Vom Dorfschullehrer in Ellewick zum Ersten Beigeordneten in Dorsten
1924 in Gelsenkirchen-Buer bis 1990 ebenda; CDU-Politiker und Erster Beigeordneter. – Obgleich er 1984 vom Rat der Stadt Dorsten für weitere acht Jahre wiedergewählt worden war, ging Werner Mörs zwei Jahre später nach Vollendung des 60. Lebensjahrs in den Ruhestand, wozu ihm die Ärzte dringend geraten hatten. In der Verwaltungsspitze hat er 14 Jahre lang die Entwicklung der Stadt mitgestaltet. Es war eine Zeit, die besonders im Zuge der kommunalen Neugliederung (ab 1975) von wesentlichen Veränderungen gekennzeichnet war. Vierzehn Jahre lang war er in Dorsten Dezernent für Soziales, Schule, Sport und Kultur. In den unter seiner Obhut stehenden Ämtern entwickelten sich eigenständige Abteilungen, Einrichtungen wie VHS und Stadtbibliothek mauserten sich zusehends. Ein Schwerpunkt seines Einsatzes war alles, was mit Schule zu tun hatte. Er glaubte noch, in die Schullandschaft sei Ruhe eingekehrt, als auch er von der plötzlich einsetzenden heftigen Diskussion um die zweite Gesamtschule überrascht wurde. So überrascht er war, so froh war er dann auch, als das Thema wieder vom Tisch war, denn er hielt im Gegensatz zur GS Wulfen eine zweite Gesamtschule in Dorsten nicht für lebensfähig, unabhängig davon, dass das dreigliedrige Schulsystem in Dorsten gut funktionierte, wie er sagte.
Neubau des Gymnasium Petrinum fiel in seine Amtszeit
Andererseits hielt Werner Mörs das Mitwirken am pädagogischen Konzept für die Gesamtschule Wulfen als einen Höhepunkt seiner Tätigkeit in Dorsten. In seine Amtszeit fiel auch der Genehmigungsbescheid des Regierungspräsidenten für den Neubau des Gymnasium Petrinum. Diesen zu bekommen, war nicht einfach, denn er musste eine sinnvolle Nutzung des alten Petrinum erbringen. Damit erlitt er Schiffbruch. Wie es ihm dennoch gelang, vom Regierungspräsidenten die Genehmigung für den Neubau zu erhalten, darüber schwieg Werner Mörs, dem man ein wenig Schlitzohrigkeit unterstellte. Trotz dieser Eigenschaft gelang es ihm aber nicht, die neue Stadtbibliothek in die Landesförderung für den VHS-Bau im Bereich Maria Lindenhof zu integrieren. Mörs unterstützte die Forschungsgruppe „Dorsten unterm Hakenkreuz“ vielfältig, lehnte aber 1983 ab, den Künstler Josef Beuys für ein Kunsthappening an einem Wochenende den Marktplatz zu überlassen, was allgemein auf Unverständnis stieß. – Als Werner Mörs sein politisches Amt 1972 in Dorsten antrat, war dies für ihn eine gewaltige Umstellung. Einen kleinen Vorgeschmack hatte er als stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion im Gelsenkirchener Stadtrat bekommen, ferner als Mitglied der Landschaftsversammlung von Westfalen-Lippe. Sein pädagogisches Rüstzeug, mit dem er Schulpolitik machen musste, hatte er sich in der kleinen Dorfschule in Ellewick bei Vreden geholt. Später wurde er Rektor einer Hauptschule in Gelsenkirchen-Horst. Schulrat war sein nächstes Berufsziel, wenn er nicht nach Dorsten gegangen wäre. Mörs war Vorsitzende des Lehrerverbandes von Westfalen und Redakteur des Verbandsorgans „Schule heute“. Auch war er im Sport zu Hause. Werner Mörs war 2. Vorsitzender des STV Horst-Emscher, der 1966 in die höchste Amateurklasse in Herford durch ein 2:0 gegen Hannover 96 Deutscher Meister wurde. Als Funktionär bekam er daraufhin die goldene Ehrennadel DFB, dazu noch „Silber“ und „Gold“ vom Verein. Böse war er auf Schalke, als sie ihm den Olaf Thon aus Horst abwarben.