110 Jahre lang im Besitz der Grafen von Merveldt - 1924 abgebrannt
Haus Ostendorf ist ein ehemals landtagsfähiges Rittergut im Halterner Stadtteil Lippramsdorf, das von 1825 bis 1935 den Grafen von Merveldt auf Schloss Lembeck gehörte. In Wulfen erinnert die Straße „Zum Ostendorfer Kamp“ an die einstige Zugehörigkeit des Kirchspiels Wulfen zu Ostendorf. Die Burg wird urkundlich erstmals erwähnt, als der Ritter Bernhard Bitter und seine Frau Gertrudis de Ostendorp sie 1316 zum Offenhaus für den Bischof von Münster machten. Damit erhielt der Landesherr des Fürstbistums Münster in Krisenzeiten Zutritt zum befestigten früheren Allodialbesitz des Ritters. Ostendorf wurde damit zum Lehnbesitz. 1358 übernahm Johann von Raesfeld die Wasserburg, die und die dazugehörige Herrlichkeit (Gerichtsbezirk) über 400 Jahre lang im Besitz der Familie von Raesfeld-Ostendorf verbleiben sollte. 1374 verkaufte Wennemar von Heyden an Bitter von Raesfeld für 650 Taler die Freigrafschaft und das Freigericht der Kirchspiele Lembeck, Raesfeld, Erle, Schermbeck, Wulfen und Hervest sowie die zugehörigen Güter (Freihof zu Lasthausen, Berten Gut zu Lasthausen, Salmans Gut bei dem Steinhaus, Zunders Gut, Schonebergh zu Wulfen, Katernbergh zu Wenghe). Johann von Kleve belehnte im Jahre 1512 Johann von Raesfeld mit dem Freistuhl zu Assenkamp, Deuten, Diyekinck, und mit den Kirchspielen Raesfeld, Erle, Schermbeck, Lembeck, Wulfen, Hervest und Ramsdorf, die zum genannten Freistuhl gehörten. Die Besitzer von Ostendorf hatten weitgehende Jagd- und Handelsprivilegien. Sie kontrollierten die Lippeschifffahrt. Zwischen 1581 und 1613 fanden auf Haus Ostendorf, zu dem der gleichnamige Gerichtsbezirk gehörte, Hexenprozesse mit Folter, Wasserproben und Hinrichtungen statt.
Bis auf die Grundmauern abgebrannt
Franz Arnold von Raesfeld, der letzte Besitzer aus der Familie, war derart verschuldet, dass die Familie 1747 in Konkurs ging. Das Haus wurde 1825 versteigert. Für 23.575 Taler übernahm es Graf August Ferdinand von Merveldt zu Lembeck. Die wichtigsten Wirtschaftszweige des Gutes waren Getreideanbau, Wollverarbeitung, Schweinemast, Schaf- und Fischzucht, Mühlen und die Brennerei. Ein Gebäude des Gutshofes nutzte in den 1930er-Jahren die politische Organisation „Der Stahlhelm“ als Sportheim für seine Mitglieder. Im Jahr 1924 vernichtete ein Feuer die Stallungen und zehn Jahre später brannte das Haupthaus bis auf die Grundmauern ab. Die Löscharbeiten der Feuerwehren aus Haltern und Dorsten hatten wenig Erfolg, da das Wasser in den Gräften verschlammt war. Löschwasser musste mit einem Schlauch aus der 700 Meter entfernten Lippe herangepumpt werden. Bei den Löscharbeiten kamen die Feuerwehrmänner Jose Koop (23) und Karl Sellheier (22) ums Leben. Ein Jahr später verkauften die Merveldter das Gut an die Zeche Auguste Victoria, die es an den Hamm-Bossendorfer Hermann Heckmann veräußerten und es 1980 zurückkauften. 1982 übernahm die Firma Mertmann Haus Ostendorf und etablierte dort ein Bauunternehmen mit Fuhrhof.
Quellen:
Gen-Wiki online. – Wikipedia, Online-Enzyklopädie. – Auskunft Herr Mertmann.