Hürdenrennen: „Giselbert“ stürmte 1906 mit Karacho als erster durchs Ziel
Etwa dort, wo heute die Segelflieger starten, befand sich im die Wende zum 20. Jahrhundert eine Pferderennbahn. Sie lag zwischen der heutigen Reithalle an der Ovelgünne und dem jüdischen Friedhof an der Hasselbecke. Die groß angelegten Pferderennen waren in fünf Disziplinen unterteilt, wie die „Dorstener Volkszeitung“ 1906 berichtete. Das erste, das „Begrüßungs-Flachrennen“, konnte 1906 der „Pferdefreund F. Blecker auf Giselbert“ um zwei Längen Vorsprung gewinnen, gefolgt von „Charo“ und „Bishopswood“. Beim „Landwirtschaftlichen Trabreiten“ hatte J. Rohmann auf seiner „Lisa“ leichtes Spiel. Er überrundete seine Konkurrenz wohl einige Male und kam auf einem Ackergaul „nach Gefallen und unzähligen Längen“ Vorsprung ins Ziel. Auch wenn der Reiter Vennebusch seinem „Wollenschläger“ die Sporen gab, schaffte er abgeschlagen nur den zweiten Platz. Auch „Paula“ konnte seinen Reiter mit dem bezeichnenden Namen Johann Schimmel nur als Dritter durchs Ziel tragen.
Auf „Lump“ im leichten Handgalopp gewonnen
Das gute Ross „Giselbert“ zeigte am damaligen Renntag bei Regen seine persönliche Bestleistung. Nicht, dass „Giselbert“ nur als Sieger des „Begrüßungs-Flachrennens“ hervorging, das Pferd meisterte auch alle Hinternisse bravourös beim „Lippetal-Hürdenrennen“. Mit Karacho preschte „Giselbert“ stampfend als Erster durchs Ziel. Bei der vierten Disziplin, dem „Dorstener Flachrennen“, schlugen die Herzen der zuschauenden Pferdeliebhaber „um einige Terzen höher“, denn Wilhelm Hülsmann schaffte auf „Sturm“ nur um eine Halslänge den Sieg. Mit seinem Pferd, das auf den unverdienten Namen „Lump“ hörte, gewann Vennebusch die fünfte Disziplin, den „Preis von Kiwitt“ im leichten Handgalopp.
1933 wurde das Pferderennen wieder abgeschafft
Der Chronist war aber nicht nur mit Ross und Reiter zufrieden, auch mit dem Publikum und dem Komitee, „welches übrigens mit Eifer und Sachkenntnis das ganze Arrangement bestens getroffen hatte“. Dorstens Reiter und Pferde überzeugten 1906 mit ihren sportlichen Darbietungen derart, dass der Erweiterung und dem Ausbau der Pferderennbahn in der Ovelgünne nichts mehr im Wege stand. „Nachdem dieser erste Versuch, Dank der Sympathien aller Kreise zu einem solchen Erfolge gestartet ist, ist die Gründung eines Renn-Vereins, und damit der weitere Ausbau und Fortbestand der Rennen gesichert.“ 1933 wurde das Pferderennen eingestellt.