Römermuseum Haltern – Römertage 2024

Unter dem Motto „Brot und Spiele“ wird Vergangenes greifbar gemacht

Bei den Römertagen des LWL-Römermuseums Haltern am See wird am 17. und 18. August unter dem Motto „Brot und Spiele“ Vergangenes wieder greifbar gemacht. Ganz neu dabei sind in diesem Jahr Gladiatoren. – Schon das Motto der ersten Römertage des LWL-Römermuseums in Haltern am See im Jahr 1996 lautete „Brot und Spiele“. Damals stand im Nachbericht der lokalen Presse: „An diesen beiden Römertagen ging von dem Museum eine ungeheuer starke Anziehungskraft aus.“ Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält. „Das ist Geschichte hautnah“, hieß es in dem Zeitungsartikel weiter. Und genau dieses Konzept verfolgen die Organisatoren rund um Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock auch heute noch. Am 17. und 18. August (Samstag und Sonntag) wird bei den Römertagen des LWL-Römermuseums unter dem Motto „Brot und Spiele“ Vergangenes wieder greifbar gemacht.

Im Jahr 2022 kamen über 11.000 Besucher zu den Römertagen

Über 8000 Besucher wurden 1996 bei der ersten Auflage der von Dr. Rudolf Aßkamp, dem damaligen Leiter des Museums, ins Leben gerufenen Veranstaltung gezählt. Ein Schnitt, der in den darauffolgenden Jahren gehalten werden konnte. „Nur bei der letzten Auflage im Jahr 2022 waren es mit über 11.000 Besuchern deutlich mehr Gäste. Wir vermuten aber, dass das mit der vierjährigen Corona-Pause davor zusammenhängt“, so Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock. Auch für dieses Jahr sind die Verantwortlichen optimistisch, dass das Event wieder ein großes Publikum anlocken wird. Denn geboten wird so einiges.

Gladiatoren waren die Superstars der Antike

Zentrales Thema und ganz neu dabei, waren 2024 die Gladiatoren, wie der Leiter des Museums erklärt: „Sie waren die Superstars der Antike. Bei den Römertagen zeigen sie ihre eindrucksvollen Kampfkünste. Und auch viele interessante Details rund um das Thema werden vermittelt.“ Höhepunkt an beiden Tagen ist jeweils um 13 Uhr der Programmpunkt „Munera Gladiatoria“ mit einem festlichen Umzug mit Militär und Musik, Hymne und Opfer an die Göttin Nemesis sowie mit römischen Reitern und Gladiatoren, die abwechselnd in der Arena auftreten. Weiterhin werden die Gladiatoren jeweils 11.30 und 15.45 Uhr eine Kampfpräsentation vorführen. Aber auch die Legionäre schlagen wieder ihre Zelte auf. Schon bei der ersten Auflage vor fast 30 Jahren mit von der Partie war die I. Roemercohorte Opladen, die sich bis heute mit Begeisterung an der Veranstaltung beteiligt. „Unsere Stammtruppe sozusagen, die im Übrigen erst kürzlich 40-jähriges Bestehen gefeiert hat“, sagt Dr. Josef Mühlenbrock.

Im Programm: „Ausbildung und Drill in der römischen Armee“

Ebenfalls vertreten ist die befreundete Truppe der Legio XIX Cohor III, die auch ihre Zelte aufschlagen wird. Und mit dabei ist schon seit den letzten Römertagen die hauseigene Römertruppe, die Cohors I der 19. Legion: Über 20 Römerbegeisterte, die in ihrer Freizeit die Römerbaustelle Aliso und das LWL-Römermuseum mit Leben füllen. Besucher der diesjährigen Römertage dürfen sich auf Programmpunkte wie „Ausbildung und Drill in der römischen Armee“ (10.30 und 16.45 Uhr), Geschützdemonstration und Schleuderei (14.45 Uhr) sowie die Reiter Roms (15.15 Uhr) freuen. Ergänzt wird das Ganze durch römische Musik um 11.30 und 15 Uhr. Auf Interesse stößt sicherlich auch, dass es wieder viele Mitmachaktionen gibt. „Interessierte können zum Beispiel Mehl mahlen, sich römisch ankleiden, Lederanhänger prägen oder gar ihre eigene Ausrüstung in Form von Schild und Helm basteln und sich so in das Leben der Römer einfühlen“, verrät Dr. Lisa Stratmann, die stellvertretende Museumsleiterin und Leiterin der Museumspädagogik.

