Notfall-Informationspunkte

CD mit überlebenswichtigen Informationen für Blinde und Sehbehinderte

Der Kreis Recklinghausen und die angehörigen Städte warnen ihre Bürger schon seit Längerem vor der Gefahr von Stromausfällen, ausgelöst etwa durch Cyber-Angriffe oder auch Naturkatastrophen. Es gibt ausführliche Informationen auf der Homepage des Kreises Recklinghausen. Wenn tatsächlich kein Telefon und Internet mehr funktioniert, können Bürger den im Ernstfall besetzten, nächstgelegenen Notfallinformationspunkt aufsuchen. Diese werden bei längerem Stromausfall oder bei Totalausfall der Telefonnetze durch Rettungskräfte der Feuerwehren besetzt. Sie nehmen die Notfall-Meldungen entgegen und übermitteln sie per Funk an die Kreisleitstelle, damit die benötigten Einsatzkräfte ausrücken. Doch wie finden die vielen sehbehinderten Menschen im Kreis Recklinghausen die im Ernstfall überlebenswichtigen Informationspunkte? Dieses Problems hat sich der Blinden- und Sehbehindertenverein im Kreis Recklinghausen angenommen. Bei ihm können Betroffene, die über maximal 30 Prozent Sehkraft verfügen, eine CD bestellen.
„Wir haben uns viele Gedanken gemacht, wie es technisch am sinnvollsten ist, die Blinden und Sehbehinderten zu informieren“, berichtet Vereinsvorsitzende Sandra Pfeiffer. Sie selbst nutzt etwa die WarnApp Nina, hat zwei Powerbanks. „Wer sich damit auskennt, kann sich auch von seinem Rechner die Informationen vorlesen, in Brailleschrift übersetzen lassen oder, wenn sie über einen Rest an Sehkraft verfügen, mit einer Vergrößerungssoftware lesen“, zählt die Halternerin einige technische Möglichkeiten auf. „Aber was machen die Betroffenen, die keinen Zugang dazu haben?“, gibt Vorstandsmitglied Cornelia Tollkamp-Schierjott zu bedenken. Davon gebe es auch im mehr als 1000 Mitglieder zählenden Blindenverein etliche, weiß Vorstandsmitglied Hannelore Deutschmann.

Alle Notfallinfopunkte auf CD eingesprochen

Doch was die auch technisch nicht so modern ausgestatteten Betroffenen in der Regel haben, ist ein CD-Player. Aber eine professionelle CD-Produktion ist nicht günstig. Der Verein bat deshalb den Landrat um Unterstützung und wurde gehört. Der Kreis förderte das wichtige Vorhaben mit 1000 Euro. „So konnten wir sämtliche Notfallinformationspunkte im Kreis Recklinghausen professionell einsprechen und brennen lassen“, freut sich Cornelia Tollkamp-Schierjott, dass die Tonträger nun über den Verein bestellt werden können. Auf der CD sind die Notfallinformationspunkte (NIP) nach Städten alphabetisch sortiert abzurufen. Sehende können „ihren“ NIP übrigens auf einer Karte auf www.kreis-re.de finden. Dort stehen auch viele weitere Informationen darüber, wie sich Bürger, etwa durch das Anlegen von Vorräten, gut auf den hoffentlich nie eintretenden Ernstfall vorbereiten. Die CDs gibt es kostenlos. Voraussetzung: Vorlage eines Schwerbehindertenausweises mit dem Merkzeichen BL oder eine Bescheinigung vom Augenarzt, dass die Sehkraft weniger als 30 Prozent beträgt.


Quelle: Silvia Schnetz in DZ vom 4.Juli 2024

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