Gerichtspsychologin schrieb über Eltern-Trennung und den Tod ihrer Mutter
W. St. – Geboren 1955 in Dorsten, Diplom-Psychologin bzw. Fachpsychologin für Rechts-psychologie, Sachverständige im Familienrecht, wohnhaft im Borken. – Ihr 2020 im Knaur-Verlag erschienenes Buch „Eltern bleiben nach der Trennung – Was Ex-Partner für sich und ihre Kinder wissen sollten“ macht Furore. Das Buch wurde überregional in Zeitungen und Zeitschriften rezensiert, gelobt und als „Mutmach-Buch für Trennungseltern von einer erfahrenen Familienpsychologin“ empfohlen. „Kompetenter Rat, verständnisvoll und persönlich im Ton.“ Rundfunkanstalten luden sie zu Interviews ein, auch der Schweizer Rundfunk informierte über das Buch der Dorstenerin. Offensichtlich hat sie damit ein Thema angesprochen, das immer wieder und ganz persönlich Familien und Beteiligte im Kern trifft. Auf 190 Seiten hilft Marianne Nolde den Eltern mit Ratschlägen, damit deren Kinder den Sorgerechtsstreit und die Folgen möglichst gut überstehen. Marianne Nolde schrieb das Buch in einem persönlichen gehaltenen Stil. Leicht, mitunter humorvoll, vermit-telt dennoch gleichzeitig Fachwissen. Es enthält die Essenz ihrer aus 36 Jahren gesammelten Erfahrung als Gerichtspsychologin und auch der Scheidung der eigenen Ehe mit Kindern. „Es soll Eltern ermutigen und sie dabei unterstützen, ihren ganz individuellen – und möglichst gütlichen – Weg aus der Trennungskrise zu finden“, sagte sie. „Ich würde mich freuen, wenn dadurch der eine oder andere ,Rosenkrieg’ im Vorfeld verhindert werden kann. Mein Anliegen ist es, dass möglichst viele Kinder auch nach der Trennung beide Eltern lieben dürfen und sie als Bindungspersonen behalten.“
Begutachtungen in Strafverfahren und strittigen Familiensachen
Marianne Nolde besuchte die Grundschule in Altendorf-Ulfkotte, danach das Gymnasium St. Ursula in Dorsten, machte 1974 das Abitur, studierte dann in Münster mit dem Abschluss als Diplom-Psychologin 1979. Ein Jahr lang arbeitete sie dann in der psychiatrischen Abteilung der Universitätsklinik Münster und war bis 2017 als psychologische Sachverständige tätig. Anfänglich als freie Mitarbeiterin des Instituts für Gerichtspsychologie (IfG) in Bochum und konnte sie sich schließlich Fachpsychologin für Rechtspsychologie nennen, nachdem diese Fachbezeichnung angeführt wurde. Nach der Scheidung ihrer ersten Ehe 1989 kam sie nach Altendorf-Ulfkotte zurück, wo ihre Eltern ihre beiden Söhne mitbetreuten. „Es war die beste Lösung“, sagt sie als Sachverständige in eigener Sache, „Übrigens in Absprache mit dem Vater der Söhne, der das auch für sinnvoll hielt.“ Beruflich hatte sich für sie durch ihren Umzug von Münster nach Dorsten kaum etwas geän-dert. Als Gerichtspsychologin arbeitete Marianne Nolde für verschiedene Gerichte, von denen sie Gutachtenaufträge erhielt. „Als Gerichtspsychologin habe ich neben aussagepsychologischen Begutachtungen in Strafver-fahren erst überwiegend und dann ausschließlich Be-gutachtungen in strittigen Familiensachen übernommen. Dabei habe ich versucht, so gut es ging, auf eine vernehmliche Lösungen hinzuwirken – je länger ein Gerichtsstreit andauert, umso schwieriger ist das allerdings.“ Ihre Aufgabe bei Gericht war es, die Familienrichter bei ihren Entscheidungen zu unterstützen.
Wie ist Marianne Nolde zum Buchschreiben gekommen?
