Rockorchester „Ruhrgebeat“ (ROR)

Wulfener Jubiläumskonzert mit Queen-Special – mit Pauken und Trompeten

Die „größte Rockband der Welt“ wird 25 Jahre alt. Der Dorstener ROR-Chef Hans von der Forst erinnert sich zurück und gibt einen Ausblick aufs Jubiläumskonzert in Wulfen. Dieses musikalische XXL-Kraftpaket zieht seit genau einem Vierteljahrhundert als kultureller Botschafter des Ruhrpotts über die Live-Bühnen des Landes. 400 Live-Auftritt seitdem, die Zahl ihrer begeisterten Konzertbesucher dürfte insgesamt in die Hunderttausende gehen. Und auch in ihrem Silberjubiläumsjahr lässt die mehr als 30-köpfige Mega-Kapelle das Touren nicht. Ganz im Gegenteil. – 2025, im 25. Bestehungsjahr, lässt das „Rockorchester Ruhrgebeat“ (ROR) es in den nächsten Wochen und Monaten so richtig krachen. Unter anderem auch als Vorgruppe beim Auftritt der berühmten Band „Chicago“ in Greven. Rund 25 Konzerte stehen derzeit im Terminkalender, darunter auch „Glockenrock“ in Kirchenräumen und in kleinerer Besetzungsstärke. „Könnte und soll auch alles noch mehr werden“, kündigt der allzeit rührige Bandgründer Hans von der Forst aus Wulfen an – der inzwischen auch schon mehr als 80 Jahre auf dem Buckel hat.

Mit Pauken und Trompeten beim Dorstener Auftritt

Und selbstverständlich werden die Musikerinnen und Musiker auch in Dorsten, der Heimatstadt ihres Gründers, wieder eine fulminante Show abliefern – mit Pauken und Trompeten, mit E-Gitarren und Streichern und vor allem mit vielen bekannten Klassikern der Rock- und Pop-Geschichte im Gepäck. „Jedes Konzert wird ein absolutes Unikat, auch das im Gemeinschaftshaus Wulfen“ kündigt der „Chef vom Ganzen“ einige programmatische Überraschungen an.

Queen-Special in Wulfen

„Kein Konzert wie das andere“ – das ist also das Versprechen des ROR-Initiators. Denn der Plan ist, dass die in „Maxi-Formation“ anstehenden kommenden Auftritte jeweils unterschiedliche 45-minütigen Themen-Schwerpunkte bekommen. „Mal Musical-Hits, mal 80er-Jahre-Klassiker, mal ein Tina-Turner-Special.“ Am Wulfener Markt wird es sogar königlich: Denn am 15. März (Samstag) um 20 Uhr im Gemeinschaftshaus verneigen sich die Orchestermitglieder huldvoll vor den Songs der legendären Band „Queen“. Auch in Wulfen wird der mittlerweile 60-köpfige ROR-Fanclub dafür sorgen, dass 25 ausgewählte Ehrenamtler aus dem Ortsteil freien Eintritt bekommen und es gibt ein besonderes Verlosungsschmankerl: Unter den anwesenden Zuschauern wird ein sogenanntes „Golden Ticket“ verlost: Der Gewinner hat damit bei 25 Rockorchester-Konzerten seiner Wahl freien Eintritt. Für Hans von der Forst als „Vater der Band“ dürfte dieses Konzert das wohl achte in seinem Wohnort sein: mehrere Auftritte im GHW, einmal Glockenrock in St. Agatha, dazu eine Rock-Party bei der RUG in Rhade und im Festzelt vom BSV. Und unvergesslich die beiden stimmungsvollen Events auf dem proppenvollen Marktplatz anlässlich der Dorstener Kultursommer-Aktivitäten 2007 und 2010.

Eine Wunschvorstellung, die längst Wirklichkeit geworden ist

Doch wie kam es überhaupt zu der wahnwitzigen Idee, eine musikalisch so grenzenlos bei Pop, Rock, Beat und Klassik wildernde Groß-Formation auf die Beine zu stellen? Das war 1996 in Gelsenkirchen, wo Hans von der Forst – der in jungen Jahren Schlagzeuger der bekannten Beat-Band „The German Blue Flames“ gewesen ist – als Pädagoge an einer Gehörlosenschule arbeitete und nebenbei das musikalische Veranstaltungsformat „Die Wilden Sechziger“ produziert hatte. „Eines Tages war ich auf der Baustelle des Amphitheaters eingeladen, das anlässlich der BUGA 1997 im Nordsternpark errichtet wurde“, erinnert sich der Wulfener. „Und da war ein Traum geboren: Ich wollte irgendwann mal auf dieser großartigen Kanalbühne als Dirigent vor einem Orchester stehen.“ Eine Wunschvorstellung, die längst Wirklichkeit geworden ist: Denn seit 13 Jahren ist das Rockorchester absoluter Stammgast in dieser Freilicht-Arena am Wasser und darf dort jedes Mal vor 4.000 bis 6.000 Fans spielen.

