Mühle gehörte im 13. Jahrhundert zum Gut Schulte-Kückelmann
Der Rapphofs Mühlenbach gehört zu den größeren Nebenläufen der Lippe. Er wird in Gelsenkirchen-Hassel gebildet und fließt nahe des Dorstener Yachthafens in die Lippe. Er wird in Dorsten in den nächsten Jahren sein Gesicht komplett verändern. So wird aus Hochwasserschutzgründen der Unterlauf rund um den Barloer Busch in der Feldmark verlegt. Er fließt von Süden nach Norden durch Altendorf-Ulfkotte und hieß im benachbarten Hassel Hasselbecke und auf Dorstener Gebiet acht Kilometer nach dem ehemaligen Haus Barloer Barloer Bach. Er wird beim „Haus Lüttinghof“ in Gelsenkirchen durch den Zusammenfluss des Picksmühlenbachs mit dem Hasseler Mühlenbach gebildet und fließt nahe der Eisenbahnbrücke in die Lippe. Er hat seinen Namen von der Rapphofs Mühle, die zum Gut Schulte-Kückelmann (13. Jahrhundert) gehörte und ist im Xantener Heberegister nachgewiesen. Um 1600 verwaltete sie der Vestische Statthalter Vinzenz Rensing für den Landesherrn. Zur Mühle gehörten 60 Morgen Land, das später der freiherrlichen Familie von Twickel gehörte, die Mühle und Gut in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts an Schulte-Ekel verkaufte, der die Mühle und das Land 1926 an den Gahlener Gerhard Terboven abgab. Wegen des Straßenbaus wurde der Mühlenteich Anfang der 1930er-Jahre zugeschüttet und die Mühle elektrisch betrieben. 1963 brannte sie ab.
Wegen der ständigen und gravierenden Bergsenkungen im Altendorfer Bereich musste der Bach stückweise ausgebaut und in sechs Meter hohe und etwa 20 Meter breite Deiche eingebettet werden. Doch konnten diese Deiche bei starken Niederschlägen (Januar 1995 und November 1999) in Höhe des Hofes Nachbarschulte dem überquellenden Bach nicht standhalten. Da das Bachsystem überwiegend von Abwässern gespeist wird, sorgen Kläranlagen für eine biologische Reinigung. Im oberen Abschnitt wurde der Bachlauf von Betonschalen befreit und renaturiert. In der Tierwelt dominieren Egel und Schnecken.
Bachverlauf wird auf die andere Seite des Barloer Buschs verlegt
Im Jahr 2000 hat der Ruhrkohle AG die durch Bergsenkungen notwendig gewordene Eindeichung des Rapphofs Mühlenbachs 15 Millionen Mark gekostet. Stets hatte der Rapphof Mühlenbach Hochwasser. Im Februar 2015 hat die Ruhrkohle AG beschlossen, wegen Hochwasser auch den zwei Kilometer langen Bach-Verlauf zwischen Altendorf und der Feldmark auf die östliche Seite des Barloer Buschs zu verlegen. Derzeit verläuft der Rapphofs Mühlenbach auf der westlichen Seite. Der Deich wird abgebaut und Kanäle werden das Wasser aus drainierten Flächen auffangen und über Rohrleitungen in den Rapphofs Mühlenbach leiten. Im Frühjahr 2015 beginnt der Lippeverband mit den Vorarbeiten und 2016 muss größerer Grunderwerb getätigt werden.
Mühlenbach wurde vertieft und im Vorfeld 120 Bäume gefällt
Im Frühjahr 2016 startete der Lippeverband mit der Umgestaltung des Rapphofs Mühlenbaches, um Abflussstörungen zu beseitigen und das Gewässer dabei ökologisch zu verbessern. Im Vorfeld wurden im Februar bereits am Bachlauf rund 120 Bäume gefällt. Die Baumaßnahme trägt den Titel „Rapphofs Mühlenbach – Regelung der Vorflut von km 4,4 bis km 6,3 in Dorsten und Gelsenkirchen“. In dreijähriger Bauzeit soll die Gewässersohle auf einer Länge von 1,9 km vertieft werden. Dies wird in einer Weise umgesetzt, dass der Bach wieder eigendynamisch fließen kann und sich ökologisch wertvolle Flachwasserbereiche und Retentionsräume entwickeln können. Querende Brücken und Versorgungsleitungen müssen dabei an die neu gestaltete Gewässertrasse angepasst werden. Die Kosten von rund 9 Millionen Euro trägt die Ruhrkohle AG als Verursacher.
