Möller, Bernhard

Söltener Sohn eines Kötters wurde Gstl. Rektor der Rektoratsschule Borken

1851 in Wulfen-Sölten bis 1915 in Borken. – Dreißig Jahre lang war er Rektor der Städtischen Rektoratsschule in Borken, aus dem sich später das heutige Gymnasiums Remigianum entwickelte. Er widmete sein Leben voll und ganz der Bildung von Schülern und förderte sie wie konnte, damit sie auf weiterführende Schulen die Befähigung zum Studium erlangen konnten. Dafür wurde er mit dem Roten Adler-Orden der IV. Klasse ausgezeichnet. Bernhard Möller kannte die Situation seiner Rektoratsschüler aus eigenem Erleben, denn er war der Sohn eines Kötters aus der Bauerschaft Sölten in Wulfen und wurde von seinem Lehrer auf der Deutener Schule bewusst für seinen Bildungsweg gefördert.

Stationen des Geistlichen: Deuten, Münster, Eichstätt, Borken

Bernhard Möller besuchte die Volksschule in Deuten. Pfarrer und Ortsschulinspektor in Wulfen war damals von 1848 bis 1984 der aus Erle stammende Wenzel Böckenhoff. Lehrer Schult machte den Pfarrer mehrmals aufmerksam, dass er einen außerordentlich begabten Schüler habe, der alle übrigen Schüler geistig überrage. Beide, Pfarrer wie Lehrer, kümmerten sich um diesen Schüler, gaben ihm zusätzlich Privatunterricht. Daher konnte Bernhard Möller aufgenommen werden in das einige Jahre vorher errichtete Bischöfliche Konvikt Ludgerianum in Münster, das neu geschaffen wurde für Schüler, die an ihren Heimatorten keine für sie taugliche Schule fanden, in der sie sich für ein Studium vorbereiten konnten. Im Ludgerianum fand Bernhard Möller Unterkunft, Verpflegung und Betreuung, hatte Unterricht und besuchte gleichzeitig das Gymnasium Paulinum. Er schaffte das Abitur und besuchte anschließend das erst 1854 errichtete Bischöfliche Collegium Borromäum, Convikt für Studenten der katholischen Theologie in Münster. 1873 wurde im preußischen Staat, zu dem Westfalen seit 1816 gehörte, ein Gesetz erlassen, das die Ausbildung und Anstellung von Geistlichen unter staatliche Aufsicht stellte. Drei Jahre später wurde das Bischöfliche Vikariat in Münster aufgelöst und Theologen konnten nicht mehr geweiht werden. Daher verließen viele katholische Theologen das westfälische Preußen und gingen an Universitäten wie Innsbruck, Freising oder Eichstätt. So erhielt auch Bernhard Möller am 18. Juli 1876 im Dom zu Eichstätt seine Priesterweihe.
Wieder in die Heimat zurückgekehrt suchte Möller eine Tätigkeit als geweihter Priester. Er bekam Unterkunft bei einer Familie Lünenburg  in Borken, wo er eine zeitlang bleiben konnte. Dann wurde er für mehrere Jahre als Hauslehrer und Erzieher in der adeligen Familie  der Fürsten von Wolff-Metternich im Schloss Johannisberg bei Rüdesheim. 1884 bekam der mittlerweile 33-jährige Bernhard Möller vom Magistrat der Stadt Borken eine Anstellung als geistlicher Rektor der Städtischen Rektoratsschule, an der er dann volle 30 Jahre bis zu seinem Tod tätig war. In dieser Zeit wohnte er wohnte er im Haus der Familie Möllmann in der Kreuzstraße.

1915 mit dem Roten Adler-Orden ausgezeichnet

Mehrmals schrieb die „Borkener Zeitung“ über die Verdienste des jungen Rektors. Da heißt es zum Beispiel, dass die auf der Rektoratsschule in Borken vorgebildeten Schüler immer auf den Gymnasien, wo sie ihre Studien fortsetzten, gut weiterkamen und ebenso auf den Universitäten, so dass viele von ihnen im späteren Leben hohe Stellungen erhielten. 1915 wurde Bernhard Möller mit dem Roten Adlerorden der IV. Klasse ausgezeichnet. Die Unterlagen mit der Begründung über die Verleihung sind im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Bernhard Möllmann starb im Jahr seiner Ordensehrung am 21. Dezember 1915. Die „Borkener Zeitung“ schrieb: „Rasch trifft der Tod den Menschen, heißt es bei dem Dichter Schiller nicht nur, sondern auch im menschlichen Leben allgemein. Rektor Möller, vorgestern noch durch die Feldmark wandernd, liegt heute bereits nach einem Schlaganfall auf der Totenbahre im Alter von 64 Jahren. Geboren am 18. März 1851 zu Wulfen, widmete sich der soeben Verstorbene in Münster und Eichstätt den gymnasialen und theologischen Studien mit bestem Erfolge und wurde am 16. Juli 1876 im hohen Dome zu Eichstätt zum Priester geweiht. … Durch die gute und gewissenhafte Erfüllung der ihm gestellten Lebensaufgabe hat der Verstorbene sich in den Herzen der Borkener und zumal seiner früheren Schüler ein Denkmal gesetzt, das auch nach seinem Tode nicht so leicht wird verwittern können…“


Quelle: Johannes Hemsing in Heimatkalender Herrlichkeit Lembeck 1980

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