Renzing und Brune bauten alte Papierfabrik zum Drahtwerk um
Auch Barloer-Mühle. – Um 1810 war eine Papiermühle am Schölzbach in Betrieb, die zu den vier Kornmühlen gehörte, die es in der Stadt schon um 1489 gab. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts waren aber nur noch die Barloer und die Puntenmühle in Betrieb. Die am Barloer Bach gelegene Walkmühle wurde 1838 zu einer Papiermühle umgebaut. Die dortige Kornmühle blieb aber mindestens bis 1881 in Betrieb. Eine deutliche Verlagerung in die Holzverarbeitung trat aber erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ein. Während das Schiffbaugewerbe nahezu völlig verdrängt wurde, gewann die Papierherstellung erhebliche Bedeutung. Die Mühle gehörte Mitte des 15. Jahrhunderts der Stadt und ging später in das Eigentum der Wollwebergilde über. Die Walkmühle am Barloer Bach, welche die Brüder Bagel aus Wesel von den Gebrüdern Lups aus Orsoy gekauft und 1848 zu einer Papiermühle umgebaut hatten, wurde von ihnen erweitert und mit einer Dampfmaschine modernisiert. Zeitweilig waren über 40 Gehilfen beschäftigt. Nach 1860 ist anscheinend durch schlechte Ertragslagen ein mehrfacher Besitzerwechsel eingetreten, denn 1870 wurde Andrè Frantzen als Fabrikant genannt, und 1876, als die Dorstener Papierfabrik in Konkurs ging, befand sie sich im Besitz der Kaufleute Neuenzeit und Rentsch.
Gute Auftragslage hielt nicht lange an
1882 entstand unter dem Besitz der Firma E. Schütte aus Münster eine Papierfabrik von beachtlicher Größe, die als Filiale bzw. Tochtergesellschaft gegründet wurde. 1898 wurde sie durch eine Holzstoff- und Zellulosefabrik erweitert. Die Belegschaft erhöhte sich von 50 Arbeitern 1887 auf 166 im Jahr 1901. Damit hatte sie die höchste Belegschaft unter den Fabriken in der Altstadt. Im Jahre 1900 kaufte die Dorstener Papierfabrik AG die Vorsterschen Holzstoff- und Zellulosefabriken in Mülheim-Broich auf. Die gute Auftragslage währte aber nicht lange. 1908 wurde die Aktiengesellschaft aufgelöst und die Fabrik 1910 zwangsversteigert. Die Mülheimer Fabrik kam an August Thyssen, die Dorstener Werksanlagen gelangten 1919 in den Besitz der Atlas Werke Gottschalk und ein Jahr darauf gestaltete Reinhold Hägele die Dorstener Papierfabrik in eine Papiersackfabrik um. 1921 haben schließlich die Gebrüder Renzing und Heinrich Wilhelm Brune die alte Papierfabrik zu einem Drahtwerk umgebaut, das heute als Dorstener Drahtwerke noch existiert.
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Mühlen (Artikelübersicht)