„Ich habe immer schon gern geschrieben. Der Anlass zum Buch war dann schließlich, dass ich nach Beendigung meiner Gutachtertätigkeit meine Erfahrungen – die beruflichen und die privaten – gerne an Eltern in Trennungssituationen weitergeben wollte und auch an Fachleute oder Privatpersonen, die solche Familien beraten oder begleiten.“ Die erfahrene Familienpsychologin Marianne Nolde hat mit vielen Trennungsfamilien gearbeitet und selbst eine Scheidung erlebt. Sie weiß, worauf es ankommt, damit Eltern und Kinder diese einschneidende Zeit gut verkraften. So zeigt sie Wege auf, wie man einfühlsam mit den Reaktionen des Kindes auf die Trennung umgeht und einen fairen Umgang mit dem Ex-Partner findet. Sie gibt praktische Tipps, wie Trennungseltern weiterhin gut miteinander kommunizieren, wie man aus der Opfer-Falle herausfindet und wie man trotz Trennung als Eltern ein Team bleibt.
„Elf Tage und ein Jahr“ – Ein tröstliches Buch über das Sterben
Im März 2022 erschien Marianne Noldes zweites Buch „Elf Tage und ein Jahr – Über das Abschiednehmen von meiner Mutter“ im Pinguletta-Verlag. Elf Tage lang hat Marianne Nolde am Sterbebett ihrer Mutter Josefine, von allen nur Fine genannt, gesessen. Das Sterbebett der 91-Jährigen stand in einem Dorstener Seniorenheim, das Fine zum Zuhause geworden war, nachdem sie zuvor elf Jahre lang mit ihrer Tochter in einem Haus gelebt hatte. Nach fünf Jahren im Seniorenheim ließ ein Tumor 2019 das von der Seniorin bereits freundlich erwartete Lebensende ziemlich plötzlich in greifbare Nähe rücken. Aus ihren Aufzeichnungen, die sie direkt nach dem Tode ihrer Mutter machte, entstand dieses 230 Seiten starke Buch, mit dem sie die Leser an ihrer Erfahrungen, Gefühlen und Nachdenklichkeiten am Tod ihrer Mutter teilnehmen lässt. Es ist ein hoffnungsvolles, ein tröstliches Buch – selbst wenn der Sterbeprozess nicht bei jedem so positiv und ruhig ablaufen kann wie bei Marianne Nolde und ihrer Mutter. Es ist eine Heilungsgeschichte – denn es berichtet von der sukzessiven Entspannung der Mutter-Tochter-Beziehung, die im Laufe des langen, gemeinsamen Lebens ab und zu etwas gelitten hatte. Und es ist ein nützliches Buch, denn es zeigt, was alles möglich ist – und gibt Tipps, wie jeder für die Seinen und für sich selbst Vorbereitungen treffen kann.
Jetzt hat sie Zeit zum Schreiben, Lesen, Kochen und gutem Essen
Noldes Buch ist in der Tat ein Mutmach-Buch für die Beantwortung vieler Fragen: Wie können Eltern und Kinder gestärkt aus einer Trennung hervorgehen? Wie gelingt es, gemeinsam die richtigen Weichen für die ganze Familie zu stellen, wenn man noch mit den eigenen verletzten Gefühlen zu kämpfen hat? Dieses Buch bietet umfassenden und kompetenten Rat, wie Scheidungseltern für sich selbst und für ihr Kind den bestmöglichen Weg für die Zu-kunft finden. 1995 ist Marianne Nolde eine neue Ehe eingegangen, wohnt jetzt in Borken und nahm sich nicht nur die Zeit, dieses Buch zu schreiben, sondern kann jetzt auch mehr ihren Hobbys wie Garten, Kochen, gute Gespräche mit Freunden, was sich mit gutem Essen gut kombinieren lässt, und ihrer Liebe zu Süditalien nachgehen. Das Schreiben hat ihr viel Freude gemacht, so dass sie bereits an einem weiteren Buchprojekt arbeitet. Marianne liest natürlich auch gern. „Ich bin mit der Zeit immer mehr zur Sachbuchleserin geworden. Am liebsten Sachbücher mit persönlichem Bezug.“ Ihr absolutes Lieblingsbuch ist das von Viktor Frankl „Trotzdem Ja zum Leben sagen“. Frankl war Psychologe, der das Konzentrationslager überlebt hatte.