Im Jahr 2017 wurden 700 weitere Bäume gefällt
Zu Beginn der Umgestaltung des Rapphofs Mühlenbachs hatte der Lippeverband im Februar 2017 mehr als 700 Bäume in Altendorf und auf Gelsenkirchener Gebiet fällen lassen. Die Baumfällaktion war nach Angaben des Lippeverbands aber nicht nur wegen der naturnahen Umgestaltung des Gewässers notwendig. In den nächsten drei Jahren wird die Gewässersohle auf einer Länge von 1900 Metern vertieft, wozu vorher der Kampfmittelräumdienst nach Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg suchen muss. Der gesamte Bereich wird ökologisch umgestaltet. Die Wieder-Aufforstung gibt es danach nur „punktuell“ und nicht mehr in der vorherigen Größenordnung. Verkehrsbehinderungen auf der Altendorfer Straße und dem Polsumer Weg seien allerdings nicht zu erwarten, so der Lippeverband. Die Bauzeit für die Gesamtbaumaßnahme veranschlagt der Lippeverband mit etwa drei Jahren.
2020 neue Brücke über den Rapphofs Mühlenbach
Der Lippeverband baut eine neue Brücke über den Rapphoffs Mühlenbach, die bis Oktober 2020 fertiggestellt sein soll. Im Vordergrund der Arbeiten steht die Regulierung des Gewässers, da es aufgrund bergbaulicher Beeinträchtigungen kein stetiges Gefälle mehr aufweist. Teilweise steht das Wasser an sogenannten Hochpunkten, diese werden nun beseitigt. In der Folge kann das Wasser im Rapphofs Mühlenbach wieder ganz normal abfließen. Darüber hinaus wird die Zufahrt zum Hof Terboven neu erstellt, eine Behelfsbrücke über das Gewässer gefertigt und die alte Brücke Hof Terboven zurückgebaut. Die Auftragssumme beträgt 4,7 Millionen Euro.
Dritter und längster Umbauabschnitt begann im August 2022
Schwerer Bagger rückten Mitte 2022 an, um einen den Rapphofs Mühlenbach breiter und tiefer zu gestalten, damit er wieder vernünftig fließen kann. Die Ursache hat mit dem Bergbau zu tun. 700 Bäume waren vor fünfeinhalb Jahren entlang des Baches gefällt worden: Vorarbeiten für ein 10-Millionen-Euro-Umbauprojekt, dessen dritter und längster Bauabschnitt Mitte 2022 begonnen. Denn in diesen Tagen sind die Bagger für den dritten und längsten Bauabschnitt in Dorsten eingetroffen.
Der Rapphofs Mühlenbach soll im Bereich von Altendorf-Ulfkotte und zum Teil auf Gelsenkirchener Stadtgebiet ein neues Gesicht bekommen. – ungefähr zwischen den beiden „Altendorfer Straßen“ in Dorsten und Gelsenkirchen und im Bereich des Senkungssees nahe der Stadtgrenze. In den vergangenen Jahren waren die ersten 600 Meter auf Altendorfer Gebiet umgestaltet worden. Um das natürliche, stetige Gefälle des Baches wiederherzustellen, vertieft der Lippeverband nun auch die Sohle des Baches weiter Richtung Gelsenkirchen. Im Bereich „Kückelmanns Hof“ (nahe Polsumer Weg) haben die Arbeiten im August 2022 begonnen.
Bergsenkungen verhindern, dass das Wasser im Bach frei von der Quelle zur Mündung fließen kann. Eine natürliche Fließgeschwindigkeit ist wichtig, weil der Rapphofs Mühlenbach als Zusammenfluss des Hasseler Mühlenbachs und des Picksmühlenbachs auch das gereinigte Wasser von zwei Kläranlagen aufnimmt, bevor er bei Dorsten in die Lippe mündet. Außerdem wird dem Rapphofs Mühlenbach wieder ermöglicht, ökologisch wertvolle Wasserzonen und kleine Biotope zu bilden. Die Auen links und rechts wurden verbreitet und naturnah gestaltet. Sie sind die natürlichen Überschwemmungsbereiche von Bächen und Flüssen. Viele Pflanzen- und Tierarten haben sich an den Wechsel zwischen Trockenheit und Überschwemmung angepasst und werden zukünftig entlang des Rappshofs Mühlenbachs neuen wertvollen Lebensraum finden. Die Bäume, die damals auch wegen der Sondierungsarbeiten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes weichen mussten, wurden und werden nur zum Teil aufgeforstet. Der Lippeverband will der Natur selbst ihren Lauf lassen. Die ersten Grün- und Gehölz-Gewächse stehen beiderseits des Ufers bereits dicht und meterhoch.
Auch die Kosten für den dritten Bauabschnitt (7,5 Mio. Euro) trägt die Ruhrkohle AG als Verursacherin des Schadens. Die Gesamtbaumaßnahme, zu der auch die Vertiefung und Verbreiterung von zwei Brückenfundamenten in Altendorf gehört, wird voraussichtlich Ende 2024 abgeschlossen werden.
Mühlenbach bis 2025 renaturiert: Brücke ein Jahr lang gesperrt
Der Rapphofs Mühlenbach in Dorsten soll wieder ungehindert von der Quelle bis zur Mündung fließen. Dafür wird eine Brücke umgebaut und ein Jahr gesperrt. Der Bergbau hat auch in den Tiefen von Gelsenkirchen und Dorsten seine Spuren hinterlassen. Im Auftrag der RAG führt ab Juli 2023 der Lippeverband Reparatur- und Revitalisierungsmaßnahmen durch, die das natürliche, stetige Gefälle des Rapphofs Mühlenbaches wiederherstellen sollen. Dafür wird die Gewässersohle des Baches vertieft, um Bergsenkungen auszugleichen. Um dem standzuhalten, müssen die Fundamente der Dorstener Brücke am Polsumer Weg statisch ertüchtigt werden. Die Standfestigkeit der Brücke kann bei der Vertiefung des Baches hin zu einem natürlichen Gefälle nur gewährleistet werden, wenn die Widerlager der Brücke erneuert werden. Sie bleibt etwa ein Jahr lang gesperrt, so der Lippeverband in einer Pressemitteilung. Um die Brücke nicht komplett erneuern zu müssen, wird der Brückenoberbau in Gänze abgehoben, verschoben und zwischengelagert. Nach dem Abbruch der alten und dem Bau der neuen Widerlager wird der Brückenüberbau wieder zurück verschoben und aufgelegt.
Im Rapphofs Mühlenbach verhindern Bergsenkungen, dass das Wasser im Bach frei von der Quelle zur Mündung fließen kann. Dies hat negative Folgen für den Hochwasserschutz und die Tier- und Pflanzenwelt im und am Bach. Daher stellt der Lippeverband im Auftrag der RAG das natürliche Gefälle wieder her und renaturiert den Bach in diesem Bauabschnitt zwischen dem Landwirtschaftshof Schulte-Hemming in Dorsten (etwa auf Höhe der Einmündung des Rennbaches in den Rapphofs Mühlenbach) bis zu dem Senkungssee bei der Einmündung des Erdbaches auf Gelsenkirchener Stadtgebiet. So sollen naturnahe Auen für Tiere und Pflanzen sowie ein natürlicher Überschwemmungsbereich entstehen, der den Hochwasserschutz optimiert. Zudem kann das provisorische Gewässerpumpwerk am Erdbach in Gelsenkirchen neben dem Senkungssee abgebaut werden. Die Baumaßnahme wird voraussichtlich im Frühjahr 2025 abgeschlossen werden.
Lippeverband warnte 2024 vor Gefahren am Rapphoffs Mühlenbach
Immer häufiger werden an einem Bach in Dorsten abgesperrte Sicherheitsbereiche von Unbefugten betreten. Der Lippeverband warnt vor Gefahren. Am Rapphofs Mühlenbach in Dorsten sei es in der jüngeren Zeit vermehrt zu Fällen von Vandalismus gekommen, heißt es in der Pressemitteilung. Der Lippeverband warnt auch vor Sicherheitsgefahren im Bereich der technisch stark überformten Gewässerabschnitte.
Im Bereich von der B 225 (Marler Straße) bis zur Mündung des Rapphofs Mühlenbachs in die Lippe habe der Lippeverband in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach beschädigte Zäune und aufgebrochene Torschlösser festgestellt. Das unbefugte Betreten der abgesperrten Gewässerbereiche äußert sich verstärkt auch in Form von zurückgelassenem Müll. Unabhängig davon, dass das Betreten der nicht öffentlich zugänglichen Gewässeranlagen verboten ist, weist der Lippeverband ausdrücklich auf die Gefahren hin, der sich unbefugte Personen wissentlich oder unwissentlich aussetzen. In den Deichabschnitten bestehe aufgrund der steilen Böschungen und der sich bei Regen schnell verändernden Wasserstände erhöhte Absturz- und Ertrinkungsgefahr, so der Lippeverband in ihrer Mitteilung. Aufgrund der glatten Betonsohlschalen im Bach sei eine Selbstrettung kaum möglich, die starke Strömung setze zudem auch erfahrenen Schwimmenden zu.
Absperrungen respektieren. Darüber hinaus werde der Rapphofs Mühlenbach kurz vor der Mündung in die Lippe unterhalb des Wesel-Datteln-Kanals durch ein technisches Bauwerk geführt. In diesem Bereich bestehe eine zusätzliche erhöhte Ertrinkungsgefahr, falls Personen in diesen Düker mitgerissen werden sollten. Bürgerinnen und Bürger werden daher gebeten, zu ihrer eigenen und der Sicherheit anderer die Absperrungen zu respektieren und die nicht-zugänglichen Betriebsbereiche des Lippeverbandes nicht zu betreten.