Der Erstlingskrimi der Dorstenerin spielt im Frankenwald in Oberfranken
Geboren 1961 in Dorsten; Lehrerin und Krimi-Autorin. – Der Umgang mit Texten machte ihr schon immer viele Freude. Schon als 15-jährige Schülerin gewann sie einen Literaturwettbewerb. Doch es vergingen Jahrzehnte, bis sie sich mit einem viele Seiten umfassenden Roman an die Öffentlichkeit wagte. 2012 legte sie ihr Erstlingswerk vor, den Krimi „Spitzberch“, dessen Handlung die Hervest-Dorstenerin in die schöne Landschaft des Frankenwalds in Oberfranken verlegte. In Gladbeck arbeitet sie als Lehrerin an der Anne-Frank-Realschule in Gladbeck.
Mit „Der Waldgeist“ den 2. Platz belegt
Für ihre Erzählungen, die Jacqueline Reese bis dahin bereits geschrieben hatte, und mit denen sie sich an Literaturwettbewerben beteiligte, erhielt sie Preise und Auszeichnungen. Zum Beispiel 2009 den 1. Platz des deutschlandweit ausgeschriebenen Literaturwettbewerbs „Wasserwerke“ für ihre Erzählung „Der Schleusenwärter oder die Sehnsucht nach Anderswo“. Eine Sehnsucht nach Anderswo hatte sie selbst schon immer. Nach ihrem Abitur am Gymnasium St. Ursula studierte sie Kunst in Irland, dann Kunstgeschichte, Anglistik und Germanistik in Dortmund und Münster. Unter 400 Einsendungen zu dem vom Kulturmanagement des Odenwaldkreises 2011 ausgeschrieben Krimi-Wettbewerb „Mordsspur“, belegte die Dorstenerin mit ihrem Text „Der Waldgeist“ den 2. Platz. In ihrer Heimatstadt engagierte die Autorin sich in den letzten Jahren immer wieder ehrenamtlich im Cornelia-Funke-Baumhaus, einem Ort des kulturellen Austausches, an dem insbesondere auch die Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen gefördert wird. 2016 leitete sie u. a. auch im Rahmen des Kultur-Rucksacks NRW den Theaterworkshop Schritt für Schritt. Sie ist selber im Amateurtheater tätig und ist Mitglied der Theatergruppe Schwarze Prinzen. Sie beschäftigt sich ferner auch mit dem Schreiben von Theaterstücken oder der Regie. Ihre Krimikomödie „Der Mörderhof“ erschienen im Adspecta Theaterverlag, soll demnächst mehrfach an verschiedenen Orten in Deutschland zur Aufführung gebracht werden.
Regelmäßig Urlaub im Frankenland
Die Handlung ihres 2012 erschienenes Erstlingswerks „Spitzberch“ (auf Deutsch: „Spitzberg“) verlegte die Westfälin komplett in das fränkische Kulmbach und dessen Umgebung, wobei es ihr gut gelungen ist, die fränkische Mentalität in all ihren Schattierungen darzustellen. Ihre Sehnsucht zum Anderswo stillt die Dorstenerin seit zwölf Jahren im oberfränkischen Danndorf, wo sie mit ihrer Familie seither regelmäßig Urlaub macht. Von ihrer Ferienwohnung blickt sie dann bis in das benachbarte Schimmendorf, wo sich der Spitzberg erhebt. Als Jacqueline etwa im Jahr 2000 erstmals als Urlauberin dorthin reiste, war sie sofort von Landschaft, Kultur und den Menschen der fränkischen Lebensart begeistert. Dies schlug dich in ihrem Kriminalroman nieder, in dem sie ihren erfundenen Personen – eine Polizistin aus dem Ruhrgebiet, ein Schriftsteller mit irischen Wurzeln, der in einem abgelegenen Hof Krimis schreibt, und nicht zuletzt die Familie Bär aus Danndorf – realistische Züge der dortigen Verhältnisse verleiht. Auf die Frage der „Bayerischen Rundschau“, woran es liegen könnte, dass trotz Globalisierung und Internet Regionalkrimis auf dem Markt boomen, antwortete Jacqueline Reese:
