Schlechtes Geld, weil oft in die eigene Tasche geprägt
Die spärlichen Informationen über die Dorstener Münzstätte ist den Münzmeistern zu verdanken, deren unrühmliche Taten zwischen 1653 und 1659 durch ihren Schriftverkehr bekannt geblieben sind. Sie prägten schlechtes Geld, weil sie einen großen Teil des Silbers in die eigene Tasche steckten. Ihre Münzen waren zu dünn, zu klein und hatten zu wenig Silbergehalt. Deshalb waren die in Dorsten geprägten Münzen in der Region als Zahlungsmittel äußerst unbeliebt. Zudem führte der Mindergehalt Dorstener Münzen zu Klagen, Protesten und Verboten. Denn die Dorstener Münzen sahen schließlich nur noch wie Karikaturen ordnungsgemäßer Münzen aus. Allerdings ließ der Landesherr den Dorstener Münzmeister Heinrich Roth gewähren. Zu vermuten ist deshalb, dass der Münzmeister sich das Recht des Prägens vom Landesherrn erkaufte.
Als der Stadt die schlechte Qualität ihrer „Fettmännchen“ vorgehalten wurde, wies der Bürgermeister dies mit der Bemerkung zurück, der Stadt seien Klagen nicht zu Ohren gekommen, im Gegenteil, die Brabanter würden große Mengen des Geldes abnehmen. Damit hatte er indirekt zugegeben, dass die Dorstener Münzen nicht für den eigenen Geldverkehr, sondern für den Export geprägt wurden. Als sich die Klagen über das schlechte Dorstener Geld vermehrten, forderte der Landesherr die Stadt auf, das Prägen einzustellen, was die Stadt allerdings missachtete. Die landesherrliche Verbotsorder war zugleich Anlass für weitere Bewilligungen. Das Gehabe der Dorstener Münzmeister wurde ziemlich geheimnisvoll behandelt. Die Regierung stellte in ihrem Regierungsblatt fälschlicherweise fest, dass der Münzmeister in seinem Keller präge und ein reicher Jude sei. Doch hat es zu dieser Zeit nachweislich keine Juden in Dorsten gegeben. Als der Münzmeister Peter von der Rener seine Prägungen gar um acht Gramm verringerte und das Stadtwappen als Münzzeichen auf die Prägungen setzte, um sie so in betrügerischer Absicht als landesherrlich aufzuwerten, wurde auch festgestellt, dass der Münzmeister nicht vereidigt war. Kurfürst Max Heinrich wies daraufhin den Vestischen Statthalter Graf von Nesselrode 1680 an, dem Dorstener Münzmeister weiteres Prägen zu verbieten und Stempel, Metall sowie fertige Münzen einzuziehen.