Einblicke in die römische Töpferei

Im Mittelpunkt soll weiterhin allerlei Handwerkliches stehen: So können die Gäste einem römischen Tischler und Bildhauer über die Schulter schauen, sich über den antiken Bronzeguss informieren oder aber Einblicke in die römische Töpferei gewinnen. Und, gemäß dem Motto „Brot und Spiele“, darf natürlich ein römischer Feldbackofen nicht fehlen, an dem frisch gebackenes Brot probiert werden kann. Ergänzt wird das Ganze durch Informationen rund um die Kriminalität im alten Rom sowie das germanische Alltagsleben und Handwerk. „Hinzu kommt, dass die lagernden Truppen auf dem Gelände auch viel Gelegenheit zum Schauen und Staunen geben werden. Die hauseigene Römertruppe belebt dabei in diesem Jahr unser Wachhaus“, so Dr. Josef Mühlenbrock. Ein Hingucker dürfte sicherlich aber auch das imposante Römerschiff Victoria sein, das an Land begutachtet werden kann. Und der Museumsleiter verrät noch einen Höhepunkt: „Insbesondere bei den Kindern sind immer die Maultiere sehr beliebt. Das Maultier war ein ganz typisches Nutztier bei den Römern. Denn es vereint die Vorteile von Eseln und Pferden und ist somit sehr belastbar.“ Einige Exemplare können auf dem Gelände während der Veranstaltung angeschaut werden. Spannend für Groß und Klein ist darüber hinaus jedes Mal aufs Neue die Präsentation der Geschütze und der Schleuderei. Und wer es lieber etwas sanfter mag, kann sich über römische Musik informieren. „Es werden Instrumente gezeigt, die man so heute gar nicht mehr kennt, wie beispielsweise eine Wasserorgel“, sagt Dr. Lisa Stratmann.

Hungrig oder gar durstig muss niemand nach Hause gehen

Auch im kulinarischen Bereich wird einiges geboten. Neben dem klassischen Angebot an Essen und Getränken ist in diesem Jahr die „Taverna zum Greifen“ ganz neu dabei, die unter anderem auch Wein anbietet. Hungrig oder gar durstig muss niemand nach Hause gehen. Es lässt sich also festhalten, dass die Organisatoren der Römertage wieder ein umfangreiches Programm für die Besucher zusammengestellt haben, das der Erstauflage und der damaligen Intention von 1996 in keiner Weise nachsteht. „Geschichte fürs Volk ohne Niveauverlust“ schrieb damals die lokale Presse. Ein Vorsatz, dem das Museum bis heute die Treue gehalten hat, wie das Programm zu den Halterner Römertagen 2024 zeigt.

  • Tickets und Anfahrt: Der Tageseintritt für die Römertage, die am 17. und 18. August jeweils von 10 bis 18 Uhr am LWL-Römermuseum an der Weseler Straße 100 in Haltern am See stattfinden, beläuft sich auf 12 Euro für Erwachsene. Ermäßigungsberechtigte zahlen 6 Euro und für Kinder bis 17 Jahre ist der Eintritt frei. Tickets gibt es bereits online im Vorverkauf. – www.lwl-roemermuseum-haltern.de

Siehe auch: Römer in Holsterhausen
Siehe auch: Landschaftsverband Westfalen-Lippe


Quelle: Lydia Klehn-Dressler in RN vom 27. Juli 2024

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