„Eben an der zunehmenden Globalisierung und der immer präsenten Medienwelt. Deshalb ist es für mich wichtig, sich auf das Natürliche und Einfache zu besinnen, auf das, was direkt vor der Nase liegt, was man aber gar nicht mehr richtig wahrnimmt. Sicher tut es den Leuten mal wieder gut, etwas Positives über ihre Heimat zu erfahren. Von der Regionalkrimi-Welle habe ich natürlich profitiert, aber beeinflusst hat mich das nicht.“
Mitglied im Autorenverband Franken
Ihr erster Kriminalroman „Spitzberch“ hat bei den Lesern großen Anklang gefunden und geht somit in die zweite Auflage. Ende 2012 erschien ein weiterer Krimi mit fränkischem Kolorit. In „Herrenstein“ hat der Kommissar unter Lebensgefahr einen grausamen Ritualmord aufklären. Ein weiterer Franken-Krimi heißt „Sanspareil“. Die Autorin ist Mitglied im Autorenverband Franken. Bei zwei literarischen Wettbewerben war die Hervester Autorin erfolgreich: Ihre Kurzgeschichte „Doch Quichotte“ wurde anlässlich des diesjährigen Krimipreises für die Anthologie „Mordenerigie“ ausgezeichnet. Ein weiterer Beitrag – „Der Jäger“ – wurde vom Autorenverband Franken (Sitz in Nürnberg) mit dem Schaeff-Scheefen-Literaturpreis 2017 gewürdigt und wird in der Anthologie „Dämmerung“ des Verbandes veröffentlicht.
„Seenland“ heißt der neue Franken-Krimi der ruhr-westfälischen Autorin
Vier Franken-Krimis hat die Dorstener Autorin Jacqueline Reese inzwischen veröffentlicht. „Seenland“ heißt der neue Roman der Autorin, der im Pohlmann-Verlag erschien. Worum geht’s?: Leichenfund in der agrartechnischen Hochschule in Triesdorf: Das Opfer ist ein Dozent, der von seinem Kollegen Christian Steinbach entdeckt wird und dadurch in Verdacht und ins Visier des Hauptkommissars der Kriminalpolizei Ansbach, Patrick Fuchs, gerät. Der zwangsversetzte Fuchs ermittelt mit seinem Team auf Hochtouren an der Hochschule und im fränkischen Seenland als ein zweiter brutaler Mord die Region erschüttert. Bei den weiteren Ermittlungen nach dem Mörder ergeben sich immer mehr düstere Entdeckungen, sodass am Ende auch Steinbach und Fuchs um ihr eigenes Leben fürchten müssen. Jacqueline Reese fühlt sich neben Irland, der Region Franken ganz besonders verbunden. Seenland stellt den Auftakt einer neuen Krimireihe mit dem ersten Hauptkommissar Patrick Fuchs dar, angesiedelt rund um Ansbach und dem Fränkischen Seenland mit seiner wunderbaren Landschaft und all den lokalen fränkischen Besonderheiten. Beim Fränkischen hat sie sich Unterstützung geholt: Michael Schmidt, Theaterpädagoge, Dramaturg und Schauspieler, geborener Franke und in der Vergangenheit auch wohnhaft in Ansbach und ehemals am dortigen Theater tätig, stand ihr hier mit Rat und Tat zur Seite. Die fränkische Sprache findet in ihren Büchern eine herausragende Beachtung. Immer wieder enthalten die Dialoge auch die jeweiligen fränkischen Dialekte. Inzwischen wird die Dorstenerin im Frankenland immer häufiger von Heimatvereinen, Bürgermeistern und Buchhandlungen eingeladen, ihre Werke persönlich vorzustellen. Ein kritisches Publikum, das genau registriert, was die „Teilzeit-Zugezogene“ aus dem fernen Ruhrgebiet so schreibt. So achtet die Dorstenerin auf Genauigkeit und darauf, dass die Leser in Oberfranken sich und ihre Heimat wiederfinden – und integriert sogar Rezepte lokaler Gasthäuser in ihre Romane.
Siehe auch: Literaten, lebend (Artikelübersicht)
Quelle: U. a. Verlag / vlb