die Infektion nach ein bis zwei Tagen meistens überstanden.
Die Einhaltung vin Hygienemaßnahmen ist wichtig
Jörg Kock, Serviceregionsleiter der AOK, hebt hervor, dass aufgrund fehlender Impfmöglichkeiten die Einhaltung von Hygienemaßnahmen essenziell ist. „Um niemanden anzustecken, sollten die Betroffenen deshalb bis zwei Tage nach Abklingen der Symptome möglichst abgeschirmt bleiben“, so Kock. Das heißt, Kontakte mit anderen Menschen auf ein Minimum reduzieren, eigene Handtücher und Hygieneartikel nutzen, wenn möglich auch eine eigene Toilette. Auch auf Türklinken, Toilettensitzen, Treppengeländern, Handtüchern, Wasserhähnen und sogar Kleidungsstücken bleiben die Erreger viele Tage lang infektiös.
Eine grundlegende Hygienemaßnahme ist, wie schon zur Hochzeit der Corona-Infektionen, sich die Hände immer wieder zwischendurch gründlich mit Seife zu waschen und Desinfektionsmittel zu verwenden. Die Schutzmaßnahmen sowie die strengen Hygieneregeln in den beiden Corona-Jahren hatten nämlich auch in Sachen Norovirus einen positiven Nebeneffekt: Es kam zu einem signifikanten Rückgang der Norovirus-Fälle. So wurden im Jahr 2021 nur 233 Fälle registriert, im Gegensatz zu 689 im Jahr 2019, vor Ausbruch der Pandemie. Nach Angaben der AOK sind die Hygieneregeln auch dann noch zu beachten, wenn die Symptome bereits abgeklungen sind. Denn die Viren werden in der Regel noch bis zu 14 Tage nach einer akuten Erkrankung mit dem Stuhl ausgeschieden.
Siehe auch: Affenpocken
Siehe auch: Corona-Pandemie (Artikelübersicht)
Siehe auch: Seuchen / Epidemien
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