Kriegsgefangener blieb Mitte des 16. Jahrhunderts in Dorsten
1506 in Werl bis 1586 in Dorsten; Kriegsgefangener und Neubürger. – Durch Kriege werden Menschen entwurzelt, verlieren ihre Heimat und gründen woanders neue Familien. Der Blick in die Geschichte offenbart in den letzten Jahrhunderten viele Beispiele bis zur millionenfachen Vertreibung 1945 aus dem Osten. Es gibt aber auch Beispiele, die zeigen, dass Soldaten, die in fremden Ländern kämpften, als Zivilisten geblieben sind, geheiratet und eine Familie gegründet haben. Einer von ihnen war der aus Werl stammende Offizier Johann Wilhelm Pape, der nicht ganz freiwillig in Dorsten geblieben war, denn er wurde hier gefangen genommen oder als Kriegsgefangener nach Dorsten gebracht. Wie auch immer: Pape entschied sich für Dorsten, wurde Neubürger und starb 1586 in der Lippestadt. Vermutlich war er auch verheiratet. Seine Eltern waren Bertold Pape und Maria Maes in Werl. Bevor Johann Wilhelm in den Krieg zog, war er auch mal Bürgermeister in Werl, denn seine Familie bekleidete erblich das Amt des Sälzerobersten, ein kaiserliches Privileg der Salzgewinnung aus dem Mittelalter.
Er kam im Spanisch-Niederländischen Krieg nach Dorsten
Warum und wann er in den Krieg zog, ist – wie vieles andere auch – nicht bekannt. Nachweisbar ist aber, dass er zuletzt zu den Schenk’schen Truppen gehörte, die im Spanisch-Niederländischen Krieg auch nach Dorsten kamen. Ob er in dieser Zeit hier gefangen genommen wurde – oder bereits früher – ist unbekannt. Er entstammte einer wohlhabenden westfälischen Adelsfamilie, die bis ins 13. Jahrhundert nachweisbar ist und häufig als Erbsälzergeschlecht bezeichnet wird. Es entwickelten sich mehrere Linien, darunter auch die, die den Adelstitel nicht führten und andere sich Papen nannten. Es gab herausragende Vertreter der Familien, wie Theodoricus Pape, der um 1328 Bürgermeister zu Soest wurde und Erbsälzer zu Werl war. Sein Sohn Johannes Papen-Wesseler bekleidete das westfälische Landmarschallsamt, während sein zweiter Sohn Melchior Papen (gest. 1465) es zum kaiserlichen General brachte. Reichskanzler Franz von Papen, in Werl geboren, gilt als Steigbügelhalter Adolf Hitlers und ist heute wohl der bekannteste Vertreter der Familie.
Die Schenk’schen Truppen hatten ihren Namen von dem Heerführer Martin Schenk von Nideggen (1540 bis 1589), der zuerst auf der Seite der aufständischen Niederländer gegen Spanien kämpfte und Parteigänger des abgesetzten und zum Protestantismus konvertierten Erzbischofs von Köln, Gebhard Truchsess von Waldburg, war, dann im Jahre 1577 die Seiten wechselte und sich in den Dienst Spaniens stellte.