Missbrauch in der kath. Kirche (III)

Recklinghäuser stellte Strafanzeige gegen den Bischof Felix Genn von Münster

Bischof Felix Genn soll MIssbrauchsfälle vertuscht haben – Strafanzeige

Ein Recklinghäuser Bürger wirft dem Kirchenmann vor, Missbrauchsfälle vertuscht zu haben. Der 76-jährige Recklinghäuser Karl-Heinz Müller engagiert sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich in der katholischen Kirche. Dennoch erstattete der Recklinghäuser im Dezember 2019 Anzeige gegen Münsters Bischof Dr. Felix Genn, in der er dem Bischof vorwirft, von Missbrauchsfällen gewusst und sie bewusst vertuscht zu haben. Bei seiner Anzeige bezog sich Karl-Heinz Müller nach eigener Aussage gegenüber der „Dorstener Zeitung“ auf Paragraf 13 des Strafgesetzbuchs, bei dem es im Kern um das Begehen einer Straftat durch Unterlassen geht. „Vorbestrafte Priester wurden in andere Gemeinden geschickt, ohne diese über die Vorgeschichte zu informieren. Die Priester erhielten so erneut Kontakt zu Kindern und Jugendlichen – das ist der Gipfel der Unverschämtheit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bischof Genn davon nichts gewusst hat. Ich bin felsenfest der Meinung, dass er sich hier strafbar gemacht hat. Und ich möchte, dass das staatsanwaltlich geprüft wird“, sagt Karl-Heinz Müller.

Jahrzehntelang in der Gemeinde aktiv

Die katholische Kirche liegt Karl-Heinz Müller am Herzen, wie er im Gespräch mit der Dorstener Zeitung betonte. Über mehrere Jahrzehnte war er in Pfarrgemeinderäten aktiv, zeitweise als Vorsitzender. Noch heute versieht er in St. Suitbert in Recklinghausen-Hochlar die Dienste eines Lektors und Kommunionhelfers. Der 76-Jährige beobachtet seit etwa zehn Jahren die kirchlichen Reaktionen auf Missbrauchskandale. „Dabei habe ich nie den Eindruck gehabt, dass die Repräsentanten der Kirche ein wirkliches Interesse an einer Aufklärung hatten. Im Gegenteil: Man hat Bezug auf bereits Bekanntes genommen, Dinge widerwillig zugegeben, wenn es nicht mehr anders ging. Man hat nur mit Entschuldigungen und fadenscheinigen Ausflüchten reagiert“, sagt Müller. Hinzu seien nun aktuelle Berichte über Missbrauchsfälle in Recklinghausen gekommen – letztlich Auslöser für die Anzeige war Müller: „Da habe ich mir gedacht: Alle reden, reden, reden, aber es passiert eigentlich nichts. Da muss jetzt ein Zeichen gesetzt werden.“

Anzeige zur Bearbeitung an die Polizeibehörde Münster abgegeben

Die Kreispolizei Recklinghausen hat die Anzeige von Karl-Heinz Müller inzwischen nach Münster weitergeleitet – dort wird sie nun geprüft. Weitere Anzeigen gegen Bischof Genn liegen in Münster nicht vor, heißt es in der Pressestelle der Polizei. Harte Worte gab es allerdings auch Ende November in Recklinghausen bei dem Info-Abend, bei dem es um einen Priester ging, der nach seiner Verurteilung unter anderem in der Recklinghäuser Gemeinde St. Petrus Canisius tätig war. Hier hieß es aus dem Publikum Richtung Genn: „Geben Sie den Bischofsstuhl endlich frei.“

Siehe auch: Missbrauch
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Missbrauchsstudie
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Missbrauch / Franziskaner-Internat
Siehe auch: Missbrauch von Messknaben
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Missbrauch / Wlhelm Kompa
Siehe auch: Missbrauchsfälle
Siehe auch: Missbrauchsfälle in der kath. KIrche (II)
Siehe auch: Missbrauchsfälle in der kath. Kirche (I)
Siehe auch: MIssbrauch in er kath. KIrche (IV)


Quelle: Kreisseite DZ vom 13. Dezember 2019

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