„RuhrGEbeat-Bigband“ – Mixtur mit Gänsehaut-Momenten

Von vornherein war für Hans von der Forst klar, dass er eine Band erschaffen wollen würde, die es in der Art in Deutschland vorher nicht gegeben hat. Eine, die die Kraft der Rockmusik mit der „Bombastik“ der philharmonischen Klangkörper vereint. Eine, die mit dieser Mixtur für Gänsehaut-Momente sorgt. „Uns muss man sehen und hören, denn was wir machen, ist eigentlich mit Worten nicht zu beschreiben“, sagt er. „Keine Studio-Aufnahme schafft das rüberzubringen, was wir live auf die Bühne zaubern.“
Unter dem Namen „RuhrGEbeat-Bigband“ startete das Projekt, das schon bald in „Rockorchester Ruhrgebeat“ umbenannt wurde. „Anfangs war erst schwierig, Musiker zu finden“, erinnert sich der Gründer. Rund um die damalige Gelsenkirchener „Tony Honk Band“ gruppierte er damals nach und nach junge aufgeschlossene Instrumentalisten, die spätestens im Jahr 2000 mit der Veranstaltung „Rock in der Oper“ im Musiktheater im Revier (MiR) für Furore sorgten. „Danach wurde uns von interessierten Musikern die Bude eingerannt.“
Danach gab es Buchungsanfragen noch und noch. Ein Dutzend Einladungen ins WDR-Fernsehen, mehrfach Auftritte bei den NRW-Tagen in Düsseldorf, auf großen Firmenevents, vor 10.000 Zuschauern als Headliner beim Gewerkschaftsfest auf Zeche Zollverein, bei der WM 2006 im Ruhrgebiet, „und vor allem haben wir im Ruhrgebiet schon in allen Städten und an den unterschiedlichsten Orten gespielt“, so der Wulfener. Mal war das Ambiente schick, mal shabby, „uns ist es wichtig, dass das Orchester in seiner Flexibilität begreifbar wird“.

„Größte Rockband der Welt“ mit Ruhrgebiets-Hymne

Auch im Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 durfte das Rockorchester Ruhrgebeat nicht fehlen –  doch die Erinnerung daran ist bei Hans von der Forst nicht ungetrübt. Denn eigentlich sollte der ROR-Song „Hier brennt das Feuer“ offizielle Kulturhauptstadtjahr-Hymne werden. „Bis jemand von ganz oben plötzlich an Herbert Grönemeyer den Kompositions-Auftrag vergeben hat“, ärgert sich der Wulfener noch heute. Immerhin: „Unsere Fans singen unseren Song noch immer mit voller Inbrunst mit, während das Lied von Grönemeyer längst vergessen ist.“
„Größte Rockband der Welt“, nennt sich das Revier-Orchester. „Den Titel hat uns bislang jedenfalls keiner streitig gemacht“, so der Wulfener. Ein wahrer Schmelztiegel: 100 Musiker und Musikerinnen aus zehn Nationen (inklusive Zweitbesetzung) haben das unter musikalischer Leitung von Wolfgang Wilger stehende ROR bislang durchlaufen, darunter Profi-Künstler, aber auch hauptberufliche Kardiologen und Kriminalkommissare. „Und acht von uns sind noch aus Ursprungsbesetzung mit dabei“, so Hans von der Forst. Hinzu kommen Gaststars von Johnny Logan über Graham Bonney bis hin zu Chris Andrews. Und mit dem inzwischen 73-jährigen Vokalisten Maurice Allen Lee ist schon lange ein Stimmungsgarant in der Frontline, der noch im vergangenen Jahr bei der SAT1-Show „The Voice of Germany“ für Aufsehen sorgte.

Einladung von Ralph Siegel zum 60. Geburtstag

Besonders stolz ist Hans von der Forst nicht nur darauf, dass der berühmte Musikproduzent Ralph Siegel das Rockorchester im Jahr 2005 zu einem Auftritt anlässlich seines 60. Geburtstag nach München ins „Paulaner Bräu“ eingeladen hatte. Sondern auch, dass dieser die Einladung zu seinem 80. Geburtstag erneuert hat, den er in diesem Jahr mit einer Party im Luxus-Hotel „Bayerischen Hof“ feiern wird. „Das ist ein echter Ritterschlag für uns.“


Quelle: DZ vom 6. März 2025

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