Polizei-Sondereinsatzkommando (II)

SEK sprengte falsche Wohnung auf und bedrohte Bewohner mit Waffen

SEK-Einsatz (nicht in Dorsten)

Bundesweit Schlagzeilen machte in Wulfen-Barkenberg ein Sondereinsatzkommando der Polizei (SEK), als es am Abend des 12. Mai 2020 mit plötzlicher Gewalt und Getöse eine  Wohnungstür aufschoss, in die Wohnung an der Barkenberger Allee eindrang und Pistolen und Maschinenpistolen auf einen Mann und sein zweieinhalbjähriges Töchterchen richteten, die friedlich auf der Couch im Wohnzimmer saßen. Der Vater, Peter Hardes, zerteilte gerade mit einem Messer eine Wassermelone. Die Beamten schrien ihn sofort an: „Messer runter, Messer runter!“ In der „Dorstener Zeitung“ schilderte er diesen Moment: „Direkt danach sind gleich mehrere Beamte auf mich drauf und haben mich mit ihren Maschinengewehren und Handfeuerwaffen bedroht. Meine Tochter saß neben mir auf der Couch und hat nur geschrien. Wir waren und sind noch total geschockt.“
Es dauerte einige Minuten, bis den Beamten klar wurde, dass sie in eine falsche Wohnung eingedrungen waren. Dann ging alles wieder ganz schnell. Nach einer kurzen Entschuldigung verließ die Polizei die gestürmte Wohnung und drang in eine wenige Meter weiter weg liegende Nachbarwohnung ein, wo die Beamten dann richtig waren. Peter Hardes in der DZ:
„Ich will jetzt keine Polizeibeamten verklagen, da sie ja eigentlich nur ihren Job gemacht haben. Aber ich hätte mir gewünscht, dass sie im Vorfeld genauer prüfen, welche Wohnung sie stürmen. Im Nachhinein geht es uns vor allem um unsere Tochter. Ich möchte, dass sie diesen Schreck möglichst schnell und gut überwindet. Sie steht immer noch voll neben sich. Vielleicht kommt jemand von der Polizei noch einmal persönlich vorbei, um sich bei meiner Tochter zu entschuldigen und erklärt ihr, dass sie einen Fehler gemacht hat.“
Um die kaputten Türen musste sich Peter Hardes erst einmal selbst kümmern, bis der Staat den Schaden bezahlte. An der Wohnungstür konnte man die Spuren des SEK-Einsatzes sehen. Das Schloss wurde regelrecht aufgesprengt, schwarze Rußspuren waren auf dem weißen Türblatt zurückgeblieben. In der daneben liegenden Küchentür sah man deutlich ein großes Loch in Kopfhöhe des Kindes, das von einem Schuss stammen soll. Nicht auszudenken, wenn das Kind getroffen worden wäre.

Warum überhaupt der SEK-Einsatz in Wulfen-Barkenberg?

Die Polizei hatte nach einem Streit zwischen Angehörigen zweier Familien am 8. Mai, bei dem ein 38-Jähriger mit einem Messer leicht verletzt worden war, Hinweise auf möglichen Waffenbesitz in der Wohnung eines der Beteiligten erhalten. Deshalb rückten die Sondereinsatzkräfte Tage später aus und fanden dann in der richtigen Wohnung Elektroschockgeräte und ein Messer.


Quelle: Nach Guido Bludau in der DZ vom 14. Mai 2020

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