Er formte Dorstens Weltklasse-Ruderer auf dem Kanal
Geboren 1950 in Dorsten; Lehrer und Trainer im Rudersport. – Schon als Schüler begeisterte er sich für den Rudersport und machte sich Gedanken um den Aufbau eines Regattateams in Dorsten. Als er mit etlichen anderen 1976 den Ruderverein gründete, hatte Pöpperl klare Ziele: Spitzensport und Breitensport auf dem Kanal. Von 1976 bis 1993 trainierte er die Ruderer des Rudervereins Dorsten. Es dauerte, bis eine erste Wettbewerbsmeldung erfolgen konnte: Im sorgfältig präparierten Vierer mit Steuermann gingen unter der Regie von Jochen Pöpperl die Dorstener Andreas Paul, Hermann Averkamp, Stefan Knüsting und Uli Wyrwoll auf dem Biggesee bei Olpe an den Start. Am Steuer saß Hermann Buchholz. Pöpperl wollte aber mehr. Mittlerweile war er selbst Lehrer geworden und hatte seinen sportlichen Horizont im Boxring erweitert. Der legendäre Dorstener Meisterboxer Friedhelm „Ittek“ Seemann hatte ihn trainiert und Pöpperl glänzte als Studentenmeister. Das harte Training bei den Boxern ließ er bei seiner Arbeit mit den Ruderern einfließen. Aus der Petrinum-Schülerriege von Jürgen Voss waren zu dieser Zeit eine Reihe von sportlichen Talenten für den Verein gewonnen worden. Jochen Pöpperl entdeckte auch die Ausnahmesportler Balster, Klapheck und Streppelhoff, die er zu Ruderern ausbildete.
1992 in Barcelona olymisches Bronze geholt
Jochen Pöpperl fuhr mit dem Fahrrad über die Leinpfade und coachte mit der Stoppuhr und einer verbeulten Flüstertüte in der Hand seine Schützlinge auf dem Kanal. Mit Erfolg. Was sich dann zur Mitte der 1980er-Jahre ereignete, kann getrost als das „Wunder vom Dorstener Kanal“ gefeiert werden. 1984 saß Wolfgang Klapheck im Deutschen A-Achter und war für Olympia in Seoul nominiert. Er wurde Siebter. 1988 fuhr der Achter noch knapp am Weltmeistertitel vorbei, doch 1989, 1990 und 1991 dominierte Dirk Balster mit dem Deutschlandachter die Regatten der Welt und saß im Weltmeisterboot. 1991 saßen mit Wolfgang Klapheck, Dirk Balster und Thorsten Streppelhoff gleich drei Dorstener im Achter und siegten. 1992 holte Streppelhoff bei den Olympischen Spielen von Barcelona Bronze, wurde Vizeweltmeister und qualifizierte sich für Atlanta 1996. Die Zahl von nationalen Meistertiteln und von Weltmeistertiteln in der U21, also im Jungseniorenbereich, hat niemand so genau dokumentiert. Jochen Pöpperl war ein Glücksfall für den Rudersport in Dorsten.
Jochen Pöpperl wohnt mit seiner Familie im österreichischen Kärnten
Als seine Jungs den Olymp dieser Sportart erklommen hatten, stieg der blonde Hüne aus. Jochen Pöpperl quittierte den Schuldienst und zog 1999 mit seiner Familie nach Kärnten. Dort lebt er heute und ist mit seinem Sohn Jörg der Motor des österreichischen Radsports geworden.
Quelle:
Nach Jo Gernoth „Jochen Pöpperl formte Dorstens Weltklasse-Ruderer“ in WAZ vom 29. Januar 2011.