Missbrauch einer Dreijährigen

Dorstener muss sich vor Gericht Essen verantworten – noch kein Urteil

Das Mädchen aus Hervest war drei Jahre alt, als es der Nachbar zum ersten Mal sexuell missbraucht haben soll. Seitdem drehen sich die Gedanken des Kindes offenbar nur noch um ein Thema – selbst beim Spielen im Kindergarten. Der Täter hat sich seit Anfang September 2024 vor dem Essener Landgericht zu verantworten. Im Prozess hat sich ein Kinderpfleger an Szenen erinnert, die alle sehr nachdenklich gemacht haben. „Wir haben mit Lego gebaut“, sagte der Mitarbeiter der Kita. Eigentlich sollte es ein Haus werden. Stein für Stein wurde übereinandergesetzt. An ein Haus habe das kleine Mädchen jedoch gar nicht gedacht. „Es hat gesagt: Das ist ein Gefängnis.“ Da sitze der Angeklagte jetzt drin. Selbst beim Vorlesen einer Nikolausgeschichte seien die Gedanken des Mädchens abgewandert. „Der sieht böse aus. Der muss auch ins Gefängnis.“ So oder so ähnlich soll es sich in der Kita über den Nikolaus geäußert haben. Mit einem Stofftier hat es angeblich sogar nachgemacht, was passiert ist.

„Der hat mir da unten rumgespielt“

Dieser Satz fällt angeblich immer wieder, wenn es um den Angeklagten geht. „Es hat immer noch Albträume“, sagte auch die Lebensgefährtin des Vaters, bei dem das Mädchen inzwischen lebt. Im Schlaf sollen dabei auch diese Worte gefallen sein: „Nein! Lass das!“ Der Angeklagte hatte sich Ende 2022 angeblich angeboten, auf die anfangs Dreijährige aufzupassen, wenn die Mutter keine Zeit hatte. Er brachte das Mädchen auch immer wieder in den Kindergarten. Dort war er als Begleitperson zwar offiziell vermerkt, die Mitarbeiter hatten trotzdem ein komisches Gefühl. „Der Umgang war irgendwie nicht altersentsprechend“, erinnerte sich der Kinderpfleger im Prozess. „So, dass man denkt: Das geht eigentlich gar nicht.“ Selbst die Musik, die der Angeklagte gehört habe, sei extrem anzüglich gewesen. Thematisiert wurde das Verhalten mit Eltern allerdings nicht. „Ich hatte aber das Gefühl, dass sich das Mädchen erst sicher fühlt, wenn es mit den anderen Kindern zusammen ist“, so der Kinderpfleger bei seiner Zeugenvernehmung.

Der Angeklagte hatte schon mal seine Stieftochter missbraucht

Der Angeklagte hat sich in dem seit Anfang September laufenden Prozess noch nicht zu den Vorwürfen geäußert, sodass auch das kleine Mädchen als Zeugin aussagen musste. Der 26-Jährige ist bereits einschlägig vorbestraft. Er hatte in einem früheren Prozess gestanden, sich an seiner kleinen Stieftochter vergangen zu haben. Dazu war er zu drei Jahren und zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Diese Strafe sitzt der Dorstener gerade ab. Im Falle einer erneuten Verurteilung würde die Haftstrafe noch einmal aufgestockt. Doch so weit ist es noch nicht. Die Richter haben für den Prozess noch Verhandlungstage bis in die zweite Novemberhälfte 2024 vorgesehen.


Quelle: jh in DZ vom 6. November